Azraels Auftrag (German Edition)
jeden Moment stabilisieren würde. Auch die Geschwindigkeit war unmittelbar nach dem Eintauchen auf etwas mehr als dreißig Meter pro Sekunde abgebremst worden.
Die Anzüge hatten die immensen Andruckkräfte neutralisiert und die Piloten aus der Schutzstarre entlassen.
Noch immer war von Eleeya kein Wort zu hören.
„He, Amigo, schau mal raus. Achte mal auf die Blasen!“
Mika hob den Blick von den Instrumenten und versuchte, etwas an den brausenden Schlieren zu erkennen, die in dieser Tiefe nur noch relativ wenig Licht empfingen.
Dann sah er es auch!
„Kumpel, ich glaube, ich weiß was du meinst. Es sieht so aus, als ob die Luftblasen gar nicht direkt über die Hülle gleiten, sondern erst in einem Abstand von, na ja, vielleicht einem halben Meter.“
„Mhm, als ob uns noch etwas umhüllen würde.“
„Eleeya“, fragte Mika, „du hast doch erst neulich etwas von einem Schutzfeld gesagt. Ist das hier dieses Schutzfeld?“
„Ah, hallo Mika, ich war gerade einen Moment in Gedanken“, antwortete Eleeya zuckersüß. „Ich habe gar nicht mitgekriegt, was passiert ist. War etwas?“
Sie blickte die Piloten aus allen drei Displays an. Ein verschmitztes Glitzern lag in ihren Augen.
„Hmm, ja, das ist das Schutzfeld. Es umhüllt bei Bedarf den Typhoon und verhindert, dass etwas hindurch kommt.“
„Eleeya, wir wollten doch nicht, dass du dich ärgerst“, betonte Carlos.
„Nein, echt nicht. Es ist halt nur so rausgerutscht, weißt du? Nichts gegen dich persönlich!“
„Oh, ich habe mich doch nicht geärgert“, war eine sanft modulierte Stimme zu hören, „ich weiß doch, dass ihr das nicht tun würdet.“
Langsam wussten Carlos und Mika nicht mehr, was sie hier spielte.
„Das war nur die Einleitung zu eurem neuen Unterricht“, lächelte sie liebevoll.
„Was kommt denn noch? Glaub mir, ich kann mit der gesamten Steuerung umgehen.“
„Oh, ist das so?“ Immer noch war ein weiches Lächeln in den Displays zu sehen. Dann begann Eleeyas Abbild sich zu vergrößern, als ob eine unsichtbare Kamera weiter heranzoomte. Letztendlich waren auf dem linken und rechten Display nur noch je ein Auge zu sehen, das mittlere Display zeigte einen Teil ihres Mundes.
„Dann sag mir doch mal, großer Lenker, warum hast du den Typhoon nicht einfach hochgezogen, so wie du es wolltest?“
„Scherzkeks, wie dann? Du hast ja auf stur gestellt!“
„Iiich? Nein, mein Guter. Mh-mh, habe ich nicht. Irgendetwas hat nicht so richtig funktioniert, wie es sollte, das war alles.“
„Ja, und das, was nicht funktionierte, lag bestimmt zwischen deinen Ohren... Autsch!“
Mika spürte den kurzen elektrischen Schlag. Er tat nicht allzu weh, vielmehr kam er einfach sehr Überraschend.
„Oh, Entschuldigung, das habe ich vorhin schon bemerkt. Scheinbar gibt es Probleme mit statischen Entladungen. Das muss am Schutzschirm liegen. Ich sehe mir das nachher mal genauer an!“
Das mittlere Display wechselte und zeigte ihr gesamtes Gesicht, mild und lächelnd. Nur die beiden äußeren Displays zeigten eine Großaufnahme ihrer Augen. Carlos hätte schwören können, dass der Ausdruck der Augen nicht zu dem des gesamten Gesichts passt.
Mika tat so, als wäre nichts geschehen und sagte: „Also, sag mir, wie hätte ich es denn anstellen sollen, wenn der Anzug uns fesselt und die Sprachkommandos nicht funktionieren?“
„Aha, eine sehr gute Frage“, lobte Eleeya. „So kommen wir weiter. Nun, das Problem ist nicht, ob die Sprachkommandos funktionieren oder nicht. Das Problem besteht darin, dass diese Variante viel zu langsam ist. Stell dir doch mal einfach folgende Situation vor: Du möchtest irgendeine Handlung ausführen. Als Erstes entsteht bei dir ein Gedanke, etwas Bestimmtes tun zu wollen. Tief in deinem Geist wird der Wunsch erst einmal in Worte geformt. Die Worte werden ausgesprochen, von meinen Ohren gehört und wiederum in einen verständlichen Gedanken umgewandelt. Bis jetzt weiß ich nur, was du möchtest, auch ich habe noch keine Handlung eingeleitet. Viel zu viele Umwege, viel zu viel Zeit, die verloren geht. Vor allen Dingen in extremen Situationen, wo es auf jeden Sekundenbruchteil ankommt, ist dieser Weg zu langsam.“
Mika ahnte, was Eleeya meinte. Er hatte in verschiedenen Fachzeitschriften über experimentelle Versuche in dieser Richtung gelesen. In den Berichten sprach man von neuronalen Interfaces.
„Du sprichst von einer Steuerung mit Hilfe meiner Gedanken, habe ich Recht?“
Im Display war
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