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B155 - Die Mafia schickte ihre Henker

B155 - Die Mafia schickte ihre Henker

Titel: B155 - Die Mafia schickte ihre Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Mafia schickte ihre Henker
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Lichtschalter. Es dauerte nicht lange, bis ich ihn gefunden hatte, aber nachdem ich den altmodischen Schalter dreimal umgedreht hatte, blieb es immer noch dunkel.
    Dort vorn hinter der Tür, unter der schwacher Lichtschein zu sehen war, mußte sich das Office befinden, in dem Hoagy auf mich wartete. Hoagy, der Polizeispitzel, der jedesmal vor Angst schlotterte, wenn er uns eine Information zukommen ließ.
    Ich ging auf die Tür zu und öffnete sie.
    Das erste, was ich sah, war die Leiche. Das erste, was ich hörte, war das leise Knarren des Holzbodens unter einem vorsichtigen Schritt hinter mir. Das erste, was ich spürte, war ein Schlag auf den Hinterkopf.
    Dann sah, hörte und spürte ich nichts mehr.
    Als ich wieder zu mir kam, war die Leiche verschwunden. Geblieben war nur der stechende Schmerz in meinem Kopf und das Knarren der Bodenbretter.
    Irgend jemand ging ungeduldig im Raum auf und ab. Zuerst sah ich nur seine Schuhe und seine Beine. Dann hob ich den Kopf. Einige Sekunden lang sah ich vor lauter Schmerzen und Übelkeit überhaupt nichts. Nichts als tanzende Sterne vor meinen Augen.
    Dann sah ich Frank de Sica.
    Ich mußte noch zweimal hinsehen, bis ich meinen Augen traute. Tatsächlich, der Mann war Frank de Sica, der unbestrittene Boß einer der fünf New Yorker Mafia-Familien.
    De Sica blieb stehen, als er sah, daß ich wieder zu mir kam. Er half mir nicht, als ich mich mühsam vom Boden aufrappelte und zu dem hohen Sessel hinter dem Schreibtisch schleppte. Der Schlag hatte mich ziemlich hart getroffen, und mein Schädel schmerzte abscheulich.
    Aber ich wußte, daß dieser Zustand nicht lange andauern würde. Ich habe derlei schon des öfteren erlebt.
    »Gott sei Dank!« sagte de Sica ungeduldig. Das Wort Gott hörte sich aus seinem Mund ein bißchen sonderbar an. »Ich dachte schon, Sie würden überhaupt nicht mehr zu sich kommen.«
    »Sie hätten ja nicht gleich wie ein Verrückter zuzuschlagen brauchen«, sagte ich.
    »Ich habe nicht zugeschlagen. Als ich hier hereinkam, lagen Sie bewußtlos auf dem Boden.«
    »Und von der Leiche wissen Sie natürlich auch nichts?« spottete ich.
    »Welche Leiche?« fragte der Gangsterboß.
    »Das dachte ich mir.«
    »Ich weiß nicht, was Sie gesehen haben, Cotton, aber als ich hierherkam, waren nur Sie hier. Ich habe keine Leiche gesehen.«
    »Lassen wir das!« sagte ich. Ich wußte, daß ich von de Sica nichts herausbekommen würde. Ich sah auf meine Uhr. Sie zeigte, daß ich mindestens drei oder vier Minuten bewußtlos gewesen war. Genug Zeit, um einen Toten verschwinden zu lassen.
    »Was tun Sie eigentlich hier, de Sica?« fragte ich.
    De Sica zögerte mit der Antwort. Er sah müde und abgespannt aus. Er sah aus, als habe er den Schlag auf dem Hinterkopf eingesteckt und nicht ich. Irgendein häßlicher Wurm fraß dem Mann an der Seele. Ich hatte de Sica schon oft gesehen, aber noch nie so groggy. Wenn ich nicht gewußt hätte, was für ein Schuft er war, hätte er mir leid getan.
    »Ich wollte Sie sprechen«, sagte der Gangster schließlich.
    »Dazu haben Sie in meinem Office jeden Tag Gelegenheit während meiner Dienststunden. Sie könnten auch durch eine Ihrer sechs hübschen Sekretärinnen einen Termin mit mir ausmachen.«
    »Sind Sie verrückt?« sagte de Sica. Er wurde plötzlich noch blasser, als er schon war. Einen Augenblick leuchtete Panik aus seinen Augen. »Wenn man mich mit Ihnen zusammen sieht, legt man mich um.«
    »Man hat Sie schon oft genug mit mir zusammen gesehen«, sagte ich. »Mindestens zwei- oder dreimal.«
    »Ja, im Büro des Bundesanwalts, der mich vorgeladen hatte. Jedesmal war mein Rechtsanwalt dabei. Und jedesmal verließ ich das Office des Federal Attorney als freier Mann. Aber dies hier ist etwas anderes.«
    »Wenn ich mich recht erinnere, war ich gar nicht mit Ihnen verabredet, sondern mit…«
    »Verdammt noch mal, Cotton, sind Sie so dumm, oder wollen Sie nicht begreifen, um mich zu quälen?« brauste de Sica auf. »Ich habe Hoagy den Auftrag gegeben, Sie anzurufen und hierherzubestellen. Ich wollte Sie sprechen.«
    »Warum?«
    »Ich brauche Ihre Hilfe, Cotton!«
    Mir war, als bekäme ich einen zweiten Schlag auf den Kopf. Es dauerte länger als sonst, bis ich den Sinn dieser einfachen Worte begriff. Das war das erstemal, daß einer der obersten Gangsterbosse in den Vereinigten Staaten mich um meine Hilfe bat.
    »Ich höre«, sagte ich. Ich war wirklich neugierig, was de Sica mir zu bieten hatte. Der Abend versprach sehr

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