Baccara Collection 185
die Küche folgte.
Neben der Küche befand sich ein kleiner Haushaltsraum, und Reece war beeindruckt von der Ordnung, die überall herrschte. Offensichtlich war Maggie Dunlap eine durch und durch gut organisierte Frau, die ihren Alltag fest im Griff hatte. Genau wie er selbst. Seine Freunde Jason und Derrick hatten sich schon oft genug darüber lustig gemacht, wie perfekt seine Garage aufgeräumt war. Ein Platz für jedes Werkzeug und jedes Werkzeug an seinem Platz. So liebte er es nun einmal. Schweigend folgte er ihr zu ihrem Wagen, und noch bevor sie etwas sagte, erkannte er schon, was Sache war.
Auf dem Garagenboden, direkt unter dem offenen Tank, lag ein großer Haufen Sand. Der Schlüssel zur Tankklappe lag daneben.
„Das ist hier in der Garage passiert?” fragte Reece ungläubig. „Und Ihre Schlüssel hatte derjenige auch zur Verfügung?”
Maggie nickte nur. Sie hatte die Lippen fest zusammengepresst. Ihr Gesicht war totenblass.
„War die Garage in der Nacht offen?”
„Nein”, flüsterte sie.
Reece runzelte verwirrt die Brauen. „Ich verstehe das einfach nicht”, bemerkte er. „Was hat denn die Polizei gesagt?”
Das Schweigen, das seiner Frage folgte, war Antwort genug.
„Maggie?” Er sah sie fassungslos an. „Sie haben doch die Polizei gerufen, oder?”
Betreten sah sie zu Boden.
„Maggie?” wiederholte er seine Frage, diesmal lauter und energischer.
Sie schüttelte den Kopf.
„Aber warum um alles in der Welt denn nicht?” fragte er aufgebracht. „Warum haben Sie die Polizei nicht gerufen?”
Nachdenklich betrachtete sie ihn, als versuchte sie seine Gedanken zu lesen. Schließlich gab sie sich einen Ruck. „Es tut mir Leid, ich kann Ihnen Ihre Fragen nicht beantworten.”
Mit jedem Wort, das sie sprach, schien sie mehr aus der Fassung zu geraten. „Bitte …” Hilflos brach sie ab. Ihr Kinn zitterte, und Reece hatte das Gefühl, sie würde jeden Moment in Tränen ausbrechen. Der Anblick schnürte ihm die Kehle zu.
„Jetzt machen Sie schon Ihre Fotos, und füllen Sie Ihre Formulare aus. Und dann lassen Sie mich endlich allein!” schrie sie, drehte sich um und stürmte zurück ins Haus.
Reece stand wie vom Donner gerührt da. Was ging hier eigentlich vor? Wer sollte so etwas tun? Sand in einen Benzintank zu füllen, war mit das Übelste, was man einem Autofahrer antun konnte.
Er dachte einen Moment darüber nach, ob sie die Tat vielleicht selbst begangen hatte. Schließlich wurde sie ja auch verdächtigt, ihre Videokamera zerstört zu haben. Aber dann verwarf er den Gedanken wieder. Es war einfach zu absurd. Außerdem war der Wagen fast neu, und es schien ihm sehr wahrscheinlich, dass er noch nicht einmal abbezahlt war. Nein, die Dinge hier lagen ganz anders.
Zumal er deutlich sehen konnte, wie sehr sich Maggie in der einen Woche verändert hatte. Sie war nervös und angespannt, aber nicht, weil sie ein schlechtes Gewissen hatte. Nein, Maggie hatte Angst. Nackte Angst.
Reece bückte sich und stellte seine Aktentasche auf dem Boden neben dem Wagen ab. Nachdenklich betrachtete er den Sand zu seinen Füßen. Er musste etwas unternehmen.
„So, ich glaube, jetzt habe ich alles”, erklärte Reece, als er in die Küche kam, wo Maggie an einem ovalen Eichentisch saß. „Aber da sind noch ein paar Fragen offen, die Sie mir beantworten müssen.”
Ihre Finger schlossen sich um die Tasse, die sie vor sich stehen hatte. „Das habe ich mir schon gedacht”, seufzte sie. „Also, setzen Sie sich. Möchten Sie etwas trinken? Vielleicht eine Tasse Tee? Oder ein Glas Mineralwasser?”
„Nein danke.” Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich ihr gegenüber. Die Fragen, die er ihr stellen wollte, hatten nichts mit seinen Unterlagen zu tun. Ihm ging es um etwas anderes. Maggie hatte zweifelsfrei ein großes Problem, und er war entschlossen, ihr zu helfen. Er beugte sich vor und sah ihr in die Augen. „Maggie …”, begann er.
„Lassen Sie das”, unterbrach sie ihn scharf. Der Blick, mit dem sie ihn durchbohrte, war scharf wie ein Dolch. „Damit eins klar ist - ich werde keine persönlichen Fragen beantworten. Wenn es um die Sache geht - in Ordnung. Alles andere ist tabu.”
Na schön, dachte Reece. Wenn sie es so haben will … Offensichtlich ist sie an Hilfe nicht interessiert. Er fühlte sich gleichzeitig gekränkt und peinlich berührt. Die helfende Hand, die er ausgestreckt hatte, war beiseite geschlagen worden. Und wie jeder andere Mann reagierte er darauf mit
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