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Babel 1 - Hexenwut

Babel 1 - Hexenwut

Titel: Babel 1 - Hexenwut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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anderes.«
    »Das ist es immer.«
    Vorsichtig küsste er sie auf die Schläfe, und augenblicklich fühlte sie sich besser. Kein Wunder, dass er unter den Plags der Wagenburg eine Art Führungsrolle einnahm. Er konnte einfach mit den Leuten umgehen und schien auf geradezu unheimliche Art zu spüren, was sie gerade brauchten. Trost, Beistand oder einen Tritt in den Hintern. Wenn er jemanden ansah, dann hatte man das Gefühl, dass er sich nur auf diese Person konzentrierte. Er konnte einem das Gefühl vermitteln, dass man wichtig war -und das war eine erstaunliche Fähigkeit.
    »Du siehst müde aus«, sagte er.
    »War ein anstrengender Tag.«
    Sie erzählte ihm von ihren Begegnungen mit den Hexen, und abwechselnd tranken sie von dem Bier, bis die Leichtigkeit in Babels Kopf nicht nur Toms Gegenwart geschuldet war, sondern auch dem Alkohol.
    »Du glaubst also, dass es keine von den Hexen war, die wir kennen«, stellte er fest. Er hatte die Unterarme auf die Knie gestützt und starrte düster auf die Straße. Dabei zuckte ein Muskel in seiner Wange.
    »Mit Sicherheit kann ich das nicht sagen - ich meine, das ist wie mit allen Indizien. Sie geben Wahrscheinlichkeiten an, aber wirklich sicher sein kannst du nicht. Alles, was ich dir geben kann, ist ein definitives Eher nicht. Ich hab dir gesagt, dass ich keine Polizistin bin, Tom. Ich kann mich nicht auf DNA-Proben stützen. Alles, was ich habe, ist mein Instinkt.«
    »Und die Toten.« Jetzt sah er sie direkt an, aber sie konnte seinem Blick nicht begegnen. Sein beharrliches Schweigen war eine Aufforderung.
    Als sie nicht antwortete, setzte er nach: »Du könntest die Toten befragen. Ich habe mich von Anfang an gefragt, warum du das nicht tust.«
    »Das ist nicht so einfach, wie du es dir vorstellst. Glaubst du, ich muss nur einen Kreis ziehen, und schon stellen sich die Toten in einer Reihe auf und warten darauf, mir etwas erzählen zu können? Die Toten sind keine netten, freundlichen Geister, mit denen du reden kannst, als wären sie Gäste in deinem Wohnzimmer. Sie sprechen eine andere Sprache.« Ihr Herz schlug schneller. Allein der Gedanke daran, die Totenebene zu betreten, löste eine Lawine an Gefühlen in ihr aus.
    »Wovor hast du Angst?«, flüsterte er und griff nach ihrer Hand.
    Nun sah sie ihn doch an. In seinem Gesicht konnte sie nichts als die Sorge um sie erkennen.
    Du kennst mich doch gar nicht, schoss es ihr durch den Kopf. Du weißt nicht, was du da verlangst. Zurückzugehen zu diesem Menschen, der ich einmal war.
    All diese Macht...
    »Vor mir«, sagte sie und löste sich aus seinem Griff. Sie stand auf und ging zurück ins Haus. In der Küche stellte sie die leere Flasche in den Kasten neben der Spüle.
    Als sie sich umdrehte, stand Tom mit verschränkten Armen im Türrahmen, die Augenbrauen skeptisch zusammengezogen.
    »Du hast gehofft, dass es eine der anderen Hexen ist, nicht wahr?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Versteh mich nicht falsch, es geht mir nicht darum, dass es eine Hexe war. Wenn du den Täter schnell identifiziert hättest, hätte das die Sache vereinfacht, und wir hätten uns um das Problem kümmern können.«
    Sein Ton gefiel ihr nicht. Der Gesichtsausdruck war zu verbissen, der Körper angespannt. Auf einmal strahlte er dieselbe aggressive Unruhe aus wie Sam.
    Ein Kämpfer.
    Mit dem Rücken lehnte er gegen den Türrahmen. »Ich werde den anderen raten, die Zelte abzubrechen. Hier ist es zu gefährlich geworden.«
    »Du meinst, ihr löst die Wagenburg auf?«
    Er nickte. »Wir haben Kinder dabei. Soll ich die zu Waisen machen, indem ich ihren Eltern sage, sie sollen darauf warten, dass so ein Psychopath sie kaltmacht?« Zornig schüttelte er den Kopf. »Das kann ich nicht tun, Babel. Meine Leute sind keine Feiglinge. Sie alle können sich verteidigen, aber das hier ist kein Spießbürger, der nachts mit Benzinkanistern das Problem mit dem Gesocks lösen will. Gegen diese Art von Magie haben sie keine Chance, und es wäre unverantwortlich von ihnen, die Kinder zu gefährden.«
    »Ich weiß.«
    »Aber es wird ein paar Tage dauern, bis wir alles abgebaut und die Wagen angeschmissen haben. Wir sind schon so lange hier...«
    »Und wie steht es mit dir? Wirst du mit ihnen gehen?« Die Frage klang sachlich, aber in Wirklichkeit hielt Babel die Luft an.
    »Ich habe keine Kinder...« Sein Blick war eine Aufforderung, aber sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Dass sie erleichtert wäre, wenn er bliebe? Das war sie. Aber sie war auch

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