Baccara Exklusiv 53
mindestens ein Dutzend Mal angerufen, nur um ihre Stimme auf dem Anrufbeantworter zu hören.
Heute würde es bestimmt nicht anders sein …
Das Telefon klingelte, als Angela gerade aus dem Haus gehen wollte. Ohne zu überlegen, stellte sie die Aktenmappe beiseite und nahm den Hörer auf.
„Angela?“ Rafe klang so, als ob er sein Glück nicht fassen könnte. „Du bist also nicht mehr böse auf mich, weil du wieder an den Apparat gehst?“
Angela konnte einen Moment nicht sprechen, erschrocken über die Wirkung, die seine Stimme auf sie hatte. Sie blickte auf ihre Hände hinunter und sah, dass sie zitterten. „Ich bin gerade auf dem Weg zu einer Führung.“ Nervös machte sie sich klar, dass sie stark war. Sie brauchte ihn nicht.
Aber will ich ihn? Was für eine blöde Frage, sagte sie sich. Natürlich will ich ihn, aber zu meinen Bedingungen. Und er hat mir nur allzu deutlich gezeigt, dass das unmöglich ist.
„Ich möchte dich heute sehen, Angela. Nach deiner Führung.“
„Ich kann nicht.“
„Kannst du nicht, oder willst du nicht?“
„Beides. Also spar dir das Fragen. Ich möchte dich weder heute noch morgen sehen. Es gibt nichts zu besprechen. Es geht mir gut, Rafe. Und dir geht es auch gut. Deine Ranch ist schneller verkauft worden, als wir erwarteten, und alles in deinem Leben ist in Ordnung. Genau wie bei mir.“ Sie holte tief Luft und versuchte, nicht die Beherrschung zu verlieren.
„Bist du wahnsinnig? Nichts ist ‚in Ordnung‘. Alles ist so durcheinander, wie es nur sein kann, und daran bin nur ich schuld.“
„Rafe, ich muss jetzt los.“
„Wir werden uns sehen, Angela! Verdammt, leg jetzt nicht auf!“
Angela legte den Hörer auf die Gabel, tätschelte Rebel den Kopf, holte ihre Autoschlüssel aus der Handtasche, griff nach der Aktenmappe und verließ das Haus.
Rafe hätte es nie für möglich gehalten, dass er eine Frau heimlich verfolgen könnte, aber wenn das nötig war, um Angela zurückzugewinnen, so tat er das eben.
Nachdem er den ganzen Nachmittag in seinem Lieferwagen gegenüber von ihrem Büro gewartet hatte, folgte er Angela zu einem kleinen Restaurant, wo sie sich mit Ilsa und Julia traf. Sie nahm äußerst lebhaft am Gespräch teil, und so weit er sehen konnte, war sie nicht im Geringsten bedrückt über ihre Trennung.
Als Angela schließlich das Restaurant verließ, folgte er ihr in gebührendem Abstand, da er fürchtete, sie könnte sonst seinen Wagen erkennen. Sobald sie in die Post Oak Lane einbog, wusste er, dass sie auf dem Weg nach Hause war.
Er ließ ihr Zeit, bis sie geparkt hatte und vom Spaziergang mit Rebel zurückgekommen war. Dann parkte er seinen Wagen zwei Straßen weiter, ging zu ihrer Haustür und klingelte.
Er hörte sie die Treppe herunterkommen. Das Geräusch ihrer Schritte brachte sein Herz zum Rasen.
Angela sah zuerst durch das Seitenfenster, und als sie Rafe erblickte, wich sie unwillkürlich einen Schritt zurück. Schon sein Anblick nahm ihr den Atem. „Du hättest vorher anrufen sollen, Rafe“, sagte sie durch die geschlossene Tür.
„Ich gehe nicht fort, bis du mir eine Chance gibst, Angela. Ich bleibe die ganze Nacht hier, wenn es sein muss. Früher oder später wirst du mich anhören müssen.“
„Später“, sagte sie seufzend. „Warum tust du mir das an, Rafe?“ Sie spürte, dass ihre Augen sich mit Tränen füllten.
„Lass mich herein, Angela.“ Er klopfte an die Tür. „Bitte.“
Sie blinzelte die Tränen fort, entschlossen, ihm mit einem gefassten Gesicht entgegenzutreten. Sie war zufrieden gewesen mit ihrem Entschluss und sicher, dass es ihr gut gehen würde. Das einzige Problem war, dass sie ihn liebte. Aber sie würde mit der Zeit über ihn hinwegkommen, nicht wahr? Man sagte doch, dass die Zeit alle Wunden heilte, oder?
Mit zitternden Händen schloss sie die Tür auf.
Warum musste er sie so gefühlvoll ansehen? Warum hatte er sich nicht in das Monster verwandelt, zu dem sie ihn in den vergangenen Tagen gemacht hatte? Warum machte ihr Herz bei seinem Anblick immer noch einen Satz?
Er strahlte sie an. „Danke“, sagte er und kam hastig herein, als würde er befürchten, dass sie ihre Meinung wieder änderte und ihm die Tür vor der Nase zuschlug.
Himmel, sieht sie schön aus, dachte Rafe. Er hatte sie noch nie so selbstsicher und zufrieden erlebt. Vielleicht würde sich ein wenig von ihrer inneren Kraft auf ihn übertragen. „Angela, hör mich nur an. Mehr verlange ich nicht.“
„Okay“, erwiderte
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