B178 - Tausend G-men und ein blondes Mädchen
habe sie ausgelassen.« Sie ließ sich in einen Sessel fallen. »Aber ich gebe noch nicht auf.«
East kam herein und brachte die Laune eines aus dem Winterschlaf geweckten Bären mit. »Ich werde Kaffee kochen!«
»Später!« Sie warf eine Zeitung auf den Tisch. »Der Mann, der vorgestern bei uns war, trug tatsächlich ein paar Millionen in der Tasche. Er hat den Moham-Saphir geklaut.«
East faltete die Zeitung zusammen. »Sei froh, daß du nicht tiefer in die Sache eingestiegen bist, She. Sie ist viel zu heiß. Denk an die G-men. Sie sind dem Anfänger doch schon auf der Spur. Wer jetzt noch eingreifen will, verbrennt sich die Finger.«
»Für einige Millionen Dollar riskiere ich gern ein paar Brandblasen«, sagte sie.
»Der Stein mag Millionen für seinen rechtmäßigen Besitzer wert sein. Wir können keinen Cent daraus machen. In seinem Originalzustand ist er unverkäuflich.«
»Du irrst dich, Jash!« antwortete sie und blickte auf die Armbanduhr. »Warte noch fünf Minuten und hör dir die nächsten Nachrichten an.«
Sie warteten schweigend. Die Cowboy-Story endete mit der üblichen Colt-Ballade. Dann erschien das Gesicht des Nachrichtensprechers auf dem Bildschirm. Sheila Lowson drehte den Ton auf.
»Die Pressestelle des FBI hat mitgeteilt, daß mehr als fünftausend Hinweise auf den Dieb des Moham-Saphirs und seine mit ihm verschwundene Freundin eingegangen sind. Jede Spur wird verfolgt. Wir zeigen Ihnen jetzt die Fotos des Diebes und seiner Freundin.«
»Ja, das ist er«, bestätigte Halek, als Scotts Foto gezeigt wurde. Nach den Bildern wurde ein Filmbericht von der Ausstellungseröffnung wiederholt. Dann erschien wieder der Sprecher.
»In New York gab der bekannte Reeder und Milliardär Altan Cassidis ein Interview, in dessen Verlauf er seine Bereitschaft andeutete, den Moham-Saphir von dem Dieb für fünf Millionen Dollar zu kaufen. Wie aus Regierungskreisen verlautet, dürfte der Grund für dieses ungewöhnliche Angebot in Cassidis Interesse am Ölgeschäft liegen. Zwischen dem Scheichtum und einer Cassidis-Firma sind vor einem halben Jahr Verhandlungen über Ölkonzessionen geführt worden, die sich zerschlugen. Würde Cassidis in den Besitz des Saphirs gelangen, könnte er Scheich Abdan Ben Moham zwingen oder durch Rückgabe verpflichten, seinem Konzern die Ölkonzessionen auf der Insel zu überlassen. Ein Sprecher des Justizministeriums teilte mit, daß geprüft wird, ob Mr. Cassidis verschleiertes Hehlerangebot Grund genug für die Aufforderung bietet, die Grenzen der Vereinigten Staaten zu verlassen. In unserer nächsten Nachrichtensendung werden wir die Aufzeichnung des Interviews bringen.«
Sheila Lowson drückte die Ausschalttaste. »Hast du gehört, Jash? Fünf Millionen Dollar aus der Hand eines Mannes, für den eine solche Summe ein besseres Trinkgeld ist.«
»Du glaubst, er würde wirklich zahlen?« fragte Halek ungläubig.
»Streng dein Gehirn an, sofern du etwas Ähnliches besitzt!« fauchte sie. »Für Cassidis sind diese fünf Millionen eine Investition, mit der er Hunderte von Millionen zu verdienen hofft. Er ist ein Mann des Big Business, aber wenn ich fünf Millionen kassieren kann, gönne ich ihm seine Milliarden.«
»Wir haben den Stein nicht«, sagte East nüchtern. »Ohne Stein kein Geld!«
»Ich habe Scott zu Durand geschickt, wenn er den Stein gekauft hat, werden wir ihn bei ihm holen. Falls er noch nicht mit Scott einig geworden ist, übernehmen wir die Sache.«
»Bist du sicher, daß dieser Scott bei Durand angerufen hat?«
»Davon bin ich überzeugt, Jash. Dem Jungen brannte der Stein in der Hand, und er war ein Anfänger. Er kannte niemanden, an den er seine großartige Beute verkaufen konnte.«
East straffte sich. Er war in seiner Gangsterlaufbahn nie besonders erfolgreich gewesen.
Sein letzter Raubüberfall hatte ihm knapp viertausend Dollar eingebracht, und er hatte sieben Jahre dafür bekommen.
Jetzt, da er sich selbst schon am Ende seiner Karriere gesehen hatte, bot ihm das Schicksal eine Millionenbeute. Er hatte sieben Jahre für viertausend Dollar riskiert – für fünf Millionen war er bereit, seinen Kopf aufs Spiel zu setzen.
»In Ordnung, She! Wir werden Durand in seiner Wohnung abfangen. Ich garantiere dir, daß er reden wird.«
***
Alphonse Durand war ein wohlhabender und fast gesetzestreuer Mann, der sechzig Prozent seines Einkommens mit dem Im- und Export von und nach Südamerika verdiente. Vierzig Prozent holte er sich durch den Ankauf
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