Azraels Auftrag (German Edition)
vielleicht mit anderen Gewürzen!“ korrigierte Carlos.
Ihr Kopf neigte sich, sie sagte aber kein Wort.
„Pass auf, ich versuche es anders zu beschreiben. Denk doch einfach mal an die Pilzkolonie am Rand der kleinen Baumgruppe. Neulich hatten wir doch das Thema, als du etwas von Neuschaffungen der Energiematrix erzählt hast. Du hast uns erklärt, dass es für dich im Grunde genommen kein Problem wäre, diese Pilze zu erschaffen, indem du das CHI in eine andere Form überführst. Ist das richtig?“
Eleeya nickte.
„Prima. Nun stell dir doch einfach mal vor, dass du bei der Erstellung die einzelnen Molekülketten nicht einfach nur verteilst, sondern sie nach ganz bestimmten Mustern ausrichtest. Nimm doch mal den Aufbau von einem organischen Muskel als Vorbild.“
Eleeyas Gesicht wurde von einem Hauch Ekel verzogen, als sie erkannte, auf was Carlos hinauswollte. Schließlich ließ sie sich aber auf den Gedanken ein. Immerhin handelte es sich ja nur um Pflanzen.
Carlos’ Erklärungen gingen noch eine Zeitlang so weiter, bis er sich sicher war, dass Eleeya ihn verstanden hatte.
„Und so was schmeckt euch?“ fragte sie, und rümpfte dabei leicht die Nase
„Nun ja, ich denke schon“, antwortete Carlos. Eine dumpfe Ahnung beschlich ihn, ob Eleeya ihn auch wirklich verstanden hatte.
Sieben Stunden später schwebte der Typhoon wieder über der Felsplattform in seiner Ruhelage. Denaan war bereits untergegangen und Uvellar tauchte die Landschaft in ein sehr warmes, gleichmäßiges Licht. Die Schatten waren bereits lang, bald würde Uvellar hinter dem Horizont verschwinden.
„Hast du eine Ahnung, was sie vorhat?“ fragte Mika. Seit über einer Stunde sehe ich sie in der Nähe des Lagerfeuers herumfuchteln, ich kann aber nicht erkennen, was sie macht.“
„Nö, keine Ahnung. Ich weiß nichts“
Mika schaute langsam zu Carlos, der neben ihm auf dem Boden saß und wie jeden Abend auf der virtuellen Tastatur seines Armhelds tippte.
„He, komm schon, du weißt doch was?“
Carlos schaute nicht hoch und sagte nur: „Hm? Ich? Nein, nein!“
Irgendwie klang es nicht so überzeugend.
„Ich sehe nicht genau, was sie macht. Manchmal lodert das Feuer kurz auf.“ Mika schüttelte ungläubig den Kopf. „Ich meinte sogar, dass ich erkannt hätte wie zwei Pilze davongelaufen wären.“ Mika lachte über seinen vermeintlichen Scherz. „Siehst du, das kommt davon, wenn man den ganzen Tag nichts gegessen hat!“
„Hmhm...!”
Mika stand auf und bewegte sich in Eleeyas Richtung. „Eleeya, kann ich was helfen...“
„BLEIB WO DU BIST“, fauchte es ihm entgegen.
Mika machte auf der Stelle kehrt und setzte sich wieder.
„Hoi, ist die aber wieder drauf!“ flüsterte er. „Meinst du, ich hätte sie heute zu sehr geärgert?“
„Schon möglich...“ war die schroffe Antwort.
Wieder sah Mika Carlos an.
„Auch etwas schlecht drauf?“
Carlos’ Blick blieb auf sein Display geheftet.
„NEIN! Mir geht’s GUT!“
„Hmm!“ Mika hob nur beide Augenbrauen, nickte und setzte sich neben Carlos, ohne ein weiteres Wort zu sagen.
Etwa zehn Minuten später stand Eleeya auf und kam zu den beiden Piloten rüber.
„Essen ist fertig.“
„Was gibt’s heute?“ fragte Mika witzelnd. „Ist heute Schleimchen oder Breichen dran?“
Eleeya ging nicht darauf ein.
„Nein, ich habe für dich was Besonderes gemacht“, antwortete sie stolz. „Hühnchen! Hühnchen Tengri..., Tenki-Tanni? Carlos? Wie heißt das noch mal?“
„Sie hat dir Hühnchen Terrijaki zubereitet.“
„Was hast du?“
Eleeya grinste Mika an.
„Ja, ich dachte, ich könnte mich vielleicht für den Streit vorhin entschuldigen. Ich... dachte mir, dass wir uns vielleicht besser vertragen sollten. Und, dass ich hiermit den Anfang mache.“
„ Dachtest du also...Mika hier... Mika da...“, amte Carlos in Gedanken nach.
Grinsend ging Mika zur Feuerstelle.
Er traute seinen Augen nicht. Auf den abgetrennten, großen Blättern des Tadeebaums war ein Gericht zubereitet, dass ihn zumindest vom Erscheinungsbild her an sein Lieblingsgericht erinnerte.
„Wow, ich kann es nicht glauben. Das sieht ja herrlich aus. Aah, und wie das duftet. Ist das wirklich richtiges Hähnchen?“
Mika setzte sich an seinen Platz und sah zu Eleeya, die lächelnd vor ihm stand. Aufmunternd nickte sie ihm zu.
„Na los, probier schon!“
Mikas Blick wanderte zwischen dem herrlich duftenden Gericht und Eleeya hin und her.
Dann ergriff er die Stäbchen, nahm ein
Weitere Kostenlose Bücher