Baccara Exklusiv 56
starken Verdacht, dass diese angestrengte Konzentration auf den Salat Baileys Weg war, ihn mehr oder weniger zu ignorieren.
Vergiss es, dachte er. Schließlich hatte er selbst schon beschlossen, dass es am besten war, wenn er Bailey nach dem heutigen Tag nicht wieder treffen würde.
Sicher, er hatte den Abend nicht so geplant, aber da sie sich jetzt hier befanden, wollte er verdammt sein, wenn er es zuließ, dass Bailey ihn ignorierte.
Ein Junge im Teenageralter trat an ihren Tisch, murmelte „Entschuldigung“ und zündete die kleine Öllampe an. Ein goldener Schein ging davon aus.
Oh, nein!, hätte Bailey fast aufgeseufzt. Wer auch immer behauptet hatte, dass sanftes Licht Frauen schmeicheln würde, hatte sich nicht die Mühe gemacht zu ergründen, welche Wirkung es bei Männern hatte. Nun, bei einigen jedenfalls. Genau gesagt, bei William Lansing.
In den Schatten, die die flackernde Flamme warf, sah sein Gesicht wie aus Stein gemeißelt aus.
Seine faszinierenden grauen Augen schimmerten warm und schienen sie verführen zu wollen, hingebungsvoll in ihre lockende Tiefe zu versinken.
Sein dichtes dunkles Haar glänzte wie Ebenholz. Es war ein Ton, den kein Künstler auf seiner Palette gefunden hätte.
Dieser Mann war wirklich außergewöhnlich attraktiv. Zu gern hätte sie die Hand nach ihm ausgestreckt und die Linien seines männlich schönen Gesichts mit den Fingerspitzen nachgezogen, um sie sich für immer einzuprägen.
Am liebsten jedoch hätte sie seine Lippen auf ihren gespürt und seine starken Arme um ihren Körper. Sie wünschte sich sehnlichst, sich weich an seine harten Muskeln zu pressen. Ihr Verlangen loderte heißer als die Flammen in der kleinen Öllampe.
Nein!, ermahnte sie ihr Verstand. Deine Fantasie treibt dich auf einen gefährlichen Pfad. Sie konnte und würde den Kurs ihres Lebens nicht ändern und die Richtung neu bestimmen. Die Ziele, die sie sich gesetzt hatte, wollte sie auf jeden Fall erreichen.
Das hieß: Sie musste der so männlichen Anziehungskraft von William Lansing widerstehen. Und das würde sie auch schaffen.
„Mich würde interessieren“, begann William unvermittelt zu sprechen und riss sie damit aus ihren Gedanken, „wie ‚Sweet Fantasy‘ entstanden ist. Erzählen Sie doch mal.“
„Das ist keine besonders interessante Geschichte …“
„Ich möchte sie dennoch gern hören, Bailey“, sagte er sanft und sah ihr dabei in die Augen.
Sie brauchte ihre ganze Willenskraft, um sich von seinem
Blick loszureißen und sich stattdessen auf die Öllampe zu konzentrieren. „Ich habe an der Universität von Kalifornien in Los Angeles studiert und einen Abschluss in Betriebswirtschaft gemacht, weil ich entschlossen war, irgendwann ein eigenes Geschäft zu eröffnen. Damals wusste ich allerdings noch nicht, was genau das für eins sein sollte, und so habe ich ein Jahr lang erst einmal alle möglichen Jobs angenommen.“
„Um zu recherchieren?“, warf William ein.
„Richtig. Ich habe überall zwar nur sehr wenig verdient und wurde für gewöhnlich als Kassiererin oder zum Regale-Auffüllen eingesetzt, aber die Erfahrung war unbezahlbar. Zugegeben, gelegentlich war ich schon reichlich frustriert, doch meine Eltern haben mir in dieser Zeit Mut gemacht und mich wundervoll unterstützt. Leider ist mein Vater vor einem Jahr gestorben, aber er hat noch erlebt, wie ‚Sweet Fantasy‘ Wirklichkeit geworden ist.“
Bailey brach ab, als die Kellnerin mit dem Essen erschien, und die nächsten paar Minuten schwieg sie, um sich ganz den köstlichen Gerichten widmen zu können.
„Fahren Sie fort mit Ihrer Geschichte“, forderte William sie schließlich auf.
„Tatsächlich entspringt ‚Sweet Fantasy‘ einer Sammlung von Ideen aus einem halben Dutzend verschiedener Jobs. In einem Kunstgewerbeladen habe ich gelernt, für wie viele Zwecke man Körbe, Gläser und Dosen verwenden kann, und bald wusste ich auch, wer die beste Qualität zu den vernünftigsten Preisen herstellt.“
Bailey lachte bei der Erinnerung leise auf. „In einem Geschenkeladen habe ich begriffen, welchen Einfluss Feiertage auf das Geschäft haben. Außerdem habe ich dort die täglichen Kaufgewohnheiten von abgehetzten berufstätigen Müttern, Wochenendvätern, Teenagern und älteren Menschen studiert.
Sie machte eine Pause, um einen Bissen zu essen, dann fuhr sie fort. „Zwei Monate lang habe ich in einer Werbeagentur als Mädchen für alles gearbeitet und eine Menge über die Psychologie der Werbung
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