B178 - Tausend G-men und ein blondes Mädchen
und aus blauem, durchsichtigem Material. »Was ist es?« fragte Betty. »Glas?«
Er stieß ein hartes Lachen aus. »Du kannst eine ganze Glasfabrik damit kaufen. Es ist der Edelstein aus dem Schatz des Scheichs, der heute in Washington eingetroffen ist. Das Ding hat einen mächtigen poetischen Namen. Sie nennen es Apfel der Eva. Hast du nicht davon in der Zeitung gelesen?«
Betty starrte das Ding in ihrer Hand an. »Du willst mich verulken, Arne«, murmelte sie. »Wie sollst du an den Saphir kommen?«
»Es war einfacher, als einen Zigarettenautomaten zu knacken. Sie hatten eine Störung im Alarmsystem, und der Chef der Cops rief uns. Ich war als erster im Bau. Der Fehler lag nicht im Schaltschrank, und wir mußten alle einzelne Alarmstellen überprüfen. Ich stand allein in dem Raum, in dem die Schätze untergebracht waren. Das Ding lag in einem Glaskasten und funkelte mich an, und ich erinnerte mich daran, daß irgendwer acht Millionen Dollar dafür geboten hatte.«
Er packte den Arm des Mädchens. »Verstehst du, Betty! Das Alarmsystem war ausgeschaltet. Ich konnte den Glaskasten öffnen und das Ding anfassen, ohne daß die Glocken zu schrillen anfingen und die Fensterläden herunterrasselten. Es war alles ganz einfach. Ich schloß die Tür. Die magnetische Zuhaltung schnappte ein, und dann läßt sich die Tür öffnen, wenn das Alarmsystem eingeschaltet ist. Ich nahm den Saphir heraus, sprang in den Garten, schlich mich an zwei Cops vorbei, stieg ins Auto und fuhr einfach weg.«
»Ich glaube dir nicht, Arne« flüsterte das Mädchen. »Es kann nicht wahr sein.«
Er riß ihr den Saphir aus der Hand und ließ ihn wieder in seine Tasche gleiten. »Du wirst mir glauben, wenn du den Koffer voll Dollarscheine sehen wirst, den ich dafür erhalten werde.« Er griff nach ihren Schultern und zog sie dicht an sich heran.
»Acht Millionen Dollar, Betty! Du und ich, wir verdienen zusammen achthundert Dollar im Monat, knapp zehntausend Dollar im Jahr. Hundert Jahre müßten wir arbeiten, um eine Million Dollar zusammenzukratzen.«
»Du kannst den Stein nicht verkaufen, Arne! Jeder weiß, daß er gestohlen wurde.«
»Es gibt ’ne Menge Leute, die sich einen Dreck dafür interessieren, ob das Ding gestohlen wurde. Sie sehen nur das Geschäft. Natürlich werde ich keine acht Millionen Dollar bekommen, aber eine Million werde ich herausschlagen.«
»Die Polizei wird dich verhaften, Arne!«
»Das ist noch nicht raus, Betty. Vielleicht schaffen wir es, den Stein zu verkaufen und uns mit den Dollars abzusetzen. Aber auch wenn sie mich fassen, nachdem ich den Stein verkauft und die Dollars in Sicherheit gebracht habe, pfeife ich darauf. Ich habe niemanden ermordet oder auch nur beraubt. Es ist ein gewöhnlicher Diebstahl, für den sie mich nur für drei oder vier Jahre hinter Gitter schicken können. Drei, vier Jahre Gefängnis für eine Million oder hundert Jahre Arbeit. Die Rechnung ist einfach.«
»Es wird nicht gutgehen, Arne!«
Er riß sie an sich und küßte sie. »Alles wird uns gelingen, wenn du mir hilfst, Betty! Wir müssen als erstes aus der Stadt raus. Selbstverständlich können wir den Chevrolet nicht mehr lange benutzen. Du wirst einen Wagen leihen. Wir suchen einen kleinen Verleiher am Stadtrand und werden…«
***
»Ich denke, jetzt werden wir endlich erfahren, warum wir uns hier versammeln müssen«, sagte Phil.
»Vielleicht haben die Kommunisten die Sekretärin des Präsidenten geklaut«, lachte ich, »und wir sollen sie ihm wiederholen.«
»Kein schlechter Job«, meinte Phil, »vorausgesetzt, die Sekretärin ist hübsch.«
Jeder hatte einen Stuhl gefunden, vierzig Männer, von denen ich jeden einzelnen seit Jahren kannte; jeder ein G-man wie Phil und ich. Uns alle hatte ein Befehl der Zentrale ins Sitzungszimmer unseres FBI-Distrikts New York beordert.
Drei Männer standen vorne, einer davon war Mr. High, unser Distriktchef. An der Stirnwand hing eine Projektionsfläche, und in der Mitte des Raumes war ein Bildwerfer aufgebaut.
Der Mann in der Mitte stand auf.
»Ich begrüße Sie im Auftrag von Hoover, der zur Zeit mit dem Präsidenten konferiert. Sie sind die dritte Gruppe von FBI-Agenten aus allen Städten der USA. Wir erwarten noch fünf Gruppen. Außerdem haben wir Agenten in den Küsten- und Grenzorten alarmiert. Insgesamt werden wir tausend G-men einsetzen, die nur eine Aufgabe haben…«- er schlug mit der Faust auf den Tisch – »… diesen verdammten Kieselstein wiederzufinden. Zeig
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