Baccara Exklusiv 56
keinen Moment daran, dass er schweres Geschütz auffahren würde, wenn es um etwas ging, das er unbedingt haben wollte.
3. KAPITEL
Jack fuhr etwa eine Stunde mit seinem Sportwagen in der Stadt herum, ohne ein bestimmtes Ziel zu haben. Er dachte kurz daran, seinen Freund Reese anzurufen, entschied sich aber dann dagegen. Er wollte nicht, dass irgendjemand eine falsche Vorstellung von Melanie und seinem Baby bekam. So wie es ihm geschehen war, als er ein Kind war.
Er packte das Steuer fester, fuhr schließlich zu seinem Hotel zurück und stellte den Motor ab. Er stieg nicht aus, weil er noch darüber grübelte, wie er es schaffen sollte, von jetzt an im Leben seiner Tochter eine Rolle zu spielen.
Und im Leben ihrer Mutter.
Er stöhnte leise auf und fuhr sich mit der Hand müde über das Gesicht. Melanie Patterson sah ganz und gar nicht wie eine Mutter aus. Er hatte es nicht für möglich gehalten, dass sie noch besser aussehen könnte als in der Nacht nach der Hochzeit, aber sie war ihm heute noch anziehender vorgekommen. Und ihr Kuss war noch aufregender und süßer gewesen. Ein seltsames Gefühl erfasste ihn. Sehnsucht?
Wollte er vor allem wegen des Babys bei ihr bleiben?
Nein, denn er hatte in den vergangenen fünfzehn Monaten immer wieder an sie denken müssen, und da hatte er nichts von dem Baby geahnt. Dass er all die Zeit nicht mit ihr hatte reden können, hatte ihn geschmerzt. Doch er wäre wahrscheinlich verrückt geworden, wenn er gewusst hätte, dass sie schwanger war. Er hätte bei ihr sein wollen, und er hätte alles gegeben, um es tun zu können, was bei seinem Job jedoch unmöglich gewesen wäre. Er konnte nicht einfach verschwinden, wenn sein Commander ihn rief.
Aber er war unglaublich enttäuscht, dass er die Geburt seiner Tochter verpasst hatte. Er seufzte resigniert, stieg aus dem Wagen und ging in das Haus seiner Schwester. Es fiel ihm nicht auf, dass einige Nachbarinnen ihm bewundernd nachschauten. Er sah nur Melanie vor sich, die ihre Tochter an die Brust drückte und ihren Rücken streichelte. Er hatte sich so danach gesehnt, das kleine Geschöpf in die Arme zu nehmen und seine Verantwortung zu spüren, aber er brauchte das Baby nicht zu berühren, um sich seiner Verantwortung bewusst zu sein. Juliana war seine Tochter, sein Fleisch und Blut. Und er würde ihr alles geben, was er nie bekommen hatte. Und das bedeutete vor allem, dass er ihr den Namen ihres Vaters geben würde.
Melanie sah Lisa mit einem schiefen Lächeln an. „Ich weiß, dass es dir leidtut. Vergiss es.“
„Na ja, du hättest dir mehr Mühe geben sollen, es ihm zu sagen“, sagte Lisa und seufzte. „Aber mein großer Bruder ist schon recht anstrengend, was?“
Melanie verdrehte die Augen. Ihre beste Freundin war hoffnungslos romantisch, Melanie aber nicht. Damit hatte sie aufhören müssen, als ihr zweiter Verlobter die Verlobung auflöste. Ein Mal war schon schwer genug, aber noch ein zweites Mal sitzen gelassen zu werden? Melanie schaffte es immer irgendwie, sich in Männer zu verlieben, die sich erst dann in die richtige Frau verliebten, wenn sie schon fest mit Melanie zusammen waren. Es war demütigend, und es war auch der Grund, weswegen sie von keinem Mann mehr ein Versprechen akzeptieren würde. Männer konnten ihre Versprechen einfach nicht halten. Es lag in ihrer Natur. Und Jack war da auch nicht anders. Na ja, vielleicht ein wenig. Immerhin wusste er wenigstens, was Ehre hieß.
Als sie ihn vor Monaten kennen lernte, hatten sich die Frauen regelrecht um ihn gerissen. Er hatte sie zwar alle ignoriert und sich allein auf Melanie konzentriert, aber dennoch. Lisa hatte einmal erwähnt, dass er ein paar Freundinnen vor ihr gehabt hatte, aber welchem Mann, der aussah wie Jack, lagen die Frauen nicht in Scharen zu Füßen?
Na schön, sie selbst hatte auch zu seinen Fans gehört. Er hatte ihr sofort gefallen, und sie hatte ihn haben wollen. Fünfzehn Monate lang hatte sie versucht, ihn sich aus dem Kopf zu schlagen, aber es hatte nicht viel genützt. Sie wollte ihn immer noch haben. Allerdings war es eine Sache, ihn in ihr Bett einzuladen, und etwas ganz anderes, wenn er Teil ihres Lebens wurde.
Das Telefon klingelte, und Melanie stand auf. Sie lächelte, als sie die vertraute Stimme in der Leitung hörte. „Mom, wie geht’s euch?“
„Oh, uns geht’s gut. Und wie geht’s meiner Enkelin?“
Melanie lächelte ihrer Tochter zu, die in ihrem Kinderstuhl saß. „Sie isst Cornflakes und verteilt eine Menge
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