BACCARA EXKLUSIV Band 40
ich auch an. Sie war ziemlich wütend, als sie von hier wegging, und drohte, sie würde es mir heimzahlen. Das ist einige Jahre her, aber vermutlich hat sie Grunewald seitdem bearbeitet. Und schließlich hat er beschlossen, da er mich nicht aufkaufen kann, mich gewaltsam zu vertreiben.“
„Er hat versucht, dich aufzukaufen?“
„Mehrmals. Genau wie er alle anderen auch aufgekauft hat.“ Abel hielt inne, während J. D. sein Mineralwasser austrank.
„Das ganze Land hier gehörte einst den Chippewa“, fuhr Abel fort. „Als ein Franzose aus Quebec meine Ururgroßmutter heiratete, kaufte er ihr dieses Stück Wald als Hochzeitsgeschenk, damit ihr ihr Zuhause immer sicher war. Sie vererbte es später mit der Auflage, dass es immer in der Familie bleiben sollte. Meine Mutter respektierte diesen Wunsch.“ Was Abel nicht eingestand, war, dass ihre Entschlossenheit, den Wald an ihn, ihren Sohn, zu vererben, sie vermutlich das Leben gekostet hatte.
„Grunewald wird dieses Land hier niemals bekommen“, stellte er klar.
„Was willst du also tun?“
„Nichts. Vorläufig. Bisher war der Schaden nicht allzu groß. Ich werde erst mal abwarten. Entweder wird Grunewald dieses Spielchens müde, oder er greift zu drastischeren Mitteln. Dann werde ich ihn zur Rede stellen.“
„Wir werden ihn zur Rede stellen“, korrigierte J. D.
„Die Sache könnte richtig gemein werden.“
„Das ist sie bereits.“
Abel betonte nicht extra, wie dankbar er seinem Freund für die Unterstützung war. Er wusste, dass er das nicht brauchte. „Und genau deshalb kann Barbara nicht bleiben. Selbst wenn ich es wollte, ich will nicht, dass sie oder der Junge zwischen die Fronten geraten.“
J. D. dachte eine Weile nach. „Es ist gut möglich, dass Grunewald auch vor Gewalt nicht zurückschrecken würde. Ich habe schon von seinen rücksichtslosen Methoden gehört, um zu bekommen, was er will. Aber ich glaube, du unterschätzt Barbara. Eine Frau, die alles aufgibt, um einen Unbekannten zu heiraten, macht auf mich den Eindruck, als könnte sie sich sehr wohl behaupten. Zudem liegt Grunewald mit dir im Streit, nicht mit ihr.“
Genau das hatte Abel sich auch schon gesagt.
„Und ich kenne dich“, fuhr J. D. fort. „Du würdest Grunewald nicht an sie oder ihren Bruder heranlassen.“
Das stimmte. Er verteidigte alles und jeden, der zu ihm gehörte. Dieser Gedanke erschreckte Abel. Barbara Kincaid gehört nicht zu dir, berichtigte er sich. Egal, wie sehr alle anderen das wollen.
Nachdem es leise geklopft hatte, steckte Maggie den Kopf durch die Tür. „Feiert ihr hier eure Privatparty?“
Grinsend zog J. D. sie an sich, als sie eintrat. „Reine Männersache. Du würdest das nicht verstehen.“
Daraufhin bestand Maggie darauf, dass sie nun an der Reihe sei, mit Abel unter vier Augen zu reden.
Sobald J. D. gegangen war, sagte Abel ahnungsvoll: „Bekomme ich jetzt etwa noch eine Lektion darüber, dass ich meine Chance auf Glück nicht leichtfertig verspielen soll?“
Maggie lächelte. „Wir setzen dir ganz schön zu, hm?“
Er brummte missmutig.
„Das liegt daran, dass du uns nicht gleichgültig bist. Und ab sofort sind uns auch Barbara und Mark nicht gleichgültig.“
Er wandte ihr den Rücken zu, um ihr zu signalisieren, dass er sich auf keinen Fall von seinem Entschluss abbringen lassen wollte.
„Ich will dich nicht drängen, Abel. Ich bitte dich nur, dir alles gut zu überlegen. Ich selbst hätte nie geglaubt, mit Blue so glücklich werden zu können. Jetzt kann ich mir ein Leben ohne ihn gar nicht mehr vorstellen.“ Maggie trat hinter ihn und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Tu nichts, was du später bereuen könntest.“
Damit ließ sie ihn allein.
„Alles in allem“, sagte Barbara zu sich selbst, „war es ein ganz netter Tag.“
Ha! Ebenso gut könnte sie behaupten, die Concorde sei ein normales Linienflugzeug oder Abel Greene bloß irgendein Mann.
Sie stand am Küchenfenster und wartete darauf, dass er und Mark mit dem Schneemobil nach Hause kamen. Nach Hause. Sie trat vom Fenster zurück. Sie sollte vorsichtiger sein. Sie war noch keine vierundzwanzig Stunden hier – wenn auch ereignisreiche vierundzwanzig Stunden –, und schon betrachtete sie dieses Blockhaus als Zuhause.
Leise ging sie die Treppe zur Empore hinauf, um nach Nashata und ihren Jungen zu sehen.
Die Sonne stand inzwischen tief am Himmel. Fast zwei Stunden waren vergangen, seit die Hazzards mit Hershey zu ihrem Blockhaus
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