Baccara Exklusiv 56
gekommen … bis William erschienen war.
Du lieber Himmel, was geschah mit ihr?
Und was noch viel wichtiger war, was sollte sie tun?
Wenn sie sich weigerte, William wiederzusehen, und wenn sie so schnell sie konnte rannte, um möglichst weit von ihm wegzukommen, dann würde sie damit nichts anderes zugeben, als dass das Fundament ihres Lebens tatsächlich anfing zu zerbröckeln.
Und das war nicht wahr! Nein!
Sie wusste, wer sie war und was sie wollte. Sie kannte ihr Ziel.
Es war nur menschlich und völlig verständlich, dass sie sich aus der Bahn geworfen fühlte durch das Erscheinen eines so dynamischen und männlichen Mannes, der ihr ihre eigene Weiblichkeit aufs Äußerste bewusst machte. Aber dass sie Angst hatte und sich sogar bedroht fühlte, war absurd.
Sie reckte das Kinn und straffte die Schultern.
Sie konnte William treffen, mit ihm zusammen sein, ihn sogar küssen und umarmen, und trotzdem nicht aus den Augen verlieren, worum es ihr im Leben ging.
Alles war wieder unter Kontrolle.
William fuhr nach Hause, und seine Gedanken kreisten dabei um Bailey Crandell.
Ihm war klar, dass er zu keinerlei großartigen Schlüssen kommen würde, ihre unterschiedlichen Sichtweisen bestanden nach wie vor, er dachte nur einfach an sie.
Er konnte sie vor sich sehen, ihr zartes Gesicht, ihre weichen, kurzen dunklen Locken – und ihre blauen Augen, die ihn bis ins Innerste aufwühlten. Auch ihr wunderbares Lachen hatte er noch genau im Ohr.
Oh, ja, sie war ihm unter die Haut gegangen, und sofort erfasste ihn wieder ein tiefes unsagbares Sehnen, als er sich vorstellte, wie er Bailey in die Arme nahm und endlich ihre so sinnlichen Lippen küsste. Aber er würde mehr wollen als einen Kuss. Er würde sich wünschen, sie zu lieben.
Daran bestand kein Zweifel. Bailey Crandell übte eine zu starke Wirkung auf ihn aus, viel stärker als alles, was er je zuvor erlebt hatte. Eigentlich hätte er sich deswegen Sorgen machen sollen, denn Bailey war die falsche Frau für ihn. Aber, zur Hölle, darüber konnte er später immer noch nachdenken.
Er schaltete das Radio ein, wählte einen Sender, der Country and Western-Musik brachte, und begann sofort laut mitzusingen. Dass er schrecklich falsch sang und dass der Song wenig erhebend von Bier und Trübsinn handelte, kümmerte ihn nicht.
Er trommelte im Takt zur Musik aufs Lenkrad. Nein, er ließ sich seine Stimmung nicht verderben, er war ein glücklicher Mann. Zwar benahm er sich nicht allzu klug, was Bailey anging, aber das änderte nichts an seinem Hochgefühl.
Und wieder sah er diese einzigartige Frau in Gedanken deutlich vor sich.
5. KAPITEL
Bailey hatte nicht gut geschlafen, und als sie am nächsten Morgen bei „Sweet Fantasy“ ankam, litt sie unter schrecklichen Kopfschmerzen. Ihre Mutter, Deborah Crandell, stand bereits hinter dem Tresen und unterschrieb gerade den Lieferschein für die tägliche Ladung von dunkler und weißer Schokolade, Vanille und Toffee.
Der Duft von Kaffee begrüßte Bailey, aber selbst das stimmte sie an diesem Tag nicht fröhlicher.
„Guten Morgen, Mom“, sagte sie. Dann trat sie beiseite, um den Lieferanten durchzulassen, und wünschte ihm abwesend einen schönen Tag. „Sind wir bereit, um zu öffnen?“
Deborah drehte sich zu ihrer Tochter und lächelte sie an. Sie war klein und zierlich. Bailey hatte die schlanke Figur und die zarten Gesichtszüge von ihr.
Das ehemals blonde Haar war inzwischen silbern, und Deborah trug es in sanften Wellen. Ihre Augen waren blau und glänzten ebenso wie Baileys, wenn sie lächelte.
Auch sie trug bei der Arbeit eine Rüschenschürze über einer hellblauen Bluse und einer weißen Hose.
„Hallo, Darling“, begrüßte sie ihre Tochter. „Hast du die vielen Stoffquadrate auf dem Tisch im Hinterzimmer gesehen? Ich bin mit dem Säumen fertig. Das Stofffutter wird eine hübsche Ergänzung für die Körbe sein. Ich finde, das verleiht ihnen Klasse.“
„Ja, ich habe sie gesehen. Lieb von dir, dass du dir so viel Arbeit gemacht hast.“
„Ich habe es sehr genossen, das weißt du doch.“ Deborah hielt inne, und ihr Blick wurde besorgt. „Schatz, ist etwas nicht in Ordnung? Du bist ziemlich blass heute und wirkst etwas bekümmert.“
„Es geht mir gut“, antwortete Bailey. „Ich habe nur Kopfschmerzen heute Morgen. Aber die werden sicher bald weggehen.“
„Ich habe dir ein paar frische Doughnuts zu deinem Kaffee mitgebracht. Wie ich dich kenne, hast du noch nicht gefrühstückt. Es wird
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