Baccara Exklusiv 56
los?“, fragte er mürrisch.
„Du starrst diese Limonadendose an, als wäre sie dein schlimmster Feind.“
Er warf die Dose in den Abfalleimer neben der Kühlbox. „So. Fühlst du dich nun besser?“
„Meine Güte, hast du aber schlechte Laune.“ Alice hielt inne und musterte ihn aufmerksam. „Aber natürlich ist es verständlich, dass ein Mann, der von einer Frau so durcheinandergebracht worden ist, diese Tatsache mit Ärger verschleiert.“
„Ich weiß nicht, wovon du redest.“
„Ach, komm schon. Ich war dabei, erinnerst du dich? Die Funken zwischen euch waren so deutlich, dass es schon geknistert hat. Das wirst du wohl kaum abstreiten können.“
„Aber ich kann es ignorieren, und das habe ich auch vor.“
Alice seufzte. „Weil Bailey eine Karrierefrau ist und kein altmodisches Mädchen, das Kekse backt?“
„Das hast du ganz richtig erfasst.“
„Ich würde dich am liebsten erwürgen, William Lansing. Was zwischen dir und Bailey vorhin geschehen ist, war nichts Alltägliches. Wirst du dich tatsächlich abwenden und so tun, als wäre nichts passiert?“
„Ja.“
„Lieber Himmel, du kannst einen zum Wahnsinn treiben. Deine Sturheit ist geradezu lächerlich. Du bist nicht mal bereit, auch nur einen Zentimeter von deiner Haltung abzuweichen. Ich persönlich finde, du verhältst dich wie ein verwöhntes Balg, das alles auf seine Art haben will oder gar nicht.“
„Bist du fertig?“, erkundigte sich William spitz.
„Nein.“
„Doch, das bist du, weil ich dir nämlich nicht länger zuhöre. Verwöhntes Balg? Bestimmt nicht. Ich bin ein Mann, der sich über sich selbst im Klaren ist, der genau weiß, was für eine Lebenspartnerin er sich wünscht, und der nicht bereit ist, sich mit weniger abzufinden. Ich sehe nichts Falsches daran.“
„Aber ich sehe ein gefährliches Risiko, dass du allein alt werden wirst“, erwiderte Alice. „Allein und einsam wirst du sein. Haufenweise Leute, einschließlich Raymond und ich, sind glücklich verheiratet, und es wäre unglaublich traurig, wenn dir das entgehen würde, was wir haben, bloß weil du so stur bist. Etwas Wichtiges ist zwischen dir und Bailey geschehen. Merkst du das denn nicht?“
„Lass mich in Ruhe, Alice. Ich muss Kräuter verkaufen gehen.“ William drehte sich um, und sein Abgang wurde von zwei lauten Niesern begleitet.
„Verdammt, William Lansing“,fluchte Alice. Sie verschränkte die Arme, kniff die Augen zusammen und blickte tief in Gedanken vor sich hin.
Der Basar sollte um fünf Uhr enden, und die letzten Besucher erledigten schnell ihre Einkäufe, als diese Stunde näher rückte.
Auch während des ganzen Nachmittags waren stetig Leute gekommen, nicht so viele, dass Bailey und William mit dem Andrang nicht fertig geworden wären, aber doch genug, dass sie es vermeiden konnten, miteinander zu sprechen, ohne unhöflich zu erscheinen.
Bailey hatte sich selbst versichert, ihre Selbstbeherrschung wiedererlangt zu haben, aber durch Williams Anwesenheit nur ein paar Meter von ihr entfernt war sie ständig Gefahr gelaufen, sie erneut zu verlieren.
Sie war sich seiner Gegenwart viel zu bewusst. Aus den Augenwinkeln hatte sie jede seiner Bewegungen verfolgt, sie waren geschmeidig und kraftvoll und durch und durch männlich, und sie hatte dem ausdrucksvollen Klang seiner tiefen Stimme gelauscht. Gelegentlich hatte er herzhaft gelacht und mindestens ein dutzendmal geniest.
Er trieb sie zum Wahnsinn.
Eine Frau kaufte nun ihre letzte Dose mit sauren Drops und räumte damit den Tisch leer. Dann erstand sie auch noch zwei Kräutertöpfe, das Letzte, was William anzubieten hatte.
Bailey sank mit einem müden Seufzer auf ihren Klappstuhl und sah zu William hinüber, der schon wieder nieste. Auch er hatte sich gesetzt und massierte seine Schläfen.
„Fühlen Sie sich nicht gut, William? Sie haben den ganzen Nachmittag geniest.“
Er ließ die Hände sinken und drehte sich zu ihr. „Ich bin in Ordnung“, antwortete er.
„Sie klingen aber ziemlich verschnupft. Ich glaube wirklich, Sie haben sich erkältet, als Sie heute Morgen so nass geworden sind.“
„Nein, ich werde nie krank. Es würde schon mehr als ein bisschen Regen erfordern, um … Hatschi!“
„Gesundheit“, ertönte da plötzlich Alices Stimme. „Der Basar war ein riesiger Erfolg, und ich spreche euch beiden meine tief empfundene Dankbarkeit aus, weil ihr eure Zeit und Waren geopfert habt.“
„Es hat Spaß gemacht“, erwiderte Bailey. „Und besonders habe
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