Baccara Exklusiv 53
…“
„Ich bin Arzt, Zoey, und es ist mein Job, zu wissen, ob jemand krank ist. Und Mrs. Standard ist nicht krank.“ Jonas verzog unwillig den Mund. „Was, zum Teufel, ist eigentlich los? Ich dachte, du könntest es gar nicht erwarten, dass ich jemanden finde, der sich um Juliana kümmert.“
„Ja, aber jemanden, der auch angemessen ist. Woher willst du wissen, dass Mrs. Standard die richtige Bezugsperson für Juliana ist? Vielleicht raucht sie ja, für ein Kind ist das sehr ungesund. Du hast doch sicher den Artikel letzten Monat gelesen, in dem stand, dass Rauchen …“
„Sie ist Nichtraucherin.“
„Bist du sicher, dass sie nicht Mitglied der kommunistischen Partei ist?“
„Zoey!“
„Ich mache mir doch nur Sorgen um Jules, das ist alles.“
„Nun, das brauchst du jetzt nicht mehr.“
Was bedeutete, dass Jonas wünschte, sie sollte hier verschwinden. Und ebenso aus seinem Leben. Eigentlich hätte sie ja damit rechnen müssen. Er hatte das von ihr bekommen, was er gewollt hatte – jetzt durfte sie gehen. Immerhin hatte er ihre gemeinsame Nacht mit keinem Wort mehr erwähnt. Was ihr ja eigentlich auch ganz recht gewesen war, doch das zählte jetzt nicht mehr.
Tatsache war, dass Jonas sie nicht länger brauchte. Und das schmerzte sie so sehr, wie sie es nie für möglich gehalten hätte.
Was war nur los mit ihr? Sie sollte sich doch darüber freuen, dass Jonas eine nette Dame gefunden hatte, die sich um Juliana kümmern würde. Sie sollte erleichtert aufatmen, dass sie nicht mehr jeden Tag mit diesem wundervollen kleinen Baby zusammen sein würde, das sie so schmerzlich an ihren Sohn erinnerte. Ihre erste begeisterte Frage hätte lauten müssen, wann Mrs. Standard denn anfangen könne, damit sie so schnell wie möglich wieder ihr geregeltes Leben aufnehmen konnte. Sie sollte vor Freude jubeln, dass sie diesem Mann, in dem sie immer ihren Feind gesehen hatte, nicht länger verpflichtet war.
Das Problem war nur, dass dieser Mann nicht länger ihr Feind war. Ob sie es nun wollte oder nicht, Jonas war ihr Geliebter geworden, wenn auch nur für eine Nacht. Und das, so entschied Zoey, war am beunruhigsten.
Wahrscheinlich konnte sie Jules Mrs. Standard anvertrauen, ohne sich Sorgen um das Wohlergehen des Kindes machen zu müssen. Außerdem würde sie Jules immer besuchen können. Jonas würde sicher nichts dagegen haben. Und wenn Jules dann älter war, konnte sie sie in den Zoo einladen oder Spaziergänge im Park mit ihr machen oder Einkaufsbummel in der Stadt. Es gab also keinen Grund, zu denken, dass sie Jules für immer verloren hatte.
Aber wenn sie Kontakt zu Jules hielt, würde das bedeuten, dass sie auch die Verbindung zu Jonas aufrechterhalten musste.
Vorerst hatte Jonas ihr die Entscheidung aus der Hand genommen. Er brauchte sie nicht mehr, er wollte sie nicht länger in seiner Nähe haben. Nicht für Juliana und erst recht nicht für sich selbst.
Und das ist wahrscheinlich sogar besser so, versuchte Zoey sich einzureden.
„Wirst du heute zu Hause bleiben?“, fragte sie und sah, dass ihre Frage ihn überraschte.
„Ich wollte Juliana Mrs. Standard vorstellen. Nachdem die beiden sich dann ein wenig kennengelernt haben, werde ich ihr das Haus zeigen, damit sie sich zurechtfindet. Sie wird morgens anfangen, gerade rechtzeitig, damit du zu deiner normalen Schicht zurückkehren kannst. Das soll nicht heißen, dass ich es nicht zu würdigen weiß, was du für mich getan hast“, fügte er schnell hinzu. „Du warst wirklich der Retter in der Not. Ich hätte es ohne dich …“
Sie hob abwehrend die Hand, weil sie nicht hören wollte, was er ihr noch zu sagen hatte. Dankbarkeit von Jonas Tate wollte sie auf keinen Fall. Sie war nicht sicher, was sie wollte, aber das bestimmt nicht.
„Wenn du heute hier bleibst, kann ich ja nach Hause gehen“, erklärte sie. „Ich muss dringend Schlaf nachholen.“
„Aber ich dachte …“
„Jules schläft seit ungefähr einer Stunde und wird bald aufwachen. Ihre Flasche ist schon fertig, und im Trockner ist eine Ladung Wäsche, die in etwa zwanzig Minuten durch sein müsste.“
„Zoey, ich …“
„Jules hat ein wenig Ausschlag im Gesicht, wahrscheinlich ist es nicht weiter schlimm, aber vielleicht solltest du doch den Kinderarzt bitten, dass er es sich einmal anschaut.“
„Zoey …“
„Ich hoffe, du hast dich nach einem neuen Kinderarzt umgesehen: Julie Kenner im medizinischen Zentrum ist eine ganz wundervolle Kinderärztin, und
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