Baccara Collection 185
erklären”, sagte er hastig. „Falls tatsächlich jemand in Ihr Haus eingebrochen ist …”
„Was soll das heißen, falls”, unterbrach sie ihn scharf.
„Schon gut”, besänftigte er sie. „Es ist also jemand in Ihr Haus eingedrungen, ohne Gewalt anzuwenden. Sie hätten Ihre Türen und Fenster ordentlich verschließen müssen. So ist kein Versicherungsfall gegeben.”
„Es war aber anders”, antwortete sie verärgert. „Ich pflege meine Türen und Fenster stets zu verschließen. Schließlich bin ich kein Idiot.”
„Das habe ich auch nicht behauptet”, entgegnete er. „Wir nehmen also an, dass Sie Türen und Fenster verschlossen hatten. Jemand ist eingebrochen. Und hat angeblich auch Ihre Videokamera zerstört.”
Sie wollte protestieren, überlegte es sich dann aber anders und schaute ihn schweigend an.
„Jetzt wollen wir einmal sehen, in welchem Verhältnis Schaden und Anspruch zueinander stehen”, erklärte Reece weiter. „Was meinen Sie, Maggie, wie viel war Ihre Kamera wert, bevor sie zerstört wurde?”
Bingo! Maggie riss die Augen auf. Aber sie antwortete nicht.
„Glauben Sie wirklich, dass diese alte Kamera überhaupt etwas wert ist?” hakte er nach.
„Sie haben wahrscheinlich Recht”, gab sie zu, „zumal ich sie gebraucht gekauft habe. Auf der anderen Seite habe ich sie versichern lassen und dafür Beiträge bezahlt.”
„Das ist allein Ihre Sache, Maggie. Es steht jedem frei, alles Mögliche versichern zu lassen. Wie viel unsere Gesellschaft zahlt, ist eine Frage, mit der wir uns erst befassen, wenn es um Ansprüche geht.”
Ihre Lippen wurden zu einem dünnen Strich. „Ach so. Das heißt also, ich erhalte überhaupt nichts?”
Er zuckte mit den Schultern. „Da die Kamera nichts wert war …”
Energisch schob sie das Kinn vor. „Ich hätte nicht übel Lust, mich mit Ihrem Vorgesetzten in Verbindung zu setzen. Der würde sich das sicher gerne anhören.”
Reece nahm die Herausforderung an. „Wenn Sie möchten, können wir ihn gleich anrufen. Wir haben einen ganzen Stab von Mitarbeitern, die sich mit Versicherungsbetrug befassen.”
Maggie stand so heftig auf, dass ihr Stuhl fast umgefallen wäre. „Ich habe nicht vor, irgend jemanden zu betrügen! In der Kamera befand sich ein Videoband. Es ist mit dem Apparat zerstört worden. Das Beweismaterial auf diesem Videoband hat mich Wochen von Arbeit gekostet, war für mich also bares Geld wert. Ich weiß schon, was Sie und Ihr Joey da draußen denken. Sie glauben, ich möchte mir von Ihrem Geld eine neue Ausrüstung zulegen. Aber es ist nicht so. Warum sollte ich etwas zerstören, was mich viel Zeit und letztlich auch Geld gekostet hat?”
Reece antwortete nicht gleich. „Von dem Band habe ich nichts gewusst”, sagte er schließlich. Er lehnte sich zurück. „Davon steht auch nichts in dem Polizeibericht. Und wenn es stimmt, was Sie mir sagen, dann ergibt das alles wirklich keinen Sinn.”
Er konnte nicht verstehen, wie Joeys Verdacht dann überhaupt zu Stande gekommen war.
„Hören Sie, Maggie, ich werde die Sache noch einmal untersuchen. Ungefähr in einer Woche oder so weiß ich wahrscheinlich mehr.”
Sie entspannte sich sichtlich. „Ich wäre Ihnen für Ihre Hilfe wirklich dankbar”, bemerkte sie. „Sie werden herausfinden, dass ich die Wahrheit gesagt habe. Könnte ich denn wenigstens so viel Geld bekommen, dass es für eine neue Kamera reicht?”
Reece schüttelte bedauernd den Kopf. „Da sind mir wirklich die Hände gebunden, Maggie. Tut mir aufrichtig Leid. Ich kann Ihnen kein Geld geben. Egal, wie die Untersuchung auch ausfällt, die Kamera war einfach überversichert.”
Maggie zog hörbar die Luft ein. „Tja. Das war es dann wohl.”
Die Enttäuschung war ihr deutlich anzusehen. Reece überlegte fieberhaft. Irgendetwas musste er doch für sie tun können!
Zu seinem eigenen Erstaunen hörte er sich plötzlich sagen: „Das alles tut mir wirklich sehr Leid, Maggie. Ich werde mich auf jeden Fall mit Ihrem zuständigen Versicherungsinspektor in Verbindung setzen. Vielleicht können wir Ihnen einen Teil Ihrer Versicherungsprämie erstatten. Es wird zwar nicht viel sein, aber immerhin besser als gar nichts.”
Maggie presste die Lippen zusammen. Und gerade als er dachte, dass sie ablehnen würde, antwortete sie: „Danke. Ich nehme Ihr Angebot an.”
Dann drehte sie sich um, öffnete die Tür und war verschwunden.
Als Maggie das Jaulen des Motorrads hörte, schoss sie zum Fenster und spähte
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