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Babel 1 - Hexenwut

Babel 1 - Hexenwut

Titel: Babel 1 - Hexenwut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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der Tür stand und sie beobachtete.
    Stöhnend vergrub Babel den Kopf im Kissen. »Dein Hund!«
    »Was ist mit Urd?«, kam es müde von Tom.
    »Sie steht in der Tür und beobachtet uns.«
    Tom wandte sich um, dabei rutschte er aus ihr heraus. Es fühlte sich auf einmal seltsam leer an. Sie rollte sich unter ihm hervor und griff nach der Decke, um sie über ihnen auszubreiten.
    »Wie ist sie ins Haus gekommen?«
    Tom zuckte mit den Schultern und zog Babel an sich. »Sie ist clever. Wahrscheinlich hat sie sich auf die Hinterbeine gestellt und die Klinke nach unten gedrückt.«
    »Um uns beim Sex zu beobachten?«
    Schnüffelnd kam Urd näher, aber Babel verscheuchte sie mit einem winzigen Energiestoß, der Urd den Kopf schütteln und auf den Flur traben ließ.
    »Hast du gerade meinen Hund verhext?«
    »Sie hat es nicht anders verdient. Du hast eine perverse Dogge, ist dir das klar?«
    »Sie ist nicht pervers. Höchstens voyeuristisch veranlagt.«
    »Von mir aus kann sie sein, was sie will, aber sicherlich nicht in meinem Schlafzimmer.«
    Er zog sie an sich und küsste sie. »Aber ich darf in deinem Schlafzimmer sein, was ich will?«
    Sie seufzte, und auf einmal kam ihr die Frage nicht mehr wie ein Scherz vor. Sie legte die Hand an seine Wange und schaute ihm in die Augen. »Ja, das kannst du.«
    Als er begriff, was sie ihm eigentlich sagen wollte, machte sich auf seinem Gesicht ein zärtliches Lächeln breit. Sie spürte, wie sich dieses Lächeln auch auf ihrem Gesicht zeigte, und einen Moment lang lagen sie ganz still und sahen sich in die Augen.
    Das ist es, dachte sie, so fühlt es sich an, wenn man glücklich ist.
    Am Morgen war Babel früh wach. In den Gliedern steckte ihr noch die angenehme Schwere des Abends und seiner Aktivitäten, aber in ihrem Kopf herrschte heilloses Durcheinander. Sie sah auf Toms schlafende Gestalt neben sich, und ungewohnte Zärtlichkeit überkam sie. Mit den Fingerspitzen strich sie ihm eine Strähne aus dem Gesicht, und er drehte sich instinktiv zu ihr. Die Decke war in der Nacht nach unten gerutscht und ließ seinen muskulösen Rücken frei. Die Laken hatten inzwischen wieder ihre ursprüngliche weiße Farbe angenommen, gegen die sich seine Tätowierungen dunkel abhoben. Fühlt es sich so an, wenn man verliebt ist? Aber das kennst du doch, Babel. Kann sein, aber darauf folgte immer ein Orkan. Selbst als sie aufstand und sich anzog, wachte Tom nicht auf. Wahrscheinlich war er so erschöpft von den letzten Wochen, dass er nun zwölf Stunden durchschlafen konnte. Sie küsste ihn zum Abschied auf die Stirn und legte einen Zettel auf die geschlossene Klobrille, weil er ihn dort auf jeden Fall fand.
    He, Langschläfer,
    ich bin mit Karl unterwegs. Ich melde mich, wenn ich wieder da bin, vermutlich gegen Mittag. Handtuch auf dem Badewannenrand, Kaffeemaschine in der Küche, Brötchen im Tiefkühlfach. Und geh nicht in den Kellerl Das ist kein blöder Witz, ich mein's ernst, lass den Keller in Ruhe. Kuss -
    Babel
    PS: Ich kann's kaum erwarten, den Sex auf dem Küchenboden nachzuholen!
    Urd hatte sich auf dem Teppich im Wohnzimmer zusammengerollt und schnarchte. Mit Bedauern betrachtete Babel die übliche Sabberpfütze und den Teppich, bevor sie leise die Haustür hinter sich schloss.
    Wahrend sie mit der MZ durch die Stadt fuhr, fragte sie sich, ob ihr hastiger Aufbruch wirklich nur der Tatsache geschuldet war, dass sie mit Karl verabredet war, oder ob er nicht viel eher einer Flucht gleichkam?
    Am Abend zuvor war alles so einfach gewesen: Sie waren zwei erwachsene Menschen, die der gegenseitigen Anziehungskraft nachgegeben hatten. Doch im Licht des Tages war da plötzlich mehr, ein Gefühl, das sich nicht erklären ließ und mit dem Babel nicht recht umzugehen wusste. In ihrem Haar hing noch sein Geruch, und auf ihrer Haut glaubte sie, seine Berührungen zu spüren. Als hätte er sie mit seinen Händen gekennzeichnet. Die Heftigkeit, mit der sie auf ihn reagierte, erschreckte sie. Es erinnerte sie zu sehr an Sam, und an ihn wollte sie jetzt nicht denken.
    Komm schon, sei kein Angsthase.
    Aber das kann einem schon Angst machen.
    Aufgewühlt hielt sie vor dem Büro. Wie immer war Karl bereits dort. Er war in seine alte Cordhose und einen blauen Pullover gekleidet, im Mundwinkel hing ein Zigarillo, und um den Hals trug er Dollys Medaillon. Doch er hatte dunkle Ringe unter den Augen und strahlte Nervosität aus. Sie konnte es ihm nicht verdenken.
    »Ich hoffe, du bist in der Stimmung, das Groupie

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