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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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Text das erste Mal von seinen Lehrern hörte und ihn bereits leise mitsprach.
    »Die Götter hatten über unser Schicksal entschieden und uns alles gegeben, was wir brauchten, um zufrieden zu sein. Doch eine gewisse Sehnsucht lag in unserem Blut, die Sehnsucht, im Trockenen zu wandeln und die klare Sonne auf unseren Häuptern zu spüren. Wir konnten zwar jederzeit auftauchen, mussten aber alle sechs Tage wieder zurück ins Wasser gehen, sonst wären wir gestorben.
    Eines Tages erhörten die Götter – um genau zu sein Persephone – unsere Gebete. Die Gebete meiner Vorfahren … Es war ein Sommer vor vielen Hundert Jahren, den Persephone getrennt von ihrem Liebsten verbrachte, und so verstand sie endlich, was Sehnsucht bedeutete. Deswegen entsandte sie aus ihrem Herzen einen göttlichen Funken in die Welt, geboren aus ihrer eigenen Liebe und Sehnsucht.
    Eines Tages – irgendwann – sollte aus diesem Funken ein Mensch werden, eine Sterbliche, die die Kraft der Erde durch Persephone in sich trug, aber auch der Magie des Wassers mächtig war. Diese Sterbliche hatte den Auftrag, das zu einen, was einst durch den Hass und die Zwietracht hatte getrennt werden müssen: Atlantis vom Rest der Welt.«
    Ich sog scharf den Sauerstoff ein.
    Das alles klang genau wie die Ode, die mir Baltimore in meiner Vision verkündet hatte. »Schaumgeborene, den Wellen entrissen …«, flüsterte ich. »Tochter der Erde, vom Höllenfeuer gezeugt …«
    Alastairs Gesicht wurde von einem tiefen, zufriedenen Lächeln erhellt. Mit glühenden Augen wandte er sich ganz zu mir um und legte seine Hand auf meine Wange, was zur Folge hatte, dass ein unterschwelliges Brennen von seinen Fingerspitzen in meine Haut gesandt wurde. »Ein Name wie Donner, gesprochen vom Fürsten der Versunkenen. Du wirst in ewiger Liebe einen, was Hass einst trennte … Verstehst du nun, Ashlyn? Es ist unser Schicksal, deins und meins, Atlantis und alle anderen elf Städte zu beherrschen. Wir haben die Macht dazu! Davor fürchtete sich Hippolyta, deswegen hat sie dich vom ersten Moment an gehasst – weil du mächtiger als sie werden solltest. Es ist von keiner Königin die Rede, nur von einem Fürsten der Versunkenen. Ich bin dieser Fürst, Ashlyn, und du bist die Schaumgeborene, ausersehen, um die Geschichte Azulamars und der ganzen Welt zu verändern! Wir zwei, du und ich, sind dazu bestimmt, über die Welt zu herrschen!«
    Er schüttelte mich in seinem Wahn.
    »Ihr müsst Euch irren, Alastair. Ich bin nur ein normales Mädchen. Nicht mehr. Und abgesehen davon werde ich Euch bei Eurer Tyrannei nicht unterstützen, selbst wenn ich es könnte, würde ich es nicht tun!«, erwiderte ich bebend.
    Der Zorn überkam ihn plötzlich, wie ein Sturm über das Meer herfällt.
    Seine Finger gruben sich in meine Oberarme, so fest hielt er mich. Ich hatte das Gefühl, er würde mich blutig kratzen.
    »Willst du nicht verstehen? Siehst du nicht, was für eine Chance sich dir bietet? Ashlyn, wir beide gehören zusammen. Ich habe es gewusst, als wir uns das erste Mal berührt haben. Deine Macht ist so ungeschliffen und groß, so etwas habe ich noch nie gesehen. Mit deinem Willen könntest du ganze Ozeane kontrollieren. Oh, Ashlyn, es gibt so vieles, was ich dich lehren könnte. Wir beide wären unbesiegbar. Zusammen könnte uns niemand stürzen.« Seine Augen funkelten und sprühten vor Energie. Er näherte sich meinem Gesicht. Ganz langsam löste er seinen festen Griff, schob mir eine Haarsträhne hinters Ohr und ließ seine Hand auf meiner Wange liegen.
    »Wir könnten zusammen dem Pazifik befehlen, sich zu erheben. Wir könnten ganze Kontinente unter Wasser setzen, bis es nur noch die zwölf Städte gibt und dich und mich«, flüsterte er. Erst jetzt bemerkte ich, dass wir, während er gesprochen hatte, nach oben geglitten waren und nun in der Mitte des Saales im Wasser schwebten.
    Er zog mich zu sich heran und legte seine Lippen auf die meinen, bevor ich noch etwas sagen konnte.
    Sie waren kalt wie Marmor und ebenso hart. Sein Kuss schmeckte nach Verdammnis und Hass, die einzigen Emotionen, die neben seiner Gier und seinem Stolz in ihm zu fließen schienen.
    Ich entwand mich aus seinem Griff.
    »Nehmt Eure Hände von mir, Alastair! «, ich spie die Worte geradezu aus.
    Doch kaum hatte ich meinen Satz beendet, schlug er mit dem Handrücken in mein Gesicht. Er schien in diesen Schlag seine ganze Wut hineinzulegen, denn er schleuderte mich damit hinab, bis ich tatsächlich gegen die

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