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B155 - Die Mafia schickte ihre Henker

B155 - Die Mafia schickte ihre Henker

Titel: B155 - Die Mafia schickte ihre Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Mafia schickte ihre Henker
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bei Nacht ist die Gegend ungefähr so sympathisch wie ein tiefes Schlammloch. Am besten macht man einen großen Bogen drum herum.
    Ich ließ meinen Jaguar diesmal zu Hause. Ich wollte den teuren Wagen nicht für eine halbe Minute in dieser Gegend abstellen. Er wäre wohl kaum noch da gewesen, wenn ich von meiner Unterredung mit Hoagy Morgan zurückkam.
    Ich bezahlte den Taxifahrer in einiger Entfernung von der Broome Street und ging das letzte Stück zu Fuß. Niemand beachtete mich. Durch eine dunkle Toreinfahrt, die knöcheltief mit stinkenden Abfällen bedeckt war, gelangte ich in den Hinterhof. Auch hier brannte kein Licht.
    Ich lockerte meinen 38er in der Schulterhalfter, während ich mich umsah.
    Dann ging ich auf die Hintertür von ›Shanghais‹ Kneipe zu.
    ***
    Hoagy legte mit zitternder Hand den Hörer auf.
    »Er kommt«, sagte er. Seine Stimme zitterte ebenso sehr wie seine Hand. »In einer halben Stunde wird er hier sein.« Er drehte sich zu dem Mann hinter ihm um, »Bekomme ich jetzt mein Geld?«
    »Ja«, sagte de Sica. Seine rechte Hand glitt unter das Revers seiner Jacke. Als er sie wieder herauszog, hatte er einen Revolver in der Hand. Auf den Lauf war ein schwerer Schalldämpfer aufgeschraubt.
    Hoagys Gesicht wurde noch blasser. Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen. Er wollte schreien, aber die Angst schnürte ihm die Kehle zu.
    »Tut mir leid, Hoagy«, sagte de Sica und drückte ab.
    Hoagy brach lautlos zusammen.
    Einige Sekunden lang sah de Sica mit unbewegtem Gesicht auf den Toten zu seinen Füßen. Es war lange her, seit er zum letztenmal mit eigenen Händen einen Menschen getötet hatte. Seit dreißig Jahren hatte er es nicht mehr nötig, die Dreckarbeit selbst zu erledigen. Dafür hatte er seine Leute, hochbezahlte und zuverlässige Spezialisten.
    Aber diesmal war die Sache anders. Diesmal mußte er die Sache selbst in die Hand nehmen. Und er konnte keinen Zeugen brauchen.
    De Sica handelte schnell und entschlossen. Er hatte sich seinen Plan längst zurechtgelegt, und er führte ihn mit der kaltblütigen Umsicht aus, die ihn zu einem der mächtigsten Männer in der Unterwelt von New York hatte aufsteigen lassen.
    Er schob die Waffe ein, nachdem er sie nachgeladen hatte. Dann packte er den Toten unter den Armen und schleifte ihn über den schmutzigen Holzboden bis zu dem altmodischen Ledersessel mit der hohen Rückenlehne, der hinter dem Schreibtisch stand. Er hob Hoagy hoch und setzte den Toten in den Sessel. Zufrieden blickte sich de Sica um. Dann ging er hinüber zur Tür und stellte sich in die Ecke. Er zog den Revolver wieder heraus und wartete. Er mußte viel länger warten, als er geschätzt hatte.
    Eine halbe Stunde verging. De Sica hörte nicht, die leisen Schritte des Mannes, der vorsichtig in die Toreinfahrt einbog.
    Der Mann hieß George Barrett. Manchmal nannte er Sich auch Detective Lieutenant Snyders. Und gelegentlich erschoß er auch Menschen, ohne sich vorzustellen. Wie zum Beispiel heute am späten Nachmittag in der Zi Teresa.
    Barrett hatte das Ende der Durchfahrt erreicht. Er blieb für einige Sekunden stehen, um sich in dem finsteren Hinterhof umzusehen. Eine Ratte huschte über seine Füße. Barrett rührte sich nicht.
    Seine Augen suchten langsam die Dunkelheit ab. Auch hier war keine Spur von de Sica oder seinem Wagen zu sehen. Vor mehr als einer halben Stunde hatte er de Sicas Wagen aus den Augen verloren. Aber er war überzeugt, daß der Mafia-Boß hier irgendwo sein mußte. Und er war entschlossen, so lange die Seitenstraßen und Hinterhöfe abzusuchen, bis er ihn gefunden hatte.
    Vor einigen Stunden in der Zi Teresa hatte er einen Fehler begangen. Aber dieser Fehler war noch gutzumachen. Zum zweitenmal durfte er allerdings nicht versagen.
    Schon wollte Barrett sich enttäuscht abwenden und zur Straße zurückgehen, als er ganz hinten im Hof einige hohe Kistenstapel in der Dunkelheit sah.
    Barrett zog seinen Revolver und ging darauf zu. Er bog um die Kisten herum. Dann sah er den Wagen. Einen Cadillac neuester Bauart. Mit Autotelefon und kugelsicheren Panzerglasscheiben. Barrett hatte gefunden, was er suchte.
    Barrett sah sich um. Er kannte diese Gegend, und er wußte sofort, wo der Besitzer des Wagens war. Nur ›Shanghais‹ ehemalige, jetzt leerstehende Kneipe kam in Frage. Mit den armen Leuten, die hier in diesen alten, heruntergekommenen Häusern wohnten, hatte ein Mann wie de Sica nichts zu schaffen.
    Hinter dem Fenster von ›Shanghais‹ ehemaligem Office

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