Baccara Exklusiv 53
eines neuen Jahrzehnts ihres Lebens, ja auch beschlossen, sich nie wieder zu verlieben. Andererseits hieß das natürlich nicht, dass sie Männer ganz aufgeben würde.
Wenn es ein „nächstes Mal“, geben sollte, würde sie vernünftig sein. Sie würde zuerst seinen Charakter erforschen, ihre Freundschaft würde eine ganze Weile rein platonisch sein, und erst dann würde sie mit ihm schlafen. Integrität und Treue waren wichtigere Eigenschaften als sexuelle Anziehungskraft. Sie würde sich jedenfalls nie wieder mit jemandem einlassen, der nicht die Art Mann war wie ihr Urgroßvater.
2. KAPITEL
„Siehst du? Ist doch gar nicht so schlecht, oder?“, meinte Matt, als der Barkeeper zwei Bierflaschen vor sie hinstellte.
Rafe nahm einen langen Schluck aus seiner Flasche und sah sich im Raum um. Es war das übliche Publikum: Frauen, auf der Suche nach einem Mann, der sich um sie kümmern würde; und stieläugige Geschäftsmänner, die gern bereit waren, genau das zu tun, wenn auch nur für eine Nacht.
„Es ändert sich doch nie was“, spottete er und drehte sich wieder zur Bar.
In diesem Moment nahm er aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahr – schwarzsilberne Luftballons. „Ich glaube es nicht. Es hat tatsächlich heute jemand Geburtstag“, sagte er erstaunt.
Er wollte gerade einen Witz machen, als ihn ein Blick traf aus den sanftesten braunen Augen im hübschesten Gesicht, das er je gesehen hatte. Er war nicht sicher, ob sie ihn wirklich wahrnahm oder durch ihn hindurchblickte. Es schien ihr jedenfalls nichts auszumachen, dass er unverhohlen zurückstarrte. Sie lächelte nicht oder gab sonst irgendwie zu erkennen, dass ihr seine Gegenwart bewusst war. Ihr Gesicht besaß nur diesen herrlichen Ausdruck inneren Friedens. Eines Friedens, den er bei sich so schmerzlich vermisste.
Das „Geburtstagsgirl“ wie er sie im Stillen nannte, wirkte unter den stark geschminkten Frauen ziemlich fehl am Platz. Sie hatte kaum Make-up aufgelegt, und ihr schulterlanges blondes Haar umrahmte in sanften Locken ihr herzförmiges, zartes Gesicht. Frauen besaßen unzählige Schönheitstricks von falschen Wimpern bis zu Plastiknägeln, Silikonbrüsten und gefärbtem falschen Haar, um sich ins beste Licht zu rücken. Er wollte gern glauben, dass er dieses eine Mal eine Frau erblickte, deren Schönheit natürlich war. Vielleicht würde das „Geburtstagsgirl“ ihm sein Vertrauen an das weibliche Geschlecht ja zurückgeben.
Matt wollte auf Rafes Bemerkung antworten, hielt aber inne, als er dessen starke Reaktion auf die hübsche Blondine bemerkte, die wirkte, als ob dieser Geburtstag sie ins Grab bringen würde. Er konnte nicht begreifen, was Rafe an ihr so faszinierte. Sie sah nicht halb so gut aus wie die Frauen, auf die sein Freund sonst stand, und sie machte einen so traurigen Eindruck. Er fand, dass eine fröhlichere Frau nötig wäre, um Rafe aus seiner düsteren Stimmung zu reißen. Ein kleiner harmloser Spaß wäre genau das Richtige, dachte Matt. Und dieses Mädchen wirkte viel zu unschuldig und viel zu nett für so etwas.
Rafe stellte seine Bierflasche auf die Theke und stand auf.
„Wohin gehst du?“
„Ich muss jemandem zum Geburtstag gratulieren“, sagte Rafe und ging los.
Angela war sich des verträumten Ausdrucks auf ihrem Gesicht gar nicht bewusst, während sie sich ihren Traummann vorstellte. Er würde hoch gewachsen, stark, gut aussehend und sexy sein, aber er würde die Manieren eines Gentlemans besitzen und eine Charakterstärke, für die ihn alle bewunderten. Er wäre nett zu Kindern und Tieren, und seine Stimme wäre …
„Herzlichen Glückwunsch.“ Eine samtige, sinnlich dunkle Stimme umschmeichelte ihr Ohr.
Angela war so in ihre Träumerei vertieft, dass sie zunächst glaubte, sich die Stimme nur eingebildet zu haben. Verwirrt starrte sie den hoch gewachsenen, gut aussehenden dunkelhaarigen Mann mit den strahlenden graublauen Augen an.
„Sagen Sie mir bitte, dass ich der Erste bin, der mit dem Geburtstagskind tanzen darf“, bat er.
„Ja?“ Plötzlich wurde ihr klar, dass sie nicht träumte. „Ich meine, ja! Ich meine, danke, sehr gern.“
Sein Lächeln enthüllte weiße regelmäßige Zähne zwischen sinnlich männlichen Lippen. Seine Züge waren hart, und er hatte hohe Wangenknochen, als ob einige seiner Vorfahren Indianer gewesen wären. Seine Western-Kleidung umspannte eng seinen schlanken, durchtrainierten Körper.
Als sie nun aufstand, stand sie so dicht vor ihm, dass sie
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