Baccara Exklusiv 53
große Hilfe“, murmelte sie und hoffte, überzeugend zu klingen.
Olivia und Sylvie klopften ihr freundschaftlich auf den Rücken. „Wann immer wir dir helfen können, Zoey …“, meinte Olivia.
„… brauchst du es uns nur zu sagen“, beendete Sylvie den Satz.
Zoey leerte gerade den Geschirrspüler, als Jonas von der Arbeit kam. Es war ein wenig früher als sonst, und er brachte eine ältere Frau mit, die sie noch nie zuvor gesehen hatte und die sie sehr an ihre Tante Celeste erinnerte. Die Frau hatte einen ausladenden Busen und hübsches weißes Haar mit einem rosa Schimmer. Sie trug Stützstrümpfe und flache bequeme Schuhe. Jonas stellte sie ihr vor – sie fand, dass der Name Mrs. Standard ausgezeichnet zu der Frau passte – und erklärte, dass sie Julianas neue Kinderfrau sei.
Einfach so.
Wie benommen stand sie da und sah die Frau schweigend an. Dann zwang sie sich zu einem Lächeln.
„Du hast jemanden gefunden“, brachte sie heraus. „Das ist ja wundervoll.“ Sie trat vor und schüttelte der Frau die Hand.
„Nett, Sie kennenzulernen, Mrs. Standard. Ich bin eine Freundin von Dr. Tate. Jonas, kann ich dich einen Augenblick allein sprechen?“, fügte sie in einem Atemzug hinzu.
„Sicher, Zoey“, antwortete er und wich nicht von Mrs. Standards Seite.
„Ich warte solange im Wohnzimmer“, sagte Mrs. Standard und lächelte Jonas und sie warm und freundlich an, bevor sie sich diskret zurückzog.
Sie ist so nett und sieht so anständig aus, dachte Zoey und fluchte innerlich, und sie scheint wirklich glücklich zu sein, dass sie diesen Job als Kinderfrau bekommen hat. Außerdem zeigte ihr Jonas’ zufriedenes Lächeln, dass er dieser Frau sehr gern seine Nichte anvertraute und sie für einen aufrechten Charakter hielt.
Womit klar war, dass sie hier nicht länger gebraucht wurde.
Obwohl Mrs. Standard sie nicht hören konnte, senkte Zoey die Stimme. „Bist du sicher, dass sie die Richtige ist für diesen Job?“
Jonas hob erstaunt die Brauen. „Aber natürlich ist sie das. Sieh sie dir doch nur an. Außerdem hat sie selbst fünf Kinder großgezogen, und sie hat zwölf Enkelkinder.“
„Da hat sie doch sicher schon genug zu tun.“
„Ihre Familie lebt in Tennessee, nur sie und ihr Mann sind hergezogen.“
„Oh, mit anderen Worten … sie könnte jederzeit auch wieder dorthin zurückziehen und Juliana ohne weiteres im Stich lassen. Damit würde sie in der Entwicklung des Kindes einen irreparablen Schaden anrichten.“
Jonas runzelte bei ihren Worten die Stirn, doch dann schüttelte er entschieden den Kopf. „Nein, ihr Mann stammt von hier, und er will sich auf dem Anwesen seiner Familie in Cherry Hill zur Ruhe setzen.“
„Sieht so aus, als hätten die beiden eine Menge Geld, und sie braucht eigentlich gar nicht zu arbeiten. Da wird sie schnell das Interesse an der Arbeit verlieren und finden, dass sie ihr zu anstrengend ist. Sie wird sie rasch wieder aufgeben, ohne zu überlegen, welchen Schaden sie damit bei Jules anrichtet.“
„Nein.“ Jonas rieb sich das Kinn. „Sobald ihre Kinder groß genug waren, hat sie den ganzen Tag über als Kinderfrau gearbeitet. Das tut sie jetzt schon seit mehr als zwanzig Jahren. Und weil ihr Mann selbstständig war, bekommt er keine Rente, sie sind also beide auf diesen Job angewiesen.“
Zoey biss sich auf die Unterlippe und dachte nach. „Hat sie Referenzen?“
„Aber natürlich – und ausnahmslos sehr gute. Der Grund, warum ihre früheren Arbeitgeber sie nicht mehr brauchten, war der, dass die Kinder erwachsen waren.“
Zoey klopfte mit dem Fuß auf den Boden und versuchte, weitere Argumente zu finden, um Mrs. Standard abzulehnen, wobei sie sich einredete, dass sie das alles natürlich nur für Juliana tat.
„Wie steht es denn mit ihrer Gesundheit?“, fragte sie schließlich. „Immerhin ist sie kein Küken mehr. Sie könnte jederzeit einen Herzanfall bekommen.“ Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen. „Himmel, wenn es nun Jules ist, die sie dann findet? Wenn Jules sich schon so früh in ihrem Leben mit dem Thema Tod auseinandersetzen muss, könnte es für sie …“
„Mrs. Standard ist erst achtundfünfzig“, unterbrach Jonas sie. Langsam wurde er ungeduldig. „Und sie war in ihrem ganzen Leben noch nie ernsthaft krank.“
„Woher willst du das denn wissen? Sie könnte eine ganze Anzahl ansteckender Krankheiten haben. Hast du denn nicht gelesen, dass Typhus wieder auf dem Vormarsch ist? Du willst doch sicher nicht
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