Baccara Exklusiv Band 04
Das war sicher besser für sie, als sich in dem Blick aus Adams nebelgrauen Augen zu verlieren. Die Sonne war beinahe untergegangen, und purpurnes Zwielicht lag über dem Strand.
"Ich wusste gar nicht, dass es noch so unberührte Strandabschnitte gibt", sagte sie.
"Das ist ein privater Strand. Keine Jet-Skies, keine Touristen mit Sonnenschirmen, keine Eisverkäufer." Adam stand jetzt so nah bei ihr, dass sein Atem beim Sprechen ihr Ohr streifte. Sie konnte kaum der Versuchung widerstehen, sich weich an ihn zu lehnen.
"Das ist eigentlich das Beste hier", fuhr er fort. "Wir sind völlig abgeschieden. Du könntest hier sogar deinem liebsten Hobby nachgehen."
Verwirrt sah sie ihn wieder an.
"Du bist doch ganz verrückt danach, nackt in der Sonne zu liegen, oder? Es muss dich schwer getroffen haben, als sie diesen Nacktbadestrand geschlossen haben."
Seine stichelnden Bemerkungen waren nicht mehr so sarkastisch wie am Anfang, deshalb gelang es ihr zu kontern: "Verurteile nichts, bevor du es nicht probiert hast, Adam. Gegen Sonne und frische Luft ist überhaupt nichts einzuwenden."
"Ich habe viel zu viel Respekt vor meinen empfindlichen Körperteilen, um einen Sonnenbrand zu riskieren."
"Ich würde deine empfindlichen Körperteile auch ungern dieser Gefahr aussetzen."
Diese Bemerkung war recht anzüglich und passte einwandfrei zu Chelsey. Und sie, Laura, hatte sie, ohne rot zu werden, über die Lippen gebracht. Vielleicht wurde sie langsam besser.
"Bei Mondlicht wäre ich allerdings nicht so zurückhaltend", murmelte er in ihr Haar.
"Aber heute habe ich doch gar keine Knöpfe, die dich in Versuchung führen könnten."
"Du kannst mir ja bei meinen helfen."
Ein Schauer der Erregung durchfuhr sie. Sie flirtete mit Adam und genoss jede Sekunde. Sie genoss seinen Blick, der über ihre nackten Schultern glitt, und das Rascheln der Seide auf ihrer Haut. Zum ersten Mal an diesem Abend war sie froh, Chelseys Kleid zu tragen.
Beinahe vergaß sie, dass sie mit Adam in einem Raum voller Leute stand, da wurden sie plötzlich von einem jungen Mädchen gestört. Das lange blonde Haar wehte ihr um die Schultern, als sie tänzelnd auf sie zukam.
"Hi", sagte sie grinsend und entblößte dabei ihre Zahnspange.
Adam nahm sichtlich widerstrebend etwas Abstand von Laura. "Hallo, kleines Scheusal. Chelsey, ich glaube, du kennst meine Nichte noch nicht. Darf ich vorstellen: Das ist Lukes Schwester Jolene."
"Joey", verbesserte das Mädchen ihn und zog die Nase kraus. "Ich wollte Sie unbedingt kennen lernen, Chelsey. Fotografieren Sie wirklich nackte Männer für She ?"
Laura schluckte. Unverblümtheit schien bei den Barnharts in der Familie zu liegen. "Nein, so etwas mache ich eigentlich nicht", antwortete sie. Zumindest hatte Chelsey sie über etwas Derartiges nicht informiert.
"Und was weißt du über diese Zeitschrift, junge Lady?" brummte Adam.
"Was regst du dich so auf, Onkel Adam, du Chauvinist!" rief Joey entrüstet. "Ich wette, du hattest nichts dagegen, dass Luke sich Nacktfotos angesehen hat, als er so alt war wie ich."
"Oh doch."
Joey blickte sie leidvoll an. "Er ist ja so altmodisch. Dabei macht es bestimmt Spaß, all diese tollen Typen zu fotografieren – so ganz nackt und privat."
"Nun, ich … ich …", stammelte Laura und war sich Adams kritischen Blicks wohl bewusst. "Nein, die meisten Frauen wollen fremde Männer wohl nicht nackt sehen."
"Und wie ist das bei Ihnen?" rief ihr einer der weiblichen Gäste zu. Entsetzt stellte Laura fest, dass ihre Unterhaltung die Aufmerksamkeit fast aller Partygäste auf sich gezogen hatte. Joeys Stimme war sehr durchdringend.
"Ich glaube … dass es für Frauen anders ist als für Männer", antwortete Laura stockend. "Frauen sehen sich lieber nackte Männer an, die … die sie kennen."
Ein Dutzend Paar Augen hing fasziniert an ihren Lippen. Lou Barnharts gesamte Pokerrunde unterbrach ihr Spiel. Laura hatte das Gefühl, mit jedem Wort weiter in ihr Unglück zu stürzen.
"Männer, die sie kennen und die … die sie gern mögen", beendete sie mit schwacher Stimme ihre Ausführung.
"Und welchen Mann mögen Sie so gern, dass Sie ihn nackt sehen möchten, Miss Stuart?" wollte Joey kichernd wissen. "Kevin Costner? Mel Gibson?"
"Nun, ich …" Zu ihrem Entsetzen sah Laura geradewegs zu Adam hinüber. Es war eine ebenso unwillkürliche Reaktion wie das Atmen. Ebenso unwillkürlich wie die Bilder, die sie vor Augen hatte: Adam, nass und nackt am Strand, mit Wassertropfen auf
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