Baccara Exklusiv 56
versprochen. Ich dachte, wir könnten vielleicht noch etwas länger zusammenbleiben als heute Abend, solange ich nicht vergesse, dass irgendwann die Uhr schlagen wird, wie für Cinderella, und dass es dann zu Ende sein wird. Aber …“ Bailey brach ab und schüttelte den Kopf.
„Aber?“
„Was wir geteilt haben, war so wundervoll, so … Ich kann das Risiko nicht eingehen, verstehst du? Ich habe Pläne für ‚Sweet Fantasy‘. Mein Traum hat nicht an dem Tag geendet, als ich mein Geschäft eröffnet habe. Ich will mehr, zum Beispiel einen Lieferdienst wie bei einem Blumenhändler, aber mit Geschenkkörben voller Süßigkeiten statt Blumen, und alles mögliche andere. Du bist mir wichtig, wirklich, aber ich weiß nicht, wie ich all das in Einklang bringen soll. Oh, William, bitte mach es nicht schwieriger für mich, als es das ohnehin schon ist.“
William schaute ihr lange und tief in die Augen. „In Ordnung, Bailey“, antwortete er dann langsam.
„Du verstehst das also, das ist schön.“
„Moment.“ Er hob eine Hand. „Du fasst meine Zustimmung falsch auf. Was ich meine, ist, dass es für heute in Ordnung ist. Wir schieben die Diskussion vorläufig auf. Oh, und unsere Verabredung zum Tapezieren bleibt selbstverständlich bestehen.“
„Aber …“
„Shh.“ Sanft, aber entschieden legte William ihr den Finger auf die Lippen. „Dies ist unsere Nacht, erinnerst du dich?“
Dann ergriff er von neuem Besitz von Baileys Mund.
Viel später, nachdem William und sie sich erneut einander hingegeben hatten, ging Bailey ins Badezimmer und fing an, sich anzuziehen. Der Raum war erstklassig dekoriert, doch sie nahm es kaum wahr. Zu viele Fragen gingen ihr durch den Kopf.
Sie fühlte sich hin und her gerissen zwischen völlig entgegengesetzten Wünschen und Empfindungen.
Ein Teil von ihr war unverändert entschlossen, sich auch weiterhin ausschließlich auf „Sweet Fantasy“ zu konzentrieren und für das Wachstum und den Erfolg ihres Geschäftes zu sorgen. Aber etwas in ihr strebte zu einer ganz anderen Erfüllung.
Das Liebesspiel mit William war so ekstatisch und wunderschön gewesen, dass es kaum Worte gab, um es wahrhaftig zu beschreiben. Es war ihr so richtig und so natürlich erschienen, seine rückhaltlose Leidenschaft zu sehen und zu spüren und ganz mit ihm zu verschmelzen.
Bailey seufzte.
Sie war schrecklich verwirrt. Unmissverständlich hatte sie William erklärt, wie die Dinge lagen. Sogar von ihren Zukunftsplänen für „Sweet Fantasy“ hatte sie gesprochen, und trotzdem konnte sie nicht aufhören, die Ziele ihres Lebens in einer Weise infrage zu stellen, wie sie es nie für möglich gehalten hatte. Sie hatte sich seiner sinnlichen Macht unterworfen und es damit zugelassen, dass ihre Vernunft hinweggefegt worden war.
Sie erschrak und fragte sich ängstlich, was all diese neuen und beunruhigenden körperlichen und gefühlsmäßigen Veränderungen wirklich für sie bedeuteten? Wie im Sturm war William in ihre Gedanken eingedrungen und nachts in ihre Träume. Aber hatte er auch von ihrem Herzen Besitz ergriffen?
„Nein“, sagte sie laut. „Das lasse ich einfach nicht zu.“
Sie zog sich so schnell wie möglich zu Ende an und kämmte ihr Haar. Ein Zittern durchlief sie plötzlich, sie schwankte und musste sich am Waschbecken festhalten, um nicht zu fallen. Sie atmete tief ein und langsam wieder aus. Dann beugte sie sich ein wenig vor und sah in den Spiegel.
„Oh, nein“, flüsterte sie. Es war zu erkennen. Ihre Wangen hatten einen rosigen Glanz, und ihre Augen leuchteten. Sie verkündeten strahlend deutlich von dem Liebesrausch dieser Nacht.
Wenn der Spiegel ihr doch noch andere, ebenso leicht lesbare Botschaften verraten würde. Dabei sollte sie es doch auch so längst wissen, dass sie sofort aus diesem Haus verschwinden musste. Und aus Williams Leben.
Aber allein bei dem Gedanken, William nie wiederzusehen, zog sich ihr Herz schmerzlich zusammen.
„Oh, Bailey …“, sagte sie zu ihrem Spiegelbild. „Was tust du dir an?“
Es war doch unmöglich für sie, eine ernsthafte Beziehung mit William Lansing einzugehen. Sie waren ganz falsch füreinander. Ihre Ziele unterschieden sich zu sehr. Aber trotzdem fiel es ihr unendlich schwer, jetzt von ihm wegzugehen. Und danach? Was würde danach sein? Sie wusste es einfach nicht.
„Na großartig, Bailey Crandell.“ Sie schnaubte vor Missbilligung über sich selbst.
Noch vor wenigen Minuten hatte sie William erklärt, dass sie nun
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