Baccara Exklusiv 53
eigentlich das letzte Mal etwas gegessen?“, fragte sie.
Ohne sie anzusehen, erwiderte er: „Ich erinnere mich nicht.“
„Das dachte ich mir.“ Sie stand entschlossen auf. „Ich komme gleich wieder.“
Rafe sprach weiter besänftigend auf Heartsong ein, während er ihren Hals streichelte. Er hörte Angelas letzte Worte nicht und bemerkte nicht einmal, dass sie gegangen war. Seine ganze Aufmerksamkeit galt seiner Lieblingsstute.
10. KAPITEL
Angela lief stolpernd über den Kiesweg zum Ranchhaus und fuhr jedes Mal erschrocken zusammen, wenn ein Blitz über den Himmel zuckte und es in der Ferne donnerte. Ob sie wohl jemals ihre Furcht vor Gewittern verlieren würde? Im Moment konnte sie sich das jedenfalls nicht vorstellen.
Die Hintertür zur Küche war unverschlossen. Es gab immer noch keinen Strom, und so tastete Angela sich langsam vor, bis sie den hübschen Kerzenhalter fand, an den sie sich noch von ihrem ersten Besuch auf der Ranch erinnerte. Systematisch durchsuchte sie die Schubladen in den Küchenschränken nach Streichhölzern und entzündete die Kerze.
Die Kerze in der Hand, durchstöberte sie Speisekammer und Kühlschrank, fand aber in beiden nicht genügend, um ein anständiges Mahl zu bereiten. Das war noch ein Beweis dafür, dass die Dinge für Rafe schlimmer standen, als sie befürchtet hatte. Insgeheim hoffte sie jedoch, dass es nur ein Zeichen dafür war, wie ungern Rafe kochte. Zu ihrem Glück besaß er einen Gasherd, und so konnte sie ihn mit einem Streichholz anmachen.
Sie erinnerte sich an ein schmales Gemüsebeet genau vor der Hintertür, zog den Regenmantel wieder an und bot dem Gewitter noch einmal die Stirn. Sie pflückte Winterspinat und ein Büschel Rosmarin. Zurück in der Küche, zerdrückte sie mehrere Knoblauchzehen, ließ sie in der Pfanne braun werden und gab den Spinat dazu. Gleichzeitig briet sie ein kleines Kalbskotelett, das sie im Fleischfach gefunden hatte, in einer anderen Pfanne. Hinter der Tür stand ein großer alter Weidenkorb, in den sie das Essen, Besteck, Servietten, Gläser, einen Korkenzieher und eine Flasche Rotwein aus dem Weinkeller hineinlegte.
In der Stunde, die sie in der Küche zugebracht hatte, hatte der Regen aufgehört, aber das Donnergrollen in der Ferne verriet, dass das Unwetter noch längst nicht vorbei war.
Rafe hockte wie vorhin neben Heartsong und sprach unaufhörlich beruhigend auf sie ein. Das Rasseln in den Lungen der Stute hatte nachgelassen, und Angela wurde ganz schwach vor Erleichterung. Heartsong würde es überstehen!
Leise trug sie den Korb zur Box, kniete sich neben Rafe und fing an, das Essen herauszunehmen.
Als sie den Knoblauch rochen, hoben Mann und Pferd fast gleichzeitig den Kopf. Angela bot Heartsong eine Handvoll von dem Spinat an, und das Tier nahm ihn sofort an. Angela lächelte zufrieden. „Sie fühlt sich eindeutig besser.“
Heartsong drehte den Kopf zum Korb und stupste sie mit der Schnauze an, als wollte sie noch mehr haben. „Ist das nicht komisch?“, meinte Angela. „Sie ist Rebel so ähnlich, dass es wirklich erstaunlich ist. Er ist auch immer hungrig wie ein Wolf, wenn er sich von einer Erkältung erholt.“
Rafe setzte sich überrascht auf. „Sie benimmt sich Fremden gegenüber sonst nie so ungezwungen. Sie muss dich wirklich gern haben.“ Er tätschelte dem Pferd die Schnauze. „Hast du Hunger, mein Mädchen?“ Heartsong fühlte sich merklich kühler an, und sie hatte aufgehört zu schwitzen. Er sah ihr tief in die jetzt wieder klaren Augen. „Ich denke, du bist bald wieder auf dem Damm, was?“ Sanft rieb er seine Nase an ihrem Hals.
Danach wandte er sich Angela zu, und zum ersten Mal seit Tagen lächelte er wieder. „Ich werde wohl nie erfahren, ob es den Antibiotika, meiner Kräutermischung oder deiner Anwesenheit zu verdanken ist, dass Heartsong sich besser fühlt.“
„Vielleicht ist es alles zusammen“, sagte Angela und stellte ihm einen Teller Spinat hin.
„Vielleicht.“ Rafe verschlang den Spinat in wenigen Minuten und nahm dann die Weinflasche aus dem Korb. „Gute Wahl“, murmelte er zufrieden und entkorkte die Flasche.
„Ich war nicht ganz sicher, welche Flasche ich nehmen sollte, weil die Etiketten kaum zu entziffern waren. Auf dieser Flasche war gar keins, und ich dachte mir, die wichtigsten Weine hast du wahrscheinlich gekennzeichnet.“
Rafe schenkte ihnen ein und stieß mit ihr an. „Ich muss dir viel über Weine beibringen. Dieser hier wurde hergestellt, bevor ich
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