Baby, Liebe, Glück
ihr all die Gefühle und Bedürfnisse wiedererweckt, die sie mühsam überwunden hatte. Oder glaubte, überwunden zu haben.
Ashley ging die Post durch, öffnete die Tür an der Spüle, um die Werbung wegzuwerfen, und sah, dass im Abfalleimer ein leerer Beutel steckte. Cam musste den vollen – den mit dem zerbrochenen Bilderrahmen und ihrem Verlobungsfoto – nach draußen gebracht haben.
Weil er befürchtete, dass der Anblick des Fotos sie erneut aufregen würde? Oder weil er ihr zutraute, dass sie sich zum zweiten Mal verletzte, wenn sie den Abfall nach draußen trug?
Seufzend schloss sie die Tür. Sie hatte keine Ahnung, welche Motive Cam hatte. Sie wusste nichts über ihn. Nicht mehr. Dennoch war da noch etwas zwischen ihnen. Etwas, das sie zugleich erregte und erschreckte.
Es war ihr leichtgefallen, das Foto ihres Verlobten in den Müll zu werfen, denn mit diesem Teil ihres Lebens hatte sie abgeschlossen. Sie war mit Trevor glücklich gewesen, wenigstens für eine Weile, und hatte sich auf die gemeinsame Zukunft gefreut. Aber sie hatte ihn niemals so sehr geliebt wie Cam.
Das war eine beunruhigende Erkenntnis, die sie lieber nicht zu genau analysieren wollte. Fest entschlossen, nicht mehr an den sexy Arzt zu denken, ging sie nach oben und zog sich aus.
Als Cam nach seinem Besuch bei Ashley nach Hause kam, stand der Wagen seiner Eltern in der Einfahrt. Er ging durch die Hintertür und folgte dem würzigen Duft in die Küche, wo seine Mutter am Herd stand.
„Ich dachte, heute ist euer Bowling-Abend“, sagte er.
„Dein Vater hat Harry Reiner geholfen, die Terrasse zu pflastern“, erwiderte Gayle.
„Und jetzt hat er wieder Rückenschmerzen.“
„Er liegt mit einem Eisbeutel im Bett.“
„Warum passt er nicht besser auf sich auf?“
„Weil Harry ihm beim Streichen geholfen hat.“
„Ein Pinsel wiegt keine vierzig Pfund.“
Seine Mutter lächelte. „Genau das habe ich ihm auch gesagt. Aber dann habe ich den Fehler gemacht, ihn darauf hinzuweisen, dass er älter ist als Harry. Und da hat er sich natürlich herausgefordert gefühlt.“
„Weil es ihn rasend macht, wie Harry mit dir flirtet.“
„Harry ist seit fast zehn Jahren Witwer, er fühlt sich einsam, und deshalb flirtet er mit jeder Frau, die ihm über den Weg läuft.“ Sie tat Chili con Carne auf einen Teller. „Möchtest du auch?“
„Nein, danke. Ich habe gerade Pizza gegessen.“
Sie setzte sich an den Tisch. „Ist bei dir alles in Ordnung?“
„Sicher. Warum fragst du?“
„Weil du später als sonst nach Hause kommst und ein wenig abgelenkt wirkst.“
„In der Praxis gab es viel zu tun.“ Cam nahm sich eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank und setzte sich zu seiner Mutter.
„Deshalb hat Elijah dich eingestellt. Was war heute anders?“
Er trank einen Schluck. „Ich habe Ashley gesehen.“
„Ashley Roarke?“
Er nickte.
„Wie ist es gelaufen?“
Er dachte an den Kuss, an ihre weichen Lippen und ihren anschmiegsamen Körper. Und an das abrupte Ende. „Besser, als ich erwartet habe. Und schlimmer.“
„Wie bitte?“
Er lächelte. „Ich hätte nicht erwarten dürfen, dass sie sich über meine Rückkehr nach Pinehurst freut.“
„Wenn ihre Gefühle für dich wirklich erloschen sind, kann es ihr doch egal sein.“
„Soll heißen, wenn ich etwas bei ihr auslöse, empfindet sie noch etwas für mich?“, fragte Cam.
„Zwölf Jahre sind eine lange Zeit, und ihr wart beide noch so jung, als du fortgegangen bist. Aber eine Frau vergisst ihre erste Liebe nie.“
„Schließt du gerade von dir auf andere?“
„Ich habe mich verliebt, als ich fünfzehn war – sehr zum Leidwesen meiner und seiner Eltern. Er war fast zwanzig, schon auf dem College, und unsere Familien waren sich nur darin einig, uns auseinanderzubringen“, erzählte seine Mutter lächelnd.
„Was ist passiert?“
Ihre Augen leuchteten. „Ich habe ihn geheiratet.“
„Grandma und Grandpa mochten Dad nicht?“ Er konnte es kaum glauben. Sein Vater war ganz gewiss nicht der Typ Mann, vor dem Eltern ihre Töchter warnten.
„Ich war fünfzehn“, wiederholte Gayle. „Ich glaube, sie hätten jeden abgelehnt. Und er war so … sexy. In den Sommerferien hat er auf dem Bau gearbeitet, um Geld fürs College zu verdienen. Er hatte all diese kräftigen Muskeln und …“
„Bitte.“ Cam hob eine Hand.
„Hätte ich deinen Vater nicht attraktiv gefunden, wärst du nicht hier.“
„Trotzdem, es gibt Dinge, die ein Kind nicht zu wissen
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