Baccara - Child , Maureen - King-Serie
morgendlichen Tee zuzubereiten. Das war immer noch das beste Mittel, um mit dem Leben weiterzumachen. Mit einem Leben, das sie kannte. Die Tiere und das Land, das war ihre Welt.
Du wirst schon noch über ihn hinwegkommen, redete sie sich ein, schon bald.
4. KAPITEL
Sie kam nicht über ihn hinweg.
Es waren genau zwei Monate vergangen, und immer noch dachte Maura jeden Tag an Jefferson King. Ihr einziger Trost bildete die Vorstellung, dass er ebenfalls mit der Erinnerung an sie zu kämpfen hatte.
Das Problem war, dass sie viel zu viel Zeit hatte, in der sie viel zu viel grübelte. Da Cara sich gerade wegen Dreharbeiten in Dublin aufhielt, war Maura mutterseelenallein im Farmhaus. Der Einzige, mit dem sie hätte sprechen können, war der Hund, der seit Kurzem bei ihr lebte.
Bedauerlicherweise war King, der seinen Namen in Erinnerung an einen außergewöhnlichen Mann erhalten hatte, kein guter Gesprächspartner.
Deshalb war sie allein mit ihren Gedanken, ihrem Elend und der Sehnsucht nach einem Mann, an den sie gegen ihren Willen ihr Herz verloren hatte. Als wäre das nicht genug, stand auch noch die Ablammsaison bevor. Kein Wunder, dass ich mich seit einiger Zeit körperlich schwach fühle, dachte Maura. Vermutlich stimmte etwas nicht mit ihrem Magen. Eines Morgens im Stall war ihr sogar übel geworden.
„Ich habe recht, oder? Es ist eine Magen-Darm-Grippe“, redete Maura sofort auf den Arzt des Dorfes ein, als er den Untersuchungsraum betrat. „Ich habe einfach zu wenig Schlaf bekommen in der letzten Zeit. Zu viel Arbeit.“
Doc Rafferty lebte seit vierzig Jahren im Dorf. Er hatte jeden hier behandelt und war schon bei den Geburten von Maura und Cara dabei gewesen. Er kannte sie gut genug, um kein Blatt vor den Mund nehmen zu müssen. Weil er ein direkter Mann war, kam er immer gleich zum Punkt.
„Ich habe die Ergebnisse deines Tests.“ Er warf einen Blick auf das Blatt Papier, das er in der Hand hielt. „Wenn das die Grippe ist, dann wäre es eine Neunmonatsvariante. Du bist schwanger, Maura.“
Stille legte sich über den Raum. Nur die letzten Worte des Arztes gingen Maura wieder und wieder durch den Kopf. Sie hatte sich bestimmt verhört.
Maura lachte kurz auf. „Nein, das bin ich nicht.“ Sie schüttelte den Kopf. „Das ist unmöglich.“
„Ist es das?“ Der ältere Herr setzte sich auf einen Rollhocker, kam näher an sie heran und sah sie mit klugen Augen an. „Du willst mir also erzählen, dass du nichts getan hast, um dich in diesen Zustand zu bringen?“
„Na ja, ich …“ Er musterte sie von oben bis unten. Es war zwecklos, ihn davon überzeugen zu wollen, dass sie noch Jungfrau war. Warum sollte sie auch?
Trotzdem, das hier konnte nur ein Missverständnis sein.
Maura schwieg und dachte angestrengt nach. Es war zwar ungewöhnlich, aber sie hatte sich nichts dabei gedacht, als ihre Periode ausgeblieben war. Schnell rechnete sie im Geiste nach. Als sie schließlich auf das einzige realistische Ergebnis kam, holte Maura tief Luft und rief: „Oh mein Gott!“
„Na dann.“ Doc Rafferty tätschelte ihr Knie. „Du wirst dich bald wieder besser fühlen. Die ersten Monate sind immer die schwersten. Trotzdem möchte ich, dass du auf dich achtgibst.“ Er kritzelte etwas auf ein Stück Papier und gab es ihr.
Maura war nicht in der Lage zu lesen, was darauf stand. Ihr Hirn schien komplett vernebelt zu sein.
„Regelmäßige Mahlzeiten und kein Koffein.“ Er stand auf und sah sie freundlich an. „Maura, Liebes. Du solltest es dem Vater des Kindes so schnell wie möglich sagen.“
Der Vater des Kindes.
Der Mann, den sie für alle Zeiten vergessen wollte.
Plötzlich war er ein wichtiger Teil ihrer Zukunft. Oder etwa nicht?
„Ja, werde ich.“ Sie würde Jefferson darüber aufklären, dass er Vater wurde. Was für ein wunderbares Thema für ein Ferngespräch, dachte sie ironisch.
„Kommst du klar, Maura?“
„Natürlich. Ich werde das schon hinkriegen.“ Ihr blieb schließlich nichts anderes übrig. Jetzt, da der erste Schock verdaut war, spürte sie sogar so etwas wie freudige Aufregung. Sie bekam ein Baby!
„Möchtest du noch über irgendetwas reden?“
„Was?“ Maura sah ihn an. Er begegnete ihr mit so viel Freundlichkeit und Mitgefühl. Ihr war klar, dass er sich Sorgen um sie machte. Das musste er aber nicht, auch wenn sie das zu schätzen wusste.
„Nein, Doktor“, erwiderte sie und hüpfte von der Liege. „Mir geht es gut, wirklich. Natürlich ist es ein Schock,
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