Baccara Exklusiv 56
sich der anderen Hälfte seines Sandwiches.
„Hallo, Kinder. Wie nett, dass Ihr gekommen seid. Ist das nicht ein aufregender Tag?“
Bailey und William erhoben sich und waren beide einen Moment lang sprachlos, als sie die winzige Frau betrachteten, die vor ihnen stand.
Sie war mindestens siebzig Jahre alt und trug ein dunkles konservatives Kleid mit Paisley-Muster und eine schmale Perlenkette. Auf den Lippen lag ein Hauch von hellrosafarbenem Lippenstift.
Es war der Hut, der auf ihrem lockigen grauen Haar saß, der Bailey und William so verblüffte. Diese Kreation war riesengroß, und die zierliche Frau wirkte damit, als würde sie unter dem Gewicht jeden Moment das Gleichgewicht verlieren.
Die gesamte Oberfläche des Strohhuts war mit lebensgroßen Plastikfrüchten bedeckt, einer Banane, einem grünen Apfel, dunklen Trauben, roten Kirschen und einer Orange, einschließlich der Stiele und vieler knallgrüner Blätter.
„Ich bin Mary Margaret Swan.“ Die Frau strahlte. „Ich lebe hier in Golden Years. Ist das nicht ein herrlicher Name für diesen Ort?“ Sie lachte. Es war ein fröhliches, ansteckendes Lachen, und sie erwiderten es mit einem Lächeln.
„Und wer seid ihr, Kinder?“, erkundigte sich Mary Margaret.
William übernahm es, sie vorzustellen. „Ihr Hut gefällt mir“, erklärte er dann.
„Ist er nicht außergewöhnlich?“ Mary Margaret tippte leicht dagegen. „Er wiegt ein bisschen mehr, als mir lieb ist, aber er ist so einzigartig, so umwerfend, dass ich ihn fast immer trage. Alice meint, er passt perfekt zu mir.“
„Alice ist Williams Schwester“, sagte Bailey.
„Ja?“ Mary Margaret kniff die Augen zusammen und beugte sich zu William vor, wobei ihr Hut gefährlich nach vorn rutschte. Sie brauchte beide Hände, um ihn festzuhalten. „Ja, ich kann die Familienähnlichkeit erkennen. Sie sind eindeutig Alices Bruder, mein Lieber.“
William lachte. „Es tröstet mich, das zu erfahren, Mary Margaret.“
„Es ist immer eine Erleichterung zu entdecken, dass man der ist, der man zu sein glaubt, nicht wahr? Ich bin froh, dass ich Sie da beruhigen kann. Während des letzten Jahres seines Lebens hat sich mein lieber verstorbener Mann, Jeremiah, für Teddy Roosevelt gehalten. Dauernd hat er Trompete geblasen und allen möglichen Unsinn angerichtet. Möge seine Seele in Frieden ruhen.“
„Er hatte Glück, Sie als Lebenspartnerin zu haben“, sagte William.
Er kann wirklich sehr geduldig und nett sein, dachte Bailey.
Dieser Mann gefiel ihr immer besser.
„Oje“, rief Mary Margaret plötzlich und klang ein wenig bekümmert. „Mein schöner Hut fängt wieder an, mir Kopfschmerzen zu bereiten. Dabei möchte ich so gern alles sehen, was hier ausgestellt ist. Aber mein Zimmer befindet sich auf der anderen Seite des Geländes, und ich werde all meine Energie verbrauchen, wenn ich dort hingehe.“
„Nun …“, begann Bailey.
„Es mag ja ein bisschen dumm von mir sein“, fuhr Mary Margaret fort, „doch ich würde meinen Hut nicht jedem anvertrauen. Aber Sie sind Alices Bruder. Das ist perfekt.“
Mit diesen Worten nahm sie das riesige Ding ab, wobei das Obst wackelte. Sie reichte William die Kreation, und er griff automatisch mit beiden Händen danach.
„So ist es besser.“ Mary Margaret berührte ihren Kopf. „Jetzt gehe ich mich umsehen. Danke, mein Lieber, dass Sie auf meinen Hut aufpassen. Er ist mein kostbarster und liebster Besitz, aber ich bin sicher, dass Sie ihn so behandeln werden, als wäre es Ihr eigener.“
„Warten Sie einen Moment.“ William starrte auf den Hut.
„Natürlich wird er das tun“, mischte sich Bailey rasch ein. „Jeder, der vorbeikommt, wird erkennen, dass dieses Stück seiner besonderen Pflege anvertraut worden ist.“
„Wunderbar.“Vergnügt eilte Mary Margaret davon.
„Hey, warten Sie!“ William hielt den Hut von sich weg, als habe er Angst, er könnte ihm jede Sekunde ins Gesicht springen.
Eine Frau in einem kurzen Rock und engem Pullover schlenderte vorbei. „Ich liebe Ihren Hut, Baby“, raunte sie mit verführerischer Stimme, zwinkerte William zu und ging dann weiter die Tische entlang.
„Na fantastisch.“ William verdrehte die Augen. „Einfach wundervoll.“
Bailey lachte, obwohl sie stark vermutete, dass William die Situation gar nicht zum Lachen fand, und dass sie damit nur Ärger heraufbeschwor. Aber sie konnte sich nicht zurückhalten. Es sah einfach zu komisch aus, wie William wie vom Donner gerührt dastand und
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