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Baccara Exklusiv 56

Baccara Exklusiv 56

Titel: Baccara Exklusiv 56 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Elliott , Amy J. Fetzer , Lori Foster
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Sekretärin, Betty Hunt, kam herein. Sie war eine füllige Frau in den Fünfzigern. Betty hatte vier Enkelkinder, die, wie sie ständig allen mitteilte, die klügsten, schönsten und zauberhaftesten Kinder der Welt seien.
    Sie stand nun vor Williams großem, glänzendem Mahagonischreibtisch, schüttelte missbilligend den Kopf, und auf ihrem Gesicht lag ein Ausdruck, den sie im Laufe vieler Jahre perfektioniert hatte. Er sprach Bände.
    „Sie sind hochgradig ansteckend, William Lansing“,erklärte sie. „Der Putz an den Wänden wird noch herunterfallen, wenn Sie weiter so laut und beständig niesen. Da Sie ein typischer alleinstehender Mann sind, achten Sie nicht in angemessene Weise auf ihr Wohl.“
    „Das tue ich doch“, erwiderte William empört und sah Betty böse an. „Ich habe gestern den ganzen Tag lang Medikamente gegen diese verdammte Erkältung genommen. Alles, was ich erreicht habe, ist, dass mein Niesen inzwischen olympiareif ist durch das dauernde Üben.“
    „Nun, für mich klingt es so, als hätten Sie auch heute noch im Bett bleiben sollen. Sie sind offensichtlich in miserabler Verfassung, wenn ein gewöhnlicher Schnupfen Sie derartig umwerfen kann. Es ist traurig, sehr traurig.“
    „Ersparen Sie mir die Predigt. Heben Sie sie für meine Beerdigung auf. Es kann sich ohnehin nur noch um Stunden handeln, bis ich das Zeitliche segne. Das spüre ich in meinen Knochen.“
    „Sie werden das noch aufschieben müssen. Ich brauche Ihre Unterschrift auf diesen Briefen.“
    „Sie sind herzlos, Betty. Zu ihren Enkelkindern wären Sie bestimmt nicht so. Könnte ich nicht ein bisschen Mitgefühl bekommen? Das Atmen fällt einem schwer, wenn man erkältet ist, wissen Sie, und ich habe heute Abend etwas äußerst Wichtiges zu erledigen.“
    „Eine bedeutende Verabredung?“
    „Nun ja, nicht direkt. Ich will nur bei jemandem vorbeigehen.“
    „Tatsächlich? Bei wem denn?“
    „Bei Bailey Crandell. Ihr gehört ‚Sweet Fantasy‘.“
    „‚Sweet Fantasy‘! Meine Enkelkinder lieben den Laden.
    Ich auch, ehrlich gesagt.“ Betty überlegte kurz und schüttelte dann erneut und sehr entschieden den Kopf. „Bailey Crandell. Das funktioniert nicht, William. Sie ist nicht altmodisch, und jeder weiß doch, welch großen Wert Sie darauf legen. Bailey Crandell ist die Inhaberin eines florierenden Geschäftes. Wie kann es da so wichtig für Sie sein, sie zu besuchen?“
    „Es ist kompliziert, Betty, und ich bringe im Moment nicht die Energie auf, es Ihnen zu erklären. Zur Hölle, ich durchschaue es ja selber nicht ganz.“
    „Nun, ich kann mir Sie jedenfalls nicht mit Bailey Crandell vorstellen.“
    „Hatschi!“, war Williams abschließender Kommentar.

4. KAPITEL
    Bailey lächelte, als sie das Sonnenlicht beobachtete, das an diesem Spätnachmittag in allen Farben des Regenbogens in ihren Laden schien. Die Fensterscheiben waren blitzsauber und davor hatte sie bunte Glasdekorationen befestigt, die nur darauf warteten, farbenfrohe Lichteffekte zu erzeugen.
    Bailey war den ganzen Tag mit Kunden beschäftigt gewesen, von dem Moment an, als sie morgens die Vordertür aufgeschlossen hatte. Bis jetzt hatte sie nicht einmal die Zeit gefunden, ihr tägliches Ritual mit dem strahlend blauen Staubwedel durchzuführen.
    Normalerweise war an Montagen wenig Betrieb, wie sie es schon bei ihren Recherchen vor Eröffnung des Geschäfts herausgefunden hatte. Die Leute neigten dazu, übers Wochenende zu viel zu essen, und am Montagmorgen fassten sie dann den guten Vorsatz, sich zusammenzureißen. Am Dienstag gerieten sie ins Schwanken, und am Mittwoch war bei „Sweet Fantasy“ jede Menge zu tun.
    Bailey arbeitete montags allein, weil eine zusätzliche Verkäuferin für gewöhnlich nicht nötig war. Aber heute war es anders gewesen. Die Leute waren nur so hereingeströmt. Wahrscheinlich lag es an dem verregneten Wochenende. Ihre Ausflugspläne waren ins Wasser gefallen, und sie hatten zu Hause bleiben müssen. Nun blickten sie einer neuen langen Arbeitswoche entgegen. Sie wollten sich etwas Besonderes gönnen, das sie in bessere Stimmung versetzte, also gingen sie zu „Sweet Fantasy“.
    Bailey hatte sich über den starken Andrang gefreut, nicht zuletzt, weil die Gespräche mit ihren Kunden sie auf andere Gedanken gebracht hatte.
    Der gestrige Tag war ihr endlos erschienen. Sie hatte ihr Apartment saubergemacht, Kleidung gewaschen – und ständig an William Lansing gedacht. Gleichgültig, wie sehr sie sich auch bemüht

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