BACCARA EXKLUSIV Band 40
weiteren Auseinandersetzung ausweichen. Zudem brauchte sie eine Verbündete. Vielleicht würden Nashata und sie sich während der Geburt anfreunden. Und vielleicht konnte sie die Zeit nutzen, um zu ergründen, wer eigentlich wen eben in Abel Greenes Küche untergekriegt hatte.
Der Verlauf einer Geburt kleiner Hunde war neu für Barbara. Sie fand es beängstigend, interessant und bewegend zugleich. Kurz, sie fand, es war ein Wunder. Nicht nur die vier munteren Welpen trieben ihr die Tränen in die Augen. Sondern auch, dass Mark einen Teil seines vorlauten, toughen Macho-Gehabes ablegte, das er wie Stacheldraht um den sensiblen, hilfsbereiten Jungen gelegt hatte, der er einmal gewesen war.
Sie hätte nicht sagen können, wann genau es passierte, aber Mark und Nashata wurden dicke Freunde. Und sie erlebte, wie der aggressive Teenager, der Mark geworden war, ein Stückchen zurück zu seinem entspannten Verhalten fand.
Inmitten dieser wundersamen Erfahrung und der dreistündigen Geburt, die Nashata durchstehen musste, legte sich der Schneesturm. Mark, der sich wie eine Hebamme rührend um Nashata und ihren Wurf kümmerte, merkte nichts von dem hellen Sonnenlicht, das auf einmal durch die hohen Fenster längs der Empore fiel.
Barbara schon. Sie bemerkte die plötzliche Windstille sofort. Ebenso, dass der Mann an ihrer Seite auffallend still geworden war. Und dass er den Blick von Nashata und ihren Jungen löste und über ihr Gesicht schweifen ließ.
Sie spürte ein angenehmes Prickeln überall dort, wo er sie geküsst hatte. Sie spürte seinen inneren Kampf. Er wollte unbedingt leugnen, dass sie ihn anzog, aber es gelang ihm nicht.
Sie fühlte sich so lebendig wie nie zuvor in ihrem Leben. Sie war sich jedes Atemzuges bewusst, des Hebens und Senkens ihrer Brüste unter ihrem Pullover, und der Zartheit ihrer Haut, der Empfindsamkeit ihrer Knospen. Und sie war sich bewusst, dass ihm nicht entging, was sein intensiver Blick bei ihr bewirkte.
Sie schloss kurz die Augen. Dann sah sie den Mann, der sich so dagegen wehrte, sie zu begehren, offen an. Durch die hohen Fenster fielen Sonnenstrahlen auf sie und ihn, während sie Seite an Seite neben Nashatas Lager knieten.
Abel sah im Sonnenlicht genauso gut aus wie in der Dämmerung und beim Schein des Kaminfeuers. Sein dunkles Haar schimmerte blauschwarz, seine dichten Wimpern schienen in zartes Gold getaucht. Aber es war sein Gesicht und die Sprenkel von Licht und Schatten, die über seine hohen Wangen und sein markantes Kinn tanzten, die den Charakter dieses Mannes zum Ausdruck brachten. Und seinen inneren Kampf.
Auch wenn ihr klar war, dass er sie noch nicht als seine zukünftige Frau akzeptiert hatte, fühlte sie tief im Innern, dass alles gut werden würde. Und sie hatte keine Angst mehr.
In den letzten drei Stunden hatte sie einiges über Abel Greene gelernt. Seine barsche Unnahbarkeit war reine Tarnung. Sein Gerede, sie zurückzuschicken, nichts weiter als Abwehr. Die Sanftheit, mit der er Nashata geholfen hatte, ihre Jungen zur Welt zu bringen, die Geduld Mark gegenüber, der das Ereignis mit nervöser Sorge verfolgt hatte, deuteten auf einen Charakter, wie eine Frau ihn sich bei einem Mann nur wünschen konnte. Es besagte auch, dass er nicht wirklich allein sein wollte. Er hatte so viel in eine Beziehung einzubringen. Er wusste es nur noch nicht.
Dass sie sich bisher kaum kannten, spielte keine Rolle. Ihre Eltern waren fast zwanzig Jahre verheiratet gewesen und hatten einander nicht wirklich gekannt, als sie sich trennten.
Das würde ihr nicht passieren. Sie würde Abel Greene kennenlernen. Sie war nicht so dumm zu glauben, dass sie sich ineinander verlieben würden. Sie würde sich damit zufrieden geben, wenn sie einander respektierten.
Zu Abel Greene zu kommen war die absolut richtige Entscheidung gewesen. Für sie beide. Und sie würde ihn nicht den Fehler machen lassen, sie zurückzuschicken, auch wenn er wild entschlossen dazu war.
„Ich glaube, ich muss mich noch mal bei dir bedanken.“ Barbara saß mit Abel am Küchentisch, nachdem sie Mark mit Nashata und ihren Jungen allein gelassen hatte.
Abel trank einen Schluck Kaffee.
„Du bist oben auf der Empore einfach wunderbar mit Mark umgegangen – hast ihm vertraut und ihm das Gefühl gegeben, dass du auf seine Hilfe bei der Geburt zählst.“
„Ich war auf seine Hilfe angewiesen.“
„Warst du nicht.“ Sie lächelte ihn an. „Und Nashata auch nicht. Trotzdem hast du Mark das Gefühl
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