Baccara Exklusiv 56
seinen Augen. Er bringt es wunderbar fertig, sich kühl und gelassen zu geben, aber wenn er dich ansieht, kann er mir nichts vormachen. Rede du dir ruhig weiter ein, es sei alles nur wegen meiner Enkelin geschehen, wenn es dir hilft, die Situation zu akzeptieren. Aber ich weiß es besser.“
Melanie konnte sich nicht entscheiden, ob sie beleidigt oder froh sein sollte.
Laura schien das zu spüren, und sie legte eine Hand auf Melanies Schulter. „Jack liebt dich wie ein Wahnsinniger.“
Melanie schloss die Spülmaschine und stellte fest, dass ihre Hände leicht zitterten. Laura beschloss, sie mit ihren Gedanken allein zu lassen, und verließ leise die Küche.
Melanie sah aus dem Fenster zu Jack hinaus. Er sollte sie lieben? Er hatte ihr doch schon gesagt, dass er das nicht konnte. Sie wäre ein Dummkopf, die romantischen Fantastereien seiner Mutter zu übernehmen. Laura wünschte sich, dass sie glücklich und verliebt waren, das war nur natürlich für eine Mutter, aber das hieß nicht, dass es auch stimmte. Eine Ehe bedeutete nicht automatisch „glücklich bis an ihr Lebensende“. Besonders wenn man nicht aus Liebe geheiratet hatte.
Und wenn er sie doch liebte? Konnte sie das wirklich glauben? Immerhin hatten Craig und Andy ihr auch ihre Liebe geschworen. Aber Jack nicht. Alles an Jack war anders. Sie hatte nur mit Jack eine solch überwältigende Leidenschaft erlebt, und nur mit Jack wollte sie jeden Tag ihres Lebens verbringen, wenn es möglich wäre.
Die Männer tranken gerade eine Dose Bier und besprachen ihre Holzarbeit, da war sie ganz sicher. Himmel, war Jack attraktiv. Das schwarze Polohemd zu seinem schwarzen Haar ließ ihn richtig gefährlich aussehen. Und unglaublich begehrenswert.
Jack wollte sie. Er wollte außerdem bei seiner Tochter sein. Er hatte, was er wollte. Würde er jetzt gehen? Melanie wollte sich nicht vormachen, dass er sie liebte. Schon das Grübeln darüber würde sie verrückt machen.
Warum? Weil sie sich nach seiner Liebe sehnte?
Du vergötterst ihn, flüsterte ihr eine innere Stimme zu.
Ja, das stimmte. Sie hatte sich in Jack verliebt, und es war so einfach gewesen. Aber ein Teil ihres Ichs weigerte sich, das zu akzeptieren. Als erwartete sie, wieder belogen zu werden.
10. KAPITEL
Jack betrachtete verwundert das Geschenk mit der Schleife. Es war für ihn, da die Karte darauf seinen Namen trug. Er rief nach Melanie und warf seine Schlüssel auf den Tisch.
Sie kam aus dem Flur herein. „Pst, sie schläft.“
„Was ist das hier?“
„Nach was sieht es denn aus?“
„Nach einem Geschenk für mich, aber wieso?“
„Öffne es und finde es heraus, Dummerchen.“
Ein leichtes Lächeln umgab seine Lippen. Er riss das Papier herunter und holte einen schweren Werkzeugkasten heraus. „Wow, das ist ja großartig.“
„Mach ihn auf.“
Jack stellte ihn ab und öffnete die Schnappriegel. Der Kasten war gefüllt mit allem möglichen Werkzeug, einem Zollstock, einer Wasserwaage, einem Hammer, Schraubenzieher und sogar einer Bohrmaschine und einer Handsäge.
„Du hast gesagt, dass sich dein Werkzeug in einem Lagerraum befindet, also dachte ich, du hättest hier auch gern welches.“
„Danke, Melanie.“
Sie runzelte die Stirn. „Du klingst aber nicht besonders erfreut.“
„Doch, ich freue mich. Es ist sehr aufmerksam von dir, aber …“ Er zögerte.
„Aber?“
„Ich werde meine Sachen mitnehmen, wenn du und Juliana zu mir nach Virginia kommt. Ich werde nicht in dieser Gegend stationiert sein. Es gibt hier keine SEAL-Teams.“
„Das weiß ich.“
„Jetzt klingst du nicht besonders glücklich.“
„Ich habe nur versucht, noch nicht daran zu denken.“ Um die Wahrheit zu sagen, wollte Melanie nicht, dass Jack fortging. Ihre Beziehung wurde von Tag zu Tag enger, und sie wollte so viel wie möglich mit ihm zusammen sein, bevor er sie verlassen musste.
„Du hast doch nicht geglaubt, dass ich nur mal kurz während meines Urlaubs bei euch vorbeischaue und dann wieder verschwinde, oder?“
Sie musste lächeln. „Das ist mir keine Sekunde in den Sinn gekommen, Lieutenant Singer.“
Er stellte den Werkzeugkasten beiseite. „Bist du auf einen Umzug vorbereitet?“
„Du meinst, innerlich vorbereitet? Nein.“ Sie sah ihn ernst an. „Ist es denn unbedingt nötig? Du wirst jedes Mal für lange Zeit fort sein.“
Er lächelte. „Du willst mich wohl schon loswerden, was?“
„Nein, natürlich nicht, aber ich komme auch allein zurecht.“
„Oh, das bezweifle
Weitere Kostenlose Bücher