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B155 - Die Mafia schickte ihre Henker

B155 - Die Mafia schickte ihre Henker

Titel: B155 - Die Mafia schickte ihre Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Mafia schickte ihre Henker
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Ordnung. Frau Saubermann hätte es nicht besser machen können.
    »Haben Sie hier aufgeräumt?« fragte ich.
    »Ja«, antwortete Mrs. Jenkins. »Wann?«
    »Gerade als sie kamen. Gleich, nachdem ich aufgestanden war.«
    Von allen Lügen, die sie mir bisher aufgetischt hatte, war das die größte. Ich konnte beim besten Willen nicht glauben, daß diese Frau, die bis weit nach Mittag im Bett gelegen hatte, nach dem Aufstehen nichts Wichtigeres zu tun gehabt hatte, als das Zimmer ihres Untermieters aufzuräumen.
    »Wo ist er jetzt?« fragte ich.
    »Billy? Keine Ahnung!« Die Frau zuckte uninteressiert mit den Schultern. Der Ausschnitt ihres Morgenrocks, der schon bisher nur wenig verhüllt hatte, verrutschte noch mehr. Es reichte nicht, um mich zu mehr, als zu einem flüchtigen Blick zu verführen. Diese Frau war weiß Gott nicht die Heldin meiner sündigen Träume.
    »War er heute nacht zu Hause?«
    »Das nehme ich an. Jedenfalls war sein Bett benutzt.«
    »Wann ist er weggegangen?«
    »In der Früh’ um sechs.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Weil er immer um sechs weggeht.«
    »Sie haben ihn also heute nicht gesehen?«
    »Nein.«
    Diese Zeugeneinvernehmung war wirklich eine Qual. Ich wollte endlich zu Ende kommen, aber ich mußte noch eine Frage stellen.
    »Wo arbeitet er?«
    »Weiß ich nicht. Ich bin nicht mit ihm verheiratet.«
    Jetzt hatte ich endgültig genug. Die Frau hielt mich in der unverschämtesten Weise zum Narren. Ich drehte mich um und ging.
    Auf der anderen Straßenseite kam eben Lieutenant Peabody aus dem Haus der toten Mrs. Bloomington. Er sah mir so mißtrauisch entgegen, als befürchte er, daß ich es auf seine goldene Taschenuhr abgesehen hatte.
    »Sind Sie immer noch da?« fragte er. »Was wollen Sie jetzt schon wieder?«
    »Ich will, daß Sie einen oder zwei Leute in das Haus von Mrs. Jenkins hinüberschicken. Sie sollen sich das Zimmer ihres sogenannten Untermieters mal ansehen.«
    »Und warum?«
    »Ich möchte wissen, ob es in der vergangenen Nacht in diesem Zimmer einen Kampf gegeben hat. Ich glaube, es ist ziemlich lebhaft zugegangen. Vielleicht finden wir noch Blutspuren oder irgendwelche anderen Anzeichen eines Kampfes auf Leben und Tod. Außerdem sollen sie sich den Garten ansehen. Besonders unter dem Fenster des Mannes. Ich möchte wissen, ob jemand aus diesem Fenster gesprungen ist und dort niedergeschlagen wurde. Er war barfuß. Vielleicht finden wir noch irgendwelche Fußabdrücke.«
    Peabody bedachte mich mit einem undefinierbaren Blick, dann ging er.
    Ich fuhr nach Süden, hinunter nach Little Italy, und verbrachte die nächsten zwei oder drei Stunden damit, ehemalige Bekannte von Giulio Campari aufzusuchen. Ich hatte mir eine ganze Reihe von Adressen besorgt.
    Ich glaube, ich sprach mit mehr als zwanzig Leuten. Einige davon kannte ich seit meiner Schulzeit. Aber keiner konnte mir irgend etwas Interessantes über Campari sagen. Sie alle hatten, wie ich, den Kontakt zu Campari schon vor Jahren verloren und seit langem nichts mehr von ihm gehört. Niemand wußte, ob er Verwandte in der Stadt hatte. Sein Vater war schon vor drei Jahren gestorben. Mehr war nicht zu erfahren.
    ***
    »Zi Teresa« hieß ein Lokal in der Sullivan Street südlich des Washington Square. Die einstige Besitzerin, Tante Teresa, war seit Jahren tot, aber der Name des Lokals war geblieben.
    Ein einfaches Lokal mit billigen Tischen aus Stahlgestellen und Kunststoffplatten und mit miserablen Ölgemälden an den Wänden. Tante Teresa hatte diese Bilder einst von einem jungen Künstler aus Greenwich Village zur Begleichung seiner seit einem Jahr unbezahlten Rechnungen angenommen.
    Die Gäste des Lokals waren ausnahmslos Italiener.
    An diesem Tag, gegen siebzehn Uhr, war das Lokal fast vollständig besetzt. Die vier Männer, die eben eintraten, fanden keinen Sitzplatz. Nur an der Bar war noch Platz. Die Männer hießen Carlo Gozzi, Albert Fontana, Lew Russo und Frank Siracusa. Es waren wohlhabende und angesehene Geschäftsleute, deren Büroräume einige Häuser weiter lagen.
    Der Barkeeper kannte sie seit langem und grüßte sie freundlich. Den Mann, der hinter ihnen das Lokal betrat und sich neben die vier Männer an die Theke stellte, kannte er nicht.
    »Was wollen Sie trinken, Signore?« fragte Pietro, der Barkeeper, auf italienisch.
    »Whisky«, sagte der Mann knapp.
    Pietro stellte eine ganze Flasche vor den Mann auf die Theke.
    »Sie sind wohl neu hier in der Gegend?« fragte er. Zu ihm kamen fast nur Stammkunden,

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