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Babel Gesamtausgabe - Band 1-3

Babel Gesamtausgabe - Band 1-3

Titel: Babel Gesamtausgabe - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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an den Schultern gegen die Wand. Schmerzhaft gruben sich seine Finger in ihre Muskeln. Alle Versuche, Hände und Füße zu bewegen, scheiterten – sie konnte sich nicht rühren. Die fremde Magie, die sie erfasst hatte, fesselte sie effektiver als der Mann selbst.
    Wie aus dem Nichts war er aufgetaucht. Er war eher schmächtig, trotzdem steckte in seinen Händen eine enorme Kraft. Es musste André sein. Seine Magie war stark, aber nicht sehr stabil. Wie flackernde Lichter in der Nacht.
    Sein Gesicht war zu einer wütenden Fratze verzogen, und er spuckte, als er zischte: »Ich mach dich alle!«
    Sie spürte, wie er seine Magie darauf konzentrierte, ihr Energienetz zu beeinflussen. Wenn es ihm gelang, würde ihre Magie Wochen benötigen, um sich davon zu erholen.
    Panisch stemmte sie ihre eigene Magie dagegen und griff auf den Schmuck zurück, um zusätzliche Kraft aufzunehmen. Hinter ihm rappelte sich das Mädchen auf und zeigte wild auf ihren Hals, aber das interessierte André nicht.
    »Hol das Seil aus der Küche!«, brüllte er und drückte Babel weiter gegen die Wand. Sie spürte seine Magie, dieses zuckende Netz, das drohte, ihr Bewusstsein einzuschläfern. Aber noch hielt ihre magische Verteidigung stand.
    »Tamy!«, rief sie. »Das Mädchen!«
    André schlug ihr ins Gesicht, und ihr Kopf knallte gegen die Wand. Nicht schon wieder , dachte sie, und zornig verstärkte sie die Magie. Wie bei einer Explosion gingen die Wellen von ihr aus und erfassten Andrés magisches Netz, während Tamy in der Tür erschien und mit einem Blick die Situation erfasste. Sie griff sich das Mädchen, das sich wand wie ein Aal, und zwang es mit dem Arm um seinen Hals in die Knie.
    »Wenn du nicht willst, dass ich deiner Kleinen das Genick breche, lässt du besser los«, sagte sie und fixierte dabei André, der Babel noch immer gegen die Wand presste. Für sie musste es eigenartig aussehen, dass sich Babel nicht wehrte und wie eine Puppe an der Wand hing.
    Aber André ließ nicht locker. Im Gegenteil – er verstärkte den Griff noch, denn er spürte, dass Babels Magie seine Schutzmechanismen außer Kraft setzte. Ihre Magie fraß sich in sein Netz wie Säure, Stück für Stück.
    »Loslassen, hab ich gesagt!«, wiederholte Tamy, doch er gab nicht nach, selbst als sie den Griff um den Hals des Mädchens verstärkte und die Kleine zu röcheln begann. Babel hoffte nur, dass sie ihr nicht tatsächlich das Genick brach.
    Sie konzentrierte sich weiter auf die Magie. Ihre Wut speiste die Wellen, die von ihr ausgingen. Sie schoben sich weiter voran, knüpften an dem fremden Netz an, lösten Verbindungen und schafften neue. Wie ein hungriger Tiger fraß sich ihre Magie in Andrés Netz, bis es vollständig vereinnahmt war.
    Kannst du es fühlen? Seine Energien, wie sie auf dich übergehen?
    Die Magie brannte in ihren Adern, und vor lauter Macht verschwamm ihr die Sicht. Das Kribbeln in den Fingern wurde fast unerträglich. In wiederkehrenden Schüben sandte sie Energie in die Luft, stellte sich vor, wie sich ein Kokon um André legte, in dem die Erdanziehungskraft immer stärker und stärker wurde. In seinen Augen konnte sie erkennen, wann er es zu spüren begann – und auch die Panik, die ihn erfasste, als er merkte, dass seine Magie dem nichts entgegenzusetzen hatte.
    Langsam kehrte das Gefühl in ihre Gliedmaßen zurück. Sie erhöhte den Druck, und Zentimeter für Zentimeter beugte er sich dieser Kraft, die ihn langsam in die Knie zwang. Seine Hände rutschten von ihren Schultern, und am Ende krümmte er sich zu ihren Füßen, während die Magie ganz von ihr abfiel und sie sich wieder bewegen konnte.
    Als er von ihr abließ, holte sie tief Luft und stützte die Hände auf die Knie, während die Magie ihn am Boden hielt.
    »Falscher Schachzug«, flüsterte sie ihm zu.
    »Lass mich los, du Schlampe!« Sein Gesicht verzog sich zornig.
    »Reizend.« Sie beugte sich näher zu ihm. »Komm schon, du weißt es doch besser.«
    »Verpiss dich!«
    Babel richtete sich auf und stemmte die Hände in die Hüften. »Begreifst du wirklich nicht, wann du besser aufgibst, du Idiot?«
    »Fick dich!«
    »Ja, offenbar.« Sie schüttelte den Kopf und verstärkte die Magie, bis er flach am Boden lag und eine unsichtbare Hand seinen Hals zudrückte. Nicht lebensgefährlich, nur so weit, dass er begriff, worauf diese Sache hinauslief.
    Babel nahm das Tütchen Holzasche aus der Jackeninnentasche und pustete die Asche in die Luft, die sich wie feiner Nebel verteilte.

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