Baccara Exklusiv Band 23
seit ewigen Zeiten ein Liebespaar. Jeder ging auf den anderen ein, bis sie sich völlig in ihrer Leidenschaft verloren.
Nina spürte, wie heiße Wellen sie durchströmten und mit sich fortrissen. Die gewaltige Explosion, die sie dann erlebten, war stärker als alles, was sie je gekannt hatten. Sie hielten einander fest, und keiner von ihnen war fähig zu sprechen. Lange Zeit blieben sie einfach still liegen.
Der Regen hatte nachgelassen, und der Wind ebenfalls. Steve umarmte Nina und küsste sie sanft auf die Stirn und auf die Wange. Nina wünschte sich, es würde ewig so weitergehen.
"Alles wirkt so seltsam halbhell. Ich kann sehen, aber doch nicht richtig", erklärte Steve. "Ich weiß, dass etwas da ist, aber ich kann es nicht genau erkennen." Seine Stimme klang sinnlich, wie eine Liebkosung.
"Ich kann es gar nicht erwarten, wieder an die Arbeit zu gehen", fuhr er fort, und sie hörte die Begeisterung in seinem Ton. "Es ist zu lange her, seit ich etwas Nützliches getan, etwas geschaffen habe, auf das ich stolz sein kann. Ich habe meine Arbeit immer geliebt. Sie ist für mich von großer Bedeutung. Ich habe sie vermisst."
Es war genauso, wie Nina es sich vorgestellt hatte. Zuerst kam seine Arbeit. Schon als sie das erste Mal sein Büro gesehen hatte, war ihr klar geworden, wie wichtig sein Beruf ihm war. Er besaß großes Talent und Hingabe, hatte der Welt viel zu geben. Als Nächstes kamen dann seine Hobbys und die Freunde, die dazugehörten. In seinem Leben gab es keinen Platz für eine Frau wie sie. Sie würde ihn nur einengen. Bereits jetzt fühlte sie, wie er ihr entglitt.
"Du wirst das Segelboot lieben. Am ersten freien Wochenende machen wir uns auf den Weg zu den San-Juan-Inseln. Ich habe daran gedacht, das Boot dort im Yachtclub zu lassen statt hier, aber ich habe mich noch nicht entschieden. Es wäre ein bisschen teurer, aber sicherer, und die Wartung wäre leichter."
Er beugte sich über Nina, küsste sie leicht auf die Lippen und liebkoste dann ihren Hals. "Es wird alles so wundervoll."
"Steve … Vielleicht wäre es besser, wenn …"
"Wenn was …?" Er knabberte leicht an ihrem Ohrläppchen, während er mit den Fingern Kreise um ihre Brüste und über ihren Bauch zog.
"Wenn du warten würdest, bis du Dr. McKendrick getroffen hast, bevor du zu viele Pläne machst." Sie wusste, dass sie eigentlich der Blitz hätte treffen müssen für das, was sie dachte, aber sie wünschte sich fast, er hätte seine Sehkraft nicht zurückbekommen. Dann könnten sie so weitermachen wie bisher. Sofort schloss sie die Augen und schämte sich für diesen Gedanken.
Steve wurde ganz still. Es war bloß noch das Geräusch des Regens zu hören. "Willst du damit sagen, dass die Besserung nur vorübergehend sein könnte?", fragte er dann leise. "Dass es wieder schlechter werden könnte oder so bleiben, wie es im Moment ist?"
"Nein." Nina hielt den Atem an. "Nein, natürlich nicht. Ich sage bloß, dass du vorsichtig sein sollst, bis du Dr. McKendrick getroffen hast."
"Sicher, das verstehe ich." Etwas an ihrer Haltung beunruhigte ihn. All seine Sinne waren hellwach, rechneten mit irgendeiner Gefahr, die sich bald bemerkbar machen würde. Er küsste Nina auf die Wange und zog sie dichter an sich. Er hatte Angst, sie loszulassen.
Der Klang von zerbrechendem Glas schreckte Steve aus dem Schlaf auf. Das Geräusch kam aus dem Haus. Er setzte sich im Bett auf und lauschte.
Damit weckte er Nina. "Steve?"
"Shh, ich glaube, ich habe etwas gehört. Glas ist zerbrochen."
Nina erstarrte vor Angst. Sie hielt den Atem an und lauschte. "Ich kann nichts hören."
"Ich auch nicht mehr. Du bleibst hier." Er schlüpfte aus dem Bett und zog seine Jogginghose an. "Ich gehe runter."
"Nicht ohne mich." Sie streifte einen Morgenrock über.
"Du bleibst hier", wiederholte er entschieden.
"Du kannst vielleicht Licht und Schatten erkennen, aber du hast deine Sehkraft noch nicht richtig zurück. Ich gehe mit dir. Wahrscheinlich ist es bloß etwas, das mit dem Sturm zu tun hat."
"Du bist stur, genau wie ich es gesagt habe." Steve gab auf.
Nina begann vor Erleichterung zu lachen, als sie die zerbrochene Scheibe sah. Ein Stuhl von der Terrasse war gegen die Glastür gefallen. "Komm nicht näher heran. Es sind Splitter auf dem Fußboden, und der Teppich ist nass und schmutzig."
Steve rieb sich die Augen. Es schien ihm, als könnte er jetzt etwas klarer sehen als vor dem Schlafengehen.
Nina betrachtete die Wunde an seiner Schläfe.
Weitere Kostenlose Bücher