Baccara Exklusiv 53
verliere“, sagte sie leise und spürte kaum, dass ihr die Tränen über die Wangen liefen. Ihr Magen fühlte sich seltsam hohl an. Und plötzlich zog er sich zusammen. Sie presste unwillkürlich die Hand auf den Mund und holte tief Luft.
„Mir … ist … schlecht …“, stammelte sie, ließ den Hörer fallen und rannte ins Badezimmer.
„Angela?“, rief Julia. „Bist du okay? Was ist denn bloß los? Angela? Ich komme sofort!“
Julia drückte eine kalte Kompresse auf Angelas Stirn. „Hier, halt das, während ich mir das Ergebnis ansehe.“
„Das ist doch lächerlich“, murmele Angela matt.
„Nein, es ist blau.“ Julia hielt ihr das Lackmuspapier vor die Augen, und Angela, die auf dem Sofa lag, setzte sich sofort auf.
„Unmöglich!“ Angela starrte auf das blaue Papier, das positiv anzeigte. „Ich kann nicht schwanger sein.“
Julia tätschelte ihr das Bein. „Diese Tests können sich manchmal irren.“
Angela verbarg das Gesicht in den Händen.
Julia seufzte. „Sieh mal, so schlimm wird es schon nicht sein. Rafe liebt dich ganz offensichtlich, auch wenn er es nicht gesagt hat. Manchmal brauchen die Männer einen kleinen Schubs.“
Angela verdrehte stöhnend die Augen. „Aber das ist eher ein Stoß in den Abgrund. Wir haben nie über Kinder gesprochen. Und ich will erst sicher sein, dass er mich liebt, bevor ich ihm verkünde, dass er Vater wird. Ich wollte, dass alles zwischen uns richtig läuft.“ Sie schluchzte und wischte sich die Tränen weg. Wie hatte das nur geschehen können? Sie hatte doch täglich die Pille genommen. Bis auf das allererste Mal in ihrer Wohnung. Aber da hatte sie ja nicht gewusst, dass er kommen würde. O nein!
Julia setzte sich neben Angela und umarmte sie. „Nicht, Angela. Du hast dich schon aus schlimmeren Situationen gerettet.“
Angela schüttelte den Kopf. „Es geht diesmal nicht nur um mein eigenes Leben, sondern auch um das eines Babys. Und um Rafes.“
„Kleines, beruhige dich. Rafe scheint mir ein sehr vernünftiger Mann zu sein. Er wird schon das Richtige tun. Er wird zu dir und dem Baby stehen. Überleg doch mal. Ein Mann, dem es das Herz bricht, weil er das Land seiner Ahnen verkaufen muss, gehört zu den Männern, die einen sehr guten Vater abgeben. Alles wird gut werden mit euch beiden. Ich meine, euch dreien. Du und Rafe, ihr liebt euch zu sehr, als dass es anders sein könnte.“
In ihrem Innersten glaubte Angela, dass Julia recht hatte. Sie liebte Rafe über alles. Und sie wollte gern glauben, dass das Schicksal sie zusammengeführt hatte, obwohl Matt Leads die Lorbeeren für sich in Anspruch nahm.
Von Anfang an hatte sie gespürt, dass Rafe sehr viel Liebe zu geben hatte, aber aus irgendeinem Grund behielt er seine Gefühle für sich.
Julia hatte immer betont, dass die Liebesschwüre eines Mannes während des Liebesspiels nicht zählten. Laut Julia musste er seine Liebe erklären in einem Moment, in dem kein Sex im Spiel war. Sie hatte oft gespürt, dass Rafe kurz davor gewesen war, ihr seine Liebe zu gestehen, aber das war immer nur dann gewesen, wenn sie miteinander schliefen.
Rafe war ein einfühlsamer Mann. Seine Sorge um Heartsong, als die Stude krank gewesen war, hatte ihr deutlich gezeigt, wie tief er Anteil nehmen konnte. Sie liebte ihn mit allen seinen Fehlern und Vorzügen, und er war der einzige Mann, den sie jemals wirklich gewollt hatte.
Rafe würde bestimmt zu ihr stehen. Er musste es einfach.
15. KAPITEL
„Angela, ich möchte dir für deine hervorragende Arbeit danken“, sprach Rafe auf Angelas Anrufbeantworter. „Ich weiß, ich war gestern ziemlich barsch und egoistisch. Aber leider reitet mich ab und an der Teufel. Du hast mir gestern Nacht gefehlt. Wenn es geht, möchte ich dich heute Abend gern sehen …“
„Rafe?“ Angela hob den Hörer ab und meldete sich atemlos. „Entschuldige, dass ich nicht gleich abgenommen habe, aber ich war gerade dabei, den Müll hinauszubringen.“
„Du weißt, dass du mich wahnsinnig machst, nicht wahr?“, neckte er sie. „Ich dachte, ich verliere den Verstand in meinem riesigen Bett.“ Er machte eine Pause. „So ganz allein.“
Sie kaute nachdenklich an ihrer Unterlippe. „Meinst du das wirklich ernst?“
„Natürlich. Außerdem habe ich noch einen Grund, warum ich dich bei mir haben möchte.“
Er klang sehr gut gelaunt. „Ja?“, fragte sie gespannt.
„Ich habe gerade einen Anruf von dem Pferdetrainer in Lexington bekommen, von dem ich dir erzählt habe. Er hat
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