Baccara Exklusiv Band 23
"Steve, ich denke, wir sollten heute zum Krankenhaus fahren, damit du untersucht werden kannst. Dr. McKendrick wird nicht gerade glücklich darüber sein, dass du mir nicht früher berichtet hast, was mit dir geschieht. Und dann wird er sich über mich ärgern, weil ich dich nicht sofort zu ihm gebracht habe."
"Was für einen Unterschied machen schon ein oder zwei Tage aus? Ich habe doch sowieso am Dienstag einen Termin bei ihm. Warum genügt der nicht?"
"Du weißt nicht, was wirklich los ist. Was du jetzt erlebst, könnte ein Anzeichen für etwas ganz anderes sein. Es muss untersucht werden." In Gedanken fügte sie hinzu, dass sie außerdem wissen wollte, wie viel Zeit ihr noch mit Steve blieb, wann sie ihre Sachen packen und gehen musste.
"Hältst du es tatsächlich für so wichtig?"
"Ja, allerdings. Ich rufe im Krankenhaus an und lasse Dr. McKendrick Bescheid geben." Sie drückte Steves Hand und ging dann ans Telefon.
Er fürchtete sich vor seiner Begegnung mit dem Arzt und davor, was dieser ihm mitteilen würde. Falls dies nicht der Anfang einer vollständigen Heilung war, dann hatte er Nina nichts zu bieten, keine Zukunft, keine Sicherheit. Er konnte notfalls ohne seine Sehkraft leben, aber nicht ohne Nina.
Dr. McKendrick schaltete das Deckenlicht ein und trat zu Steve. "Ein Schlag auf den Kopf war schuld an Ihrem Zustand, also könnte theoretisch ein anderer Schlag die Heilung bewirken. Ich habe keine Erklärung für das, was hier geschieht. All die Tests sagen dasselbe, nämlich dass Ihr Zustand sich bessert, und ich weiß nicht, warum oder wie. Ich würde Sie gern über Nacht im Krankenhaus behalten, um noch ein paar mehr Untersuchungen durchzuführen, und danach möchte ich Sie eine Weile jeden Tag einmal sehen."
Ein Stück den Flur hinunter saß Dr. Cameron hinter ihrem Schreibtisch und musterte Nina. Diese trug einen attraktiven türkisfarbenen Hosenanzug, ihr Haar war offen, und sie hatte sogar etwas Make-up aufgelegt. Außerdem war sie dabei, das Papiertaschentuch, das sie in der Hand hatte, in kleine Fetzen zu zerreißen, und sie sah überallhin, nur nicht zu Dr. Cameron.
"Was ist wirklich los, Nina? Die Neuigkeiten über Steves Sehkraft sind großartig, und das schlimme Erlebnis mit dem Eindringling hat Ihnen mit Sicherheit mehr Aufregung verschafft, als die meisten Leute in ihrem ganzen Leben haben. Aber da ist doch noch mehr, oder?" Das war eigentlich gar keine Frage, sondern eine Feststellung.
Elizabeth Cameron stand auf. "Sie sehen sehr nett aus, Nina. Ich habe Ihnen oft gesagt, dass Sie eine attraktive Frau sein könnten, wenn Sie aufhören würden, sich zu verstecken. Ich merke, dass Sie das jetzt getan haben, und ich kann nur vermuten, dass es etwas mit Steve Danforth zu tun hat. Erst rufen Sie an, wollen, dass ich Sie von dem Fall abziehe, was bei Ihnen das erste Mal ist, und nun all dies. Würden Sie mir gern davon erzählen?" Sie lächelte ermutigend.
Nina sah die Psychologin endlich direkt an. In den nächsten zehn Minuten redete sie ununterbrochen über alles, was zwischen Steve und ihr geschehen war, und über ihre Zukunftsängste.
"Warum sollten Sie sich fürchten? Es klingt für mich, als wäre ein Traum wahr geworden. Schon die Tatsache, dass Steve trotz seiner Behinderung Ihre Sicherheit über alles andere gestellt hat, sollte Ihnen beweisen, wie viel Sie ihm bedeuten, wie sehr er Sie liebt."
"Ich verstehe das. Aber wenn er sein Augenlicht ganz wiederhat und in die Welt zurückkehrt, die er immer gekannt hat, dann wird er merken, dass ich nicht hineinpasse. Er hat eine grenzenlose Zukunft vor sich, und ich könnte nie dazugehören. Ich würde ihn bloß einschränken. Das kann ich ihm nicht antun."
Nina kehrte allein zu Steves Haus zurück. Er hatte widerstrebend zugestimmt, die Nacht im Krankenhaus zu verbringen. Als Nina kam, war Richard gerade da. Er hatte einen Glaser mitgebracht, der die kaputte Scheibe ersetzte.
Richards Begeisterung war ansteckend. "Das mit Steve ist wirklich phantastisch, nicht? Ich habe mich nie mehr über einen Anruf gefreut als über den vom Krankenhaus."
"Ja, es ist wirklich großartig." Nina bemühte sich zu lächeln, obwohl sie in Wahrheit entsetzlich traurig war.
Richard bemerkte ihren seltsamen Blick. "Nina, was ist los? Gibt es etwas, das ich noch nicht weiß?"
"Nein, natürlich nicht. Ich bin ein bisschen müde, das ist alles." Sie sah sich um und wechselte schnell das Thema. "Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass Sie sich
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