Baby, Liebe, Glück
braucht.“
„Was ich sagen will, ist, dass Eltern für ihre Kinder immer das Beste wollen. Deshalb hat dein Vater dich ermuntert, nicht auf ein College in der Nähe zu gehen und etwas Abstand zwischen dich und Ashley zu legen, bevor eure Beziehung noch tiefer werden konnte.“
„Er wusste, was ich für sie empfunden habe.“
Sie nickte. „Und er hatte Angst, dass du deine Träume aufgibst, um bei ihr in Pinehurst zu bleiben.“
„Warum denn?“, fragte Cam neugierig. „Glaubt er, dass er etwas verpasst hat, weil er so jung geheiratet hat?“
Seine Mutter schwieg einen Moment lang. „Er hat nicht an seine Träume gedacht, sondern an meine.“
„Wovon hast du geträumt?“
„Ich wollte Ärztin werden.“
„Ärztin?“, wiederholte er verblüfft.
Sie nickte. „Ich hatte gerade einen Studienplatz bekommen, als ich schwanger wurde.“
Er stellte die Flasche ab. „Du hast meinetwegen deinen Traum aufgegeben?“
Heftig schüttelte sie den Kopf. „Nein. Als ich schwanger wurde, hatte mein Traum sich schon verändert. Zu erfahren, dass ich ein Baby bekomme, war der unglaublichste Moment meines Lebens. Ich hatte nicht das geringste Problem, auf das Medizinstudium zu verzichten. Aber seit du das erste Mal gesagt hast, dass du vielleicht Arzt werden willst, stand für deinen Vater fest, dass dir auf gar keinen Fall das Gleiche passieren darf. Aber er hat nicht darüber nachgedacht, was dich glücklich machen würde.“
„Mach dir darüber keine Sorgen mehr. Jetzt bin ich glücklich.“
„Eltern machen sich immer Sorgen, vor allem, wenn die Kinder erwachsen werden und wegziehen.“
Er wusste, dass sie an seine jüngere Schwester Sherry dachte, die verheiratet war und in Florida lebte.
„Du wärst bestimmt eine großartige Ärztin geworden“, sagte Cam. „Aber du hast die richtige Entscheidung getroffen, denn du bist eindeutig die großartigste Mutter der Welt.“
Sie lächelte, und ihre Augen wurden feucht. „Und wenn ein erwachsener Sohn so etwas sagt, weiß eine Mutter, dass sie ihren Job gut gemacht hat.“
Als Ashley die Arztpraxis betrat, war sie darauf vorbereitet, Cam zu sehen. Und ihm zu beweisen, dass der leidenschaftliche Kuss ihr nichts bedeutet hatte. Sogar weniger als nichts.
Als die Tür zum Untersuchungsraum aufging, kam nicht Cam herein, sondern Eli.
Sie lächelte ihm entgegen. „Wie geht es Ruby?“ Megan arbeitete mit einem Nachbarn der Alexanders zusammen und hatte ihr von dem Herzinfarkt erzählt.
„Ganz gut. Danke für die hübschen Blumen. Sie hat sich sehr darüber gefreut.“
„Hoffentlich hat der Strauß sie ein wenig aufgeheitert.“
„Das hat er. Sie kommt morgen nach Hause.“
„Da sind Sie bestimmt erleichtert.“
Der Doktor nickte. „Wir sind zweiundvierzig Jahre verheiratet. Nach so langer Zeit hält man vieles für selbstverständlich, aber das tue ich jetzt nicht mehr.“
Ashley fragte sich, ob sie jemals eine so tiefe und unerschütterliche Liebe erleben würde, und plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie die Hoffnung doch noch nicht aufgegeben hatte.
„Aber Sie sind nicht hier, um über mich zu reden“, fuhr der Arzt fort. „Wie geht es Ihnen?“
„Ich kann es kaum abwarten, die Fäden loszuwerden.“
Er überflog die Notizen in ihrer Akte und griff nach ihrer Hand. „Sehen wir es uns mal an.“
Während er sich über die Wunde beugte, starrte Ashley auf den Wandkalender hinter ihm und rechnete aus, wie viele Tage, Stunden und Minuten es dauerte, bis die Schule wieder begann. Es tat nicht weh, und solange sie nicht daran dachte, dass er gerade Fäden aus ihrer Hand zog, wurde ihr auch nicht schwindlig.
Sie hatte nichts gefühlt, als Cam die Wunde genäht hatte. Aber auch ohne die Betäubungsspritze hätte seine Nähe sie abgelenkt.
„Wie fühlt sie sich an?“
Ashley schaute nach unten und ballte die Hand vorsichtig zur Faust. „Gut.“
„Cam hat saubere Arbeit geleistet“, sagte Eli. „In ein paar Wochen wird man die Narbe kaum noch sehen.“
Sie streckte die Finger wieder und stellte erleichtert fest, dass sie keinen Schmerz mehr fühlte.
Leider galt das nicht für die Narben, die Cam vor zwölf Jahren an ihrem Herzen hinterlassen hatte.
3. KAPITEL
Als Kind hatte Ashley sich immer auf den ersten Schultag gefreut. Das tat sie auch als Lehrerin.
Vielleicht wäre das anders, würde sie an der Highschool trotzige und übermüdete Schüler unterrichten. Aber für Fünf- und Sechsjährige war der Eintritt in die erste Klasse
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