Baccara Exklusiv 53
schwanger sei, tat sie es in der Überzeugung, dass das Baby genau das sei, was sie beide brauchten, um ihre Ehe zu retten.
Auch das wusste er besser.
Er hatte keine Ahnung, was es hieß,Vater zu werden. Seinen eigenen Vater hatte er nie gekannt. Sein Verhältnis zu seinem Großvater jedoch war sehr intensiv gewesen. Doch insgeheim befürchtete Deke, dass er den Charakter seines Vaters geerbt hatte. Er würde niemals den Wunsch haben, ein Kind in die Welt zu setzen, geschweige denn die Verantwortung für eine andere Person zu übernehmen.
Jetzt war Patsy tot. Sein Schmerz war entstanden aus dem riesengroßen Schuldgefühl, dass er sie nicht genug geliebt hatte, dass er nicht der Mann sein konnte, den sie haben wollte und brauchte. Er hatte sie im Stich gelassen.
Nun stand er da mit einem Baby und musste es aufziehen.
Nie zuvor in seinem ganzen Leben hatte er sich so sehr vor etwas gefürchtet. Trotzdem hatte Mollie O’Brien recht. Er konnte sich nicht ewig in seinem Zimmer einschließen. Zu feige, mein Leben in die Hand zu nehmen, und zu feige, es zu beenden, dachte er grimmig. Leben hieß, immer neue Fehler zu machen. Diesmal würden sie ein unschuldiges Kind betreffen, das unter seinem Unvermögen zu leiden hatte.
Was sagte man über die Sünden der Väter? Nun, es schien etwas Wahres daran zu sein, denn die neue Generation der Crandalls hatte die Sünden der Väter auszubaden. Und er konnte nichts dagegen tun.
Die Sonne ging bereits unter, als er zurück zur Ranch fuhr. Glücklicherweise war sein Verwalter in der Lage, die Ranch zu leiten. Andernfalls würde es ihm noch schlechter gehen. Sein Großvater war ein kluger Geschäftsmann gewesen und hatte einige gewinnbringende Investitionen getätigt. Daher musste Deke nie befürchten, dass die Ranch ihm nicht die notwendigen Einkünfte bringen würde. Irgendwie war ihm klar, dass er seiner Tochter einmal dieselbe Sicherheit bieten musste.
Das Problem war einfach nur, dass er zurzeit einfach nicht wusste, wie er das anstellen sollte.
Bei seiner Rückkehr fand Deke Mollie in der Küche vor.
Sie wandte sich zu ihm um und lächelte. „Sie müssen halb verhungert sein, stelle ich mir vor. Ich wärme Ihnen Ihr Abendessen auf“, war alles, was sie sagte. Kein Wort ließ sie über sein abruptes Verschwinden fallen.
Merkwürdig war nur, dass er tatsächlich das erste Mal seit Wochen wieder hungrig war. „Ich wasche mir nur noch schnell die Hände“, erwiderte er kurz und ging über den Flur in sein Schlafzimmer. Der Raum wirkte kühl und freundlich, und er stellte fest, dass es ihm gefiel. Ihm fiel ein, dass sich eine bisher ungeöffnete Flasche Bourbon im Büro befand. Die konnte er später als Schlaftrunk leeren, doch nun war ihm einfach nur danach, sich frisch zu machen und Mollies Kochkünste zu genießen. Wenn ihr Braten so gut schmeckte wie ihr Kaffee und die Brötchen, konnte er sich glücklich schätzen. Der Mann, der sie einmal heiratete, zog das große Los.
Deke konnte nicht einschlafen. Stundenlang hatte er sich bereits im Bett gewälzt und versucht, sich der Albträume zu erwehren, die ihn übermannten, sobald er die Augen schloss. Endlich schlug er die Bettdecke zurück und setzte sich mit einem Stöhnen auf.
In solchen Momenten wünschte er, er wäre in der Lage zu rauchen, doch sein Großvater war derartig vehement dagegen gewesen, dass er nie in Versuchung geführt wurde. Jetzt, nahm er an, wäre es zu spät, um an dieser Sucht noch Vergnügen zu finden.
Obwohl seine Mutter nicht an Lungenkrebs gestorben war, hatte ihn sein Großvater davon zu überzeugen gewusst, dass Zigaretten diese Art Krankheit hervorrufen konnten.
Nach Patsys Tod hatte er angefangen zu trinken, wenn er nicht schlafen konnte, weil er annahm, dass das immer noch besser war, als Beruhigungsmittel zu schlucken, doch mittlerweile war er nicht mehr sicher, dass das gut gewesen war. Es schien, als könne er ohne Alkohol nicht mehr zur Ruhe kommen.
Ohne das Licht einzuschalten, zog er seine Jeans an und trat auf den Flur, um in sein Büro zu gehen. Da sah er, dass aus dem Kinderzimmer Licht drang. Leise ging er hinüber und blieb vor der halb geöffneten Tür stehen, um hineinzuspähen.
Mollie war gerade dabei, das Baby aus der Wiege zu heben. Dann gab sie der Kleinen das Fläschchen. Deke hatte nicht gehört, dass Jolene aufgewacht war, denn sein Schlafzimmer war zu weit vom Kinderzimmer entfernt. Doch Mollie war offensichtlich von ihr geweckt worden. Heimlich beobachtete
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