Baccara Exklusiv 53
zu gehen, der im Zickzack durch Sylvies weitläufige Küche trippelte.
Die drei Freundinnen hatten sich zu ihrem monatlichen Sonntagsbrunch in Sylvies Haus getroffen. Es war das erste Mal, seit Sylvie vor drei Monaten ihre Tochter Genevieve zur Welt gebracht hatte.
„Sei vorsichtig, Simon“, ermahnte Olivia ihren zwanzig Monate alten Sohn. „Und pass bitte auf die Pflanzen auf. Tante Sylvie und Onkel Chase sind bei weitem nicht so unordentlich wie Mommy und Daddy. Sie werden nicht so verständnisvoll sein, wenn du alles schmutzig machst.“
Sylvie schnaufte unwillig. „Du meinst wohl Onkel Chase. Er kann sich noch immer nicht beruhigen, wie schmutzig alles zu werden scheint, sobald ein Baby da ist, einschließlich des Babys selbst. Gennie und ich, wir machen ihn ganz verrückt.“ Sie beugte sich über Zoeys Schulter und kraulte Genevieve unterm Kinn. „Nicht wahr, mein Schatz?“
Das Baby gurgelte vergnügt, als seine Mutter es kitzelte, und hob den Kopf.
„Gennie hat die gleichen grünen Augen wie Chase und dein blondes Haar. Eine hübsche Kombination“, sagte Zoey.
„Wieso hatte Gennie eigentlich sofort Haare, während es bei Simon über ein Jahr gedauert hat?“, fragte Olivia. Die drei Frauen blickten zu dem kleinen Jungen. „So sind Babys nun mal“, meinte Sylvie. „Aber als sein Haar dann kam, da wuchs es doch so schnell wie Unkraut. Du hast wirklich keinen Grund, dich zu beklagen.“
„Nein, mir gefällt er ja auch genau so, wie er ist.“
„Aber zurück zu unserem Thema.“ Sylvie wandte sich wieder an Zoey. „Du sprachst gerade von dem neuen Arzt, der dir so zusetzt und gegen den du nicht ankommst. Dr. Fate.“
Zoey lachte leise und legte Genevieve in die Trage zurück, die auf dem Küchentisch stand. „Dr. Tate“, korrigierte sie ihre Freundin. „Du glaubst doch hoffentlich nicht, es sei mein Schicksal, für den Rest meines Lebens von diesem Mann genervt zu werden?“
Dr. Jonas Tate war vor sechs Monaten im Seton-General-Krankenhaus erschienen, wo Zoey und Olivia als Schwestern auf der Neugeborenen-Station arbeiteten. Von einer renommierten Privatklinik an der Westküste, wo er der Leiter der Kardiologie gewesen war, war er in das staatliche Krankenhaus im südlichen Jersey gekommen. Jeder im Seton wusste, dass er vor zwölf Jahren mit Bravour seine Zeit als Assistenzarzt im Johns-Hopkins-Krankenhaus bestanden und seinen Doktortitel mit höchster Auszeichnung in Harvard erworben hatte, nach einem Studium mit fast perfekten Noten in Columbia.
Er war, so hatte Zoey es wieder und wieder aus der Gerüchteküche des Krankenhauses gehört, ein erstaunlich begabter Arzt. Jetzt saß er auch im Vorstand des Seton General und hatte auch als Funktionär einen ausgezeichneten Ruf. Dr. Jonas Tate schien ein Mann von unbegrenzten Fähigkeiten zu sein. Jeder mochte und respektierte ihn.
Jeder, nur nicht Zoey Holland.
Oh, sie erkannte seine Ausbildung und seine Stellung im Krankenhaus natürlich an. Und als sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte, hatte sie ihn sogar gemocht – sein gutes Aussehen und das freundliche Lächeln, das er für jeden übrighatte. Aber damals hatte sie auch noch nicht viel mit ihm zu tun gehabt.
Irgendwann hatte sich das allerdings geändert. In letzter Zeit schien es ihr, dass sie ständig mit ihm in Konflikt kam, wenn sie Dienst hatte, angefangen bei den Ansichten der Verwaltung über Schwangerschaftsurlaub bis hin zu der Frage, ob sie auch genug sterile Tupfer bestellten. Und jedes Mal war sie gezwungen gewesen nachzugeben. Denn gleichgültig, was dieser Mann auch war – ein Idiot, ein Holzkopf, ein Frauenfeind und ein Stachel in ihrem Fleisch –, unglücklicherweise war er auch ihr Chef.
„Wo liegt denn sein Problem?“, fragte Sylvie.
„Das möchte ich auch gern wissen“, antwortete Zoey offen. „Ich weiß nur, dass er mir bei jeder Gelegenheit, die sich ihm bietet, über die Schultern sieht.“
„Eine Menge Schwestern hätten gar nichts dagegen, wenn Dr. Tate ihnen über die Schultern sehen würde“, meinte Olivia mit einem anzüglichen kleinen Lächeln. „Bis in ihre Bluse. Am liebsten in einer dunklen Wäschekammer während der dritten Schicht.“
Zoey stieß einen unmissverständlichen Fluch aus. „Nun, ich gehöre jedenfalls nicht dazu. Der Kerl ist einfach unmöglich. Er ist arrogant und unhöflich, egozentrisch und stur, hat ständig schlechte Laune, ist bestimmt ein Sexist …“
„Und er hat die hübschesten cognacfarbenen Augen, die ich
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