BACCARA EXKLUSIV Band 40
diesem Sturm endlich die Sonne herauskam, wollten wir uns auch ein wenig draußen tummeln.“
„Und herumspionieren“, ergänzte Maggie mit einem entschuldigenden Seitenblick auf Barbara.
Als J. D. ihr zuzwinkerte, musste Barbara unwillkürlich schmunzeln. „Also schön, wir haben gehört, dass du Besuch hast. Da war es doch unsere nachbarschaftliche Pflicht, ihn hier im Norden Minnesotas willkommen zu heißen.“
„Neuigkeiten verbreiten sich wie ein Lauffeuer“, brummte Abel, und es war allen klar, dass Scarlett Morgan dahinter steckte.
J. D. beachtete Abels finstere Miene gar nicht. „Freut mich, Sie persönlich kennen zu lernen, Barbara.“
Abel warf Barbara einen fragenden Blick zu. „Persönlich?“
„Ich habe vor ein paar Wochen mit den Hazzards telefoniert.“
„Die Annonce, weißt du noch?“, warf J. D. hilfreich ein. „Als ich sie aufgab, gab ich Maggie und mich als Bürgen an.“
Wieder sah Abel zu Barbara.
„Na ja, völlig blind wollte ich nicht in diese Sache hineinstolpern“, verteidigte sie sich.
Maggie mischte sich ein, und ihre sanfte Stimme half, die Spannung etwas zu lockern. „Wir finden es wunderbar, dass Sie hier sind, Barbara. Es tut uns nur leid, dass Sie mitten in diesem Schneesturm angekommen sind. Aber jetzt, da er vorbei ist, wird Abel Ihnen sicher umgehend zeigen, wie schön und aufregend Minnesota im Winter sein kann.“
Barbara war versucht, ihnen zu sagen, dass Abel ihr eigentlich nur den Teil von Minnesota zeigen wollte, der im Rückspiegel eines nach Süden fahrenden Busses zu sehen war. Sie hätte es vielleicht sogar getan, wenn Nashata nicht in dem Moment erschienen wäre.
Maggie begrüßte die Wolfshündin mit liebevollem Tätscheln.
Hershey, der braune Labrador, der die ganze Zeit über neben der Tür gelegen hatte, kam auch auf Nashata zu. Die Hunde beschnupperten sich schwanzwedelnd.
„Sie hat heute Vormittag vier Junge bekommen“, sagte Mark und wurde puterrot, als Maggie spontan seine Hand ergriff.
„Sie hat ihre Babys bekommen?“, rief sie begeistert aus.
„Hershey, alter Junge!“ J. D. strahlte übers ganze Gesicht, stolz wie ein Großvater. „Du bist Daddy geworden.“
Nashata stupste Hershey an und ging Richtung Empore. Hershey folgte ihr. Wenn diese beiden grundverschiedenen Hunde zueinander gefunden haben, dachte Barbara, dann gibt es für mich und Abel wohl doch noch Hoffnung. Egal, wie mürrisch er im Moment dreinschaut.
„Können wir sie sehen?“, fragte Maggie aufgeregt.
Mark schaute Abel erwartungsvoll an, und als der zustimmend nickte, erklärte er strahlend: „Kommen Sie! Ich zeig sie Ihnen!“
Abel war sich nicht sicher, wann er die Kontrolle über sein Leben verloren hatte. Er wusste nur, dass sie ihm, seit Barbara Kincaid auf der Bildfläche erschienen war, in rasantem Tempo entglitt. Seit J. D. und Maggie aufgekreuzt waren, kam er sich vor wie jemand, der eine Katastrophe auf sich zukommen sieht, ohne etwas dagegen tun zu können. Es wäre sinnlos gewesen, den beiden zu sagen, dass Barbara und ihr Bruder nicht bleiben würden. Sie hätten gar nicht zugehört, denn sie waren viel zu sehr damit beschäftigt, sich einzumischen und die Kuppler zu spielen.
Auf Maggies Drängen hin hatte Abel widerstrebend Scarlett und Casey angefunkt, um ihnen zu berichten, dass die Welpen da waren. Er hatte gewusst, wohin das führen würde.
So hatte er nun, zwei Stunden später, das Haus voller Gäste, die allesamt abwechselnd hoch entzückt über die kleinen Hunde waren oder ihm und Barbara schmunzelnd Blicke zuwarfen. Keiner machte auch nur Anstalten zu verbergen, dass seine Heirat mit Barbara sie ebenso begeistern würde wie ein Lottogewinn.
Und dann war da noch die Sitte, Essen mitzubringen. Ehe er es sich versah, fand in seiner Küche eine improvisierte Party statt. J. D. war mit seinem Schneemobil zurück nach Hause gefahren und hatte den halben Kühlschrank leer geräumt. Auf seinen deutlich sichtbaren Spuren hatten Scarlett und Casey dann nicht lange gebraucht, um mit ihren Leckereien vor seinem Blockhaus vorzufahren.
So saß er nun inmitten seiner Freunde, die es alle nur darauf abgesehen hatten, mehr über Barbara und Mark zu erfahren und Barbara dabei gleichzeitig Näheres über ihn zu berichten.
Inzwischen wusste er schon mehr über sie, als ihm lieb war. Zum Beispiel, dass sie als Buchhalterin für einen kleinen Papierlieferanten gearbeitet hatte und zur Abendschule gegangen war, um Betriebswirtschaft zu studieren.
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