Baccara - Child , Maureen - King-Serie
Joan?“
Seine Assistentin antwortete: „Mr. King, ich habe Harry Robinson für Sie in der Leitung. Er sagt, es gibt ein paar Probleme am Set.“
Harry war der Regisseur des Films, der auf Mauras Farm gedreht wurde. Jefferson kniff die Augen zusammen. „Danke, Joan. Stellen Sie ihn durch.“
Nachdem es in der Leitung geklickt hatte, fragte Jefferson: „Was gibt’s für Probleme, Harry?“
Die Stimme auf der anderen Seite der Leitung klang scharf und verärgert. „Es ist ein Albtraum.“
„Wieso? Was ist passiert?“
„Frag lieber, was nicht passiert ist“, erwiderte Harry. „Dieses Gasthaus, von dem du mir erzählt hast? Plötzlich ist es komplett ausgebucht. Die Preise der Bäckerei sind in der letzten Woche dreimal gestiegen, und der Kaffee ist andauernd kalt. Und jedes Mal, wenn wir den Pub betreten, erzählt uns der Typ dort, dass es kein Bier mehr gibt.“
Jefferson drehte sich um und sah mit leerem Blick aus dem Fenster. Die Scheibe warf sein Spiegelbild wider. Er sah genauso verwirrt aus, wie er sich fühlte. „Kein Bier mehr? Was ist das für ein Pub, wenn es dort kein Bier mehr gibt?“
„Sag du’s mir.“
Der leichte Ärger, der ohnehin in ihm schwelte, begann allmählich zu köcheln. „Das klingt für mich überhaupt nicht nach Craig.“
„Stimmt. Das passt nicht unbedingt zu deiner Beschreibung des Orts.“ Jefferson hörte, wie Harry kurz mit jemandem sprach, der offenbar neben ihm stand. „Also, der Trog muss aus der Szene verschwinden, trag ihn weg. Was soll das heißen, das geht nicht? Also gut. Ich bin gleich da.“ Dann war er wieder am Hörer. „Jetzt hast du hautnah miterleben dürfen, wie’s hier läuft.“
Jefferson zerrte an der Krawatte, die ihm plötzlich wie ein Strick um den Hals vorkam. „Weiter.“
„Gestern“, erzählte Harry, „hat uns der Besitzer des Supermarktes eröffnet, dass er uns nichts verkauft und wir gefälligst in die Stadt fahren sollen.“
„Das kann er nicht machen.“
„Offenbar schon. Ich muss dir nicht erklären, dass die Fahrt nach Westport viel zu lange dauert, um dort die Mittagspause zu verbringen.“
„Ich weiß.“ Was zum Teufel ging dort vor sich?
„Oh, der Typ hat auch gesagt, ich soll dir ausrichten, dass, ich zitiere, ‚es erst dann Frieden geben wird, wenn jemand Bestimmtes seine Pflicht erfüllt‘. Kannst du mir vielleicht sagen, was er damit meint?“
„Nein.“ Welche Pflicht? Welcher Jemand? Was um Himmels willen ist in Irland geschehen, dass ein Dorf sich geschlossen gegen ein Filmteam stellt? Noch vor wenigen Monaten waren die Bewohner von Craig doch ganz wild auf das Filmprojekt gewesen. Woher kam dieser plötzliche Sinneswandel?
„Was ist mit Maura?“, fragte Jefferson unvermittelt. „Hat sie nicht versucht, euch zu helfen?“
„Helfen?“ Harry lachte hysterisch. „Diese Frau würde uns lieber über den Haufen schießen als uns helfen.“
„Maura?“ Jefferson konnte nicht glauben, was er hörte. Sie hatte zwar nicht ganz so begeistert reagiert wie ihre Freunde und Nachbarn, aber sie hatte vertrauensvoll den Vertrag unterschrieben und gewusst, worauf sie sich einließ. Ihre Schwester hatte eine kleine Rolle in dem Film bekommen. Allein aus dem Grund hatte Maura ihre Zustimmung gegeben. Merkwürdig.
„Ja, Maura“, fuhr Harry fort. „Sie scheucht ihre Schafe durchs Bild und lässt ihren Hund sämtliche Kabel anfressen …“
„Sie hat einen Hund? Seit wann das denn?“
„Sie behauptet jedenfalls, es sei ein Hund. Ich sage dir, es ist zur Hälfte ein Pony. Ein riesiges und tollpatschiges Ding, das ständig irgendwas umrennt. Und als wäre das alles nicht genug, ist unser Kameramann auch noch von Miss Donohues Stier gejagt worden.“
Okay, hier stimmte etwas nicht. Wenn Jefferson eines wusste, dann, dass Maura auf ihre Tiere achtgab. Sie hatte ihm den Stier gezeigt und ihn vor dem Tier gewarnt, obwohl es schon sehr alt war. „Wie konnte der Stier ausbrechen?“
„Wenn ich das wüsste! Wir waren mitten im Dreh einer Szene, als Davy Simpson plötzlich vor dem verdammten Bullen weggerannt ist. Gott sei Dank ist Davy nichts passiert.“
Jefferson spürte, wie sein Verdruss und seine Wut stiegen. Fieberhaft dachte er nach. Aber keiner der Gedanken, die ihm kamen, waren schmeichelhaft für die Frau, die seinen Vertrag unterschrieben hatte. Wollte sie noch mehr Geld? Suchte sie nach einem Weg auszusteigen?
Beide Szenarien gefielen ihm nicht besonders gut. Er hatte ihre Unterschrift. Weder
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