Baccara Exklusiv 53
aufgesteckt. Offen hatte er es bei ihr noch nie gesehen, und völlig überraschend für ihn wünschte er sich nichts sehnlicher, als seine Finger in der seidigen Fülle zu vergraben. Er überlegte, ob sie das kleine Nickerchen wohl zusammen mit einem Mann machte und ihr Haar deshalb heute gelöst hatte. Ihre grünen Augen blitzten, als wollte sie ihn fragen, ob ihn das etwas anginge.
„Ach, kommen Sie schon“, drängte er. „Es dauert doch nur eine Minute.“
Zoey Holland warf Jonas Tate einen unwilligen Blick zu und wünschte, er würde sich auf der Stelle in Luft auflösen, damit sie nach Hause gehen konnte. Es war kein Geheimnis im Ostflügel des Krankenhauses, dass sie und Dr. Tate nicht gut miteinander auskamen, um es höflich auszudrücken. Dennoch bat er sie jetzt, nett zu ihm zu sein. Das machte sie misstrauisch, und sie überlegte, welche Absicht er damit verfolgte.
Sein Verhalten vor all den Leuten passte ihr nicht; der Tag war schon lausig genug gewesen. Nur dass es ihr heute gelungen war, Dr. Tate aus dem Weg zu gehen, hatte ihn erträglich gemacht. Sie hatte gerade ihren Mantel nehmen und gehen wollen, als Dr. Forrest sie noch erwischte.
Nur weil sie Lily Forrest sehr mochte und sie bewunderte, hatte sie ihrer Bitte nachgegeben und war zu dieser kleinen Überraschungsparty für Dr. Tate gekommen. Sie brauchte ja nur ein paar Minuten zu bleiben, hatte Lily ihr versichert, weil sie natürlich so gut wie all die anderen wusste, dass sie mit dem netten Doktor nicht zurechtkam. Doch vielleicht, so hatte Lily gemeint, würde ihre Anwesenheit bei der Party dazu beitragen, die Spannungen zwischen ihnen zu verringern.
Sie dagegen war fest überzeugt, dass nur eine drei Meter hohe dicke Mauer das schaffen würde. Dennoch hatte sie Lily versprochen zu kommen. Was konnten ein paar Minuten schon schaden? Sie würde sich in eine Ecke drücken und verschwinden, wenn er es nicht bemerkte. Außerdem hatte Lily gesagt, es würde gefüllten Schokoladenkuchen geben, und das war ohne Zweifel ihr Lieblingskuchen. Sie würde sich ein Stück davon mit nach Hause nehmen und es bei einer Tasse Kaffee in Ruhe genießen.
Doch jetzt funkelten Jonas Tates Augen herausfordernd, während er auf ihre Antwort wartete. Sie war einer Herausforderung noch nie ausgewichen, besonders dann nicht, wenn sie von einem aufgeblasenen, egozentrischen, eingebildeten, chauvinistischen …
„Zoey“, wandte er sich erneut an sie, und seine tiefe Stimme rührte an ihren Nerven.„Beeilen Sie sich. Wenn wir die Kerzen nicht bald ausblasen, werden wir noch die Sprinkleranlage in Betrieb setzen.“
Sie war nicht sicher, warum sie sich entschied, das Spielchen mitzuspielen, doch plötzlich ging sie langsam auf ihn zu. Er sieht heute schrecklich aus, stellte sie dabei abwesend fest. Sein Haar, das er zwar etwas zu lang, aber normalerweise gut gepflegt trug, war zerzaust, und offensichtlich hatte er sich heute Morgen auch nicht rasiert.
Sie überlegte, ob er die Nacht bei einer Frau verbracht hatte und sich mit ihr allen Variationen sexueller Gymnastik erfreut hatte, sodass er verschlafen hatte. Mit was für einem Typ Frau mochte er wohl ausgehen?
Er lächelte sie an, als sie ihn erreicht hatte und nun neben ihm stand, und sie fragte sich, warum es sie überhaupt interessierte, welche Frauen er bevorzugte. Ganz sicher waren sie schüchtern und zerbrechlich, zimperlich und unterwürfig. Das schloss sie natürlich von vornherein völlig aus. Mit ihren ein Meter fünfundsiebzig war sie beinahe genauso groß wie er. Sie war kräftig, und ihre geschickten Hände waren nicht viel kleiner als seine. Und wenn es darum ging, schüchtern, zimperlich und unterwürfig zu sein, nun, diese Eigenschaften konnte man ihr bestimmt nicht nachsagen. Sie sagte unumwunden ihre Meinung, wenn es ihr angebracht erschien – oft auch, wenn es nicht angebracht war –, und niemand, wirklich niemand, sagte ihr, was sie zu tun oder zu lassen hatte.
Niemand, bis auf Jonas Tate, sagte eine kleine Stimme in ihrem Inneren. Er kann dich schneller wütend machen als sonst jemand.
Zoey ballte die Hände zu Fäusten, als ihr nun schlagartig klar wurde, wie sorglos sie diesem Mann in die Falle gegangen war.
„Wir zählen bis drei“, sagte er leise, und seine Stimme war ihrem Ohr gefährlich nah.
Als sie sich ihm zuwandte, war sein Gesicht nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt. Nun legte er auch noch eine Hand auf ihren Arm, seine Finger umschlossen ihr Handgelenk und
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