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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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zu spät. In seiner Hand materialisierte ein Dolch aus Eis, dann stieß er skrupellos zu.
    Die Eisklinge bohrte sich tief ins Fleisch der Königin, oberhalb ihres Herzens, und sogleich entströmte der furchtbaren Wunde Blut, das im Wasser zerstob und beinahe augenblicklich verschwand.
    Der Schrei verklang, während Hippolyta hinabsank, mit den Händen den Dolch umklammernd.
    »Nein!«, rief Paradise und wollte zu ihrer Großmutter eilen, doch man hielt sie fest, bis ihre gegen den Griff ankämpfenden Bewegungen erlahmten.
    Alastair beugte sich über die sterbende Frau, griff ungerührt nach ihrer Hand, von der er mit einem Ruck den Ring mit dem violetten Viorev-Stein abzog. Der Stein glühte bei der Berührung mit Alastairs Haut kurz auf und nahm dann eine tiefblaue Färbung an.
    Alastair schob ihn sich über den kleinen Finger, an dem er ihm passte, schien kurz den Schimmer des Steines zu betrachten und wandte sich dann mit der Selbstzufriedenheit einer Raubkatze mir zu.
    »Habt Ihr gut hingesehen, Ashlyn? So ernst ist es mir.«
    Ich wandte den Blick ab.
    »Seht hin!«, verlangte er, doch ich schloss die Augen.
    »Seht hin!«, rief er lauter, packte meinen Oberarm, zerrte mich hoch und drehte mich so, dass ich direkt vor der sich noch immer windenden Königin stand.
    »So sieht eine verendende Königin aus«, flüsterte mir Alastair beinahe fasziniert ins Ohr. »Oh, Ashlyn, Ihr wisst gar nicht, wie lange ich auf diesen Anblick gewartet habe. Jedes Mal, wenn ich vor ihr die Knie beugen musste, jedes Mal, wenn sie mir mit ihrer angeborenen Arroganz begegnete, habe ich versucht, mir vorzustellen, wie es ist, wenn sie da liegt, fast tot, von meiner Hand bezwungen. Es ist besser, als ich dachte. Viel, viel besser …«
    Er verstärkte seinen Griff, aber ich spürte keinen Schmerz mehr. Ich war wie betäubt. In den letzten Wochen und Monaten hatte ich zu viel erlebt, viel zu viel.
    Alles passierte ohne Sinn, ohne Zusammenhang. Ich verstand nichts mehr, konnte nicht mehr zusammenfügen, was zusammengehörte.
    Ich kam mir vor wie auf einem stürmischen Ozean. Man hatte mich ausgesetzt, besonders, weil ich von River getrennt war, und hatte mich dem Unwetter ausgeliefert. Ich wusste nicht mehr, was ich noch tun sollte. Denken sollte. Fühlen sollte.
    Aber was ich spürte, tief in mir drin, war, dass zwischen allem, was passierte, ein unsichtbarer Faden gesponnen war, der das eine begründete und das andere voraussetzte.
    »Habt Ihr jemals einen sterbenden Menschen gesehen, Ashlyn?«, fragte Alastair, mich nun langsam aus seinem Griff entlassend.
    Fluchtartig stolperte ich zur Seite, nur um ihm nicht mehr so nahe zu sein.
    War er verrückt? Nein. Dafür war seine Ausstrahlung zu kalt, zu berechnend, zu überlegen. Aber der Tod der Königin schien ihn in einen rauschartigen Zustand zu versetzen.
    »Ihr seid wahnsinnig«, sagte ich, doch meine Stimme klang nicht im Entferntesten so fest, wie ich gehofft hatte.
    »Das mag sein, aber zugleich bin ich auch endlich frei. Zumindest fast.« Sein Blick streifte mich und Dracion, um schließlich bei Paradise hängen zu bleiben.
    Sie weinte, schluchzte, doch auf ihren Wangen konnte man keine Tränen erkennen, das Meer um uns herum verhinderte es. Paradise hing zusammengekrümmt und doch aufrecht gehalten von den Wasserflüsterern im Wasser.
    »Nur noch du stehst mir im Weg, nur noch die Tochter meines nutzlosen Bruders.« Er war automatisch in die respektlosere Anrede gefallen, duzte Paradise nun.
    »Rührt sie nicht an, Alastair.« Eine Stimme, wütend und unbeherrscht, durchbrach den Bann der Situation.
    Ich wirbelte herum.
    River. Er stand da, in der rechten Hand eine Waffe aus Eisen, neben ihm einige blau und grün gekleidete Marianermänner.
    Und – auch eine schwarze Gestalt.
    »River, hinter dir!«, rief ich, doch der Wasserflüsterer hob rasch abwehrend die Hände.
    »Ich wusste immer, dass du ein Verräter der Wassermagie bist, Elomir«, schleuderte Alastair dem anderen Wasserflüsterer entgegen.
    Es war ein junger Mann mit rotblondem lockigem Haar und hellgrauen, weichen Augen, doch in ihnen lag ein Blick von fester Entschlossenheit.
    »Meine Treue gilt der Königin.«
    »Die Königin ist tot!«, rief Alastair mit schwarzem Triumph. »Lykos! Aries! Los!«
    Die beiden Wasserflüsterer ließen Paradise los, die hastig zu ihrer toten Großmutter glitt. River und seine Handvoll Krieger der Palastwache stürzten sich sofort in den Kampf mit den Wasserflüsterern.
    »River!«, rief

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