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Azraels Auftrag (German Edition)

Azraels Auftrag (German Edition)

Titel: Azraels Auftrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Oswald
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mundgerechtes Stück des vermeintlichen Hähnchens und steckte es sich in den Mund.
    Mit dem, was nun geschah, hatte er nicht gerechnet.
    Für den Bruchteil einer Sekunde verspürte er die Wärme und einen undefinierbaren Geschmack. Unmittelbar danach geschah das Schreckliche.
    Seine Geschmacksnerven schienen zu explodieren. Die Nervenbahnen sendeten die lebensbedrohlichen Informationen an das Gehirn weiter, um es auf den toxischen Schock vorzubereiten.
    Flüssiges Blei breitete sich in Mikas Mundhöhle aus, und im selben Moment erzeugte Mikas Organismus Unmengen an körpereigenen Opiaten, um den gigantischen Schmerz zu betäuben. Tränen traten in seine Augen. So fühlte es sich also an, zu sterben!
    „Aahhh“, stöhnte Mika mit letztem Atem, zu schwach zum Schreien.
    Eleeyas Augen wurden größer.
    Mikas Bewegungen schienen eingefroren zu sein. Doch dann sah man, dass er seinen Kopf in den Nacken legte und seine Kiefern langsam weitere Kaubewegungen ausführten.
    Ganz langsam kehrte das Leben wieder in Mika zurück. Erste Gefühle waren wieder in der Mundhöhle vernehmbar. Ein sanftes Prickeln stellte sich ein.
    „Aaahm...!”
    Langsam meldeten sich wieder Geschmacksknospen zurück, eine nach der anderen, und berichteten dem Sinneszentrum erstaunliche Eindrücke.
    „Ahhh, Wahnsinn! Scharf wie die Hölle. Eleeya, das ist... phantastisch!“
    Kauend stand er auf. Ein Grinsen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, das immer breiter wurde. Verstohlen wischte er sich die letzten Tränen aus den Augen, als er sich vor Eleeya stellte.
    „Das ist ja so... gigantisch toll! Und das hast du für mich gemacht?“ lachte Mika. „Eleeya, ich glaube, ich muss dich heiraten“, flachste Mika.
    Mit diesen Worten umarmte er sie, hob sie hoch und wirbelte sie herum.
    „He, nicht doch, lass das“, lachte sie auf.
    „Nichts da! Das gibt mindestens den goldenen Kochlöffel oder so!“
    Carlos saß in zehn Meter Abstand, immer noch an den Baumstamm gelehnt und tippte, vertieft in sein Display.
    „He Kumpel, komm rüber! Das musst du probiert haben. Das ist sagenhaft.“
    „Hm, nein, später vielleicht. Keinen Hunger.“ kam es gelangweilt aus Carlos’ Richtung.
    Mika setzte Eleeya ab und kam übermütig zu Carlos rüber.
    „Das war doch deine Idee, nicht wahr?“
    „Mhmh...“
    „Wahnsinn, Kumpel!“ Mika hockte nun vor Carlos.
    „Super! Und dich heirate ich gleich mit!“ sagte er und versuchte Carlos hochzuheben.
    Total überrascht über diesen Temperamentsausbruch riss Carlos die Arme nach oben. Mika hatte Carlos gerade mal einen halben Meter hochgehoben, als er plötzlich aus dem Gleichgewicht gerissen wurde.
    „He, nicht...“
    Aber es war bereits zu spät. Lachend brachen sie in sich zusammen.
    „Du bist unmöglich“, schimpfte Carlos lachend.
    „Na und? Ist das neu für dich?“, kam die prompte Antwort. „So, jetzt aber hoch mit dir. Du musst das unbedingt probieren, bevor es kalt geworden ist. Aber sei gewarnt – es ist vielleicht einen winzigen Tick zu scharf – aber es ist gut!“
     
    Später am Abend lehnte Carlos wieder gegen seinen Baum und tippte. Es war eine sehr ungewöhnliche Art zu schreiben. Man hatte den Eindruck, als ob er nur sehr wenig schreiben würde, um dann umso länger über irgendetwas nachzudenken.
    Mika und Eleeya saßen am Feuer und hatten ein lockeres Gespräch.
    Hin und wieder ging Eleeyas Blick zu Carlos, doch er war zu vertieft in seine Aufzeichnungen, um etwas davon zu bemerken.
    Langsam stand Eleeya auf und schlenderte in Carlos’ Richtung. Er bemerkte sie erst, als sie zwei Meter vor ihm stand.
    „Hi!“ brachte sie ihm lächelnd entgegen.
    Carlos sah hoch und blickte wieder in diese tiefen Augen.
    „Hmch“, begann er, musste sich aber erst räuspern. „Hi!“
    Was wollte sie von ihm? Verunsichert stand er auf. Noch immer hielt er seinen linken Arm mit dem holographischen Display vor seinem Körper, so ob es ein Schild wäre.
    „Wie geht’s?“ fragte sie.
    „Oh, gut. Ja“
    In einiger Entfernung war das unken einer Nachteule zu hören, die dies für eine günstige Zeit hielt, um mit der Futtersuche zu beginnen.
    „Und dir, wie geht’s dir?“
    „Und wie geht’s dir?“ „dachte er. Du benimmst dich wie ein Idiot. Dir fällt doch wohl noch was Besseres ein als dieser Mist.“
    „Das war gut heute, das Training - ein gutes Training heute!“
    Na also! Läuft doch.
    Eleeya zeigte ein breites Lächeln.
    „Ich frage mich, was du da eigentlich dauernd machst?“

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