Baccara Exklusiv 53
je gesehen habe“, beendete Olivia den Satz und stieß einen schmachtenden Seufzer aus. „Ganz zu schweigen von seinen dunklen Locken. Ich liebe Männer mit dunklen Locken“, fügte sie mit einem zärtlichen Blick auf ihren Sohn hinzu. „Sie sind einfach zauberhaft.“
Zoey sah sie an, als käme Olivia von einem anderen Stern. „Das soll wohl ein Witz sein. Jonas Tate? Zauberhaft?“
„Hey, mir macht er schließlich nicht bei jeder Gelegenheit Schwierigkeiten“, verteidigte Olivia sich. „Zu mir ist er immer ausgesprochen höflich – wenn auch manchmal ein wenig kühl und abwesend.“
Zoey mochte gar nicht glauben, was sie da hörte. „Der Mann ist mir gegenüber niemals kühl oder abwesend, obwohl es mir nur recht wäre. Dann könnte ich mehr Abstand zu ihm halten. Aber der ist ja so von sich überzeugt, wie ich das noch bei keinem Mann erlebt habe. Und höflich … Augenblick mal! Willst du damit etwa sagen, es sei mein Fehler, dass ich an der Spitze seiner Hitliste stehe?“
Olivia zuckte die Schultern, überlegte einen Moment und antwortete dann gedehnt: „Dein Fehler vielleicht nicht gerade. Aber ich denke, seine schlechte Laune ist das direkte Ergebnis deiner Gegenwart.“
„Was soll das denn heißen?“
„Nun, ganz einfach, einige Charaktere kommen mit anderen eben nicht aus.“
Sylvie nickte verständnisvoll. „Ich weiß genau, was du meinst. Bei Chase und mir war es am Anfang auch so. Wir hatten beinahe überhaupt keine Gemeinsamkeiten; es gab Zeiten, da hat er mich richtig wahnsinnig gemacht. Aber“, fügte sie hinzu und lächelte versonnen, „wir haben es zusammen durchgestanden. Und jetzt ist alles rosarot.“
„Nun, für mich wird überhaupt nichts rosarot sein, solange ich mit Dr. Jonas Tate zu tun habe“, erklärte Zoey entschieden. „Dieser Mann hat etwas an sich …“
„Reg dich doch nicht so auf“, unterbrach Sylvie sie. „Ich werde dir jetzt einen schlichten, aber grundlegenden Rat aus meinem großen Erfahrungsschatz geben. Einen Rat, der noch nie verkehrt war.“
„Und wie lautet der?“, fragte Zoey unverhohlen skeptisch.
„Du musst ganz einfach mit dem Strom schwimmen.“
„Mit dem Strom schwimmen?“, wiederholte Zoey und betonte jedes einzelne Wort, um sicherzugehen, dass sie Sylvie nicht missverstanden hatte.
„Genau das. Es ist wirklich erstaunlich, wie viele Menschen sich ihre Probleme selbst schaffen, bloß weil sie gegen das ankämpfen, was sie eigentlich akzeptieren sollten. Sieh dir doch nur Livy und mich an, und denk an die Probleme, die wir mit Daniel und Chase hatten. Wir sind das beste Beispiel.“ Sylvie blickte auf ihr Baby, das in seiner Trage eingeschlafen war, und lächelte. „Entspann dich, Zoey, und lass der Natur ihren Lauf. Du und Dr. Fate, ihr werdet eure Probleme schon noch lösen.“
„Dr. Tate“, korrigierte Zoey sie noch einmal.
Doch Sylvie winkte ab, beugte sich zu ihrer Tochter und küsste sie liebevoll auf die Stirn. „Tate, Fate, wie auch immer. Das ist nicht wichtig.“
1. KAPITEL
Jonas Tate hatte keinen guten Tag, und schuld daran war nur Juliana. Sie war das ungeduldigste, anspruchsvollste weibliche Wesen, dem er je begegnet war. Ein wahres Monster, das sich hinter großen blauen Augen, weichem blonden Haar und sanft geschwungenen Lippen verbarg. Wie in beinahe jeder Nacht, seit sie vor zwei Monaten sein Zuhause in Beschlag genommen hatte, hatte sie ihn auch heute mitten in der Nacht geweckt und darauf bestanden, dass er sich um ihr Wohlergehen kümmerte – und Julianas Wohlergehen konnte eine ganze Armee von Männern erschöpfen. So hatte sie ihm selbstverständlich nicht erlaubt, wieder einzuschlafen, bis sie zufrieden war, hatte von ihm verlangt, sie zu unterhalten, hatte Geschichten von ihm hören wollen, Musik und intelligentes Geplauder.
Sie war wirklich das zerstörerischste weibliche Wesen, in einem Augenblick charmant und bezaubernd, im nächsten Moment voller drängender Wünsche und total von ihm abhängig. Ganz ohne Zweifel würde sie eines Tages der Tod irgendeines unglücklichen Mannes sein.
All das war Juliana, und dabei war sie kaum drei Monate alt.
Jonas öffnete die oberste Schublade seines Schreibtisches, schob einen Stapel Papier zur Seite, ein Bündel Stifte und einen verirrten Schnuller und griff nach der Flasche mit extra starken Schmerztabletten. Er nahm drei davon heraus, schluckte sie ohne Wasser herunter und verzog unwillig das Gesicht, als sie ihm prompt im Hals steckenblieben. Als
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