BACCARA EXKLUSIV Band 40
Natur namens Woodenfrog Landing war er mit seinem Schneemobil gegen einen Baum gefahren. Dass er Alkohol getrunken hatte, war leicht an der leeren Flasche zu erkennen, die neben dem Wrack lag. Doch außer einem gebrochenen Arm und einer kleinen Frostbeule hatte er nichts abbekommen.
Mark und Abel wickelten ihn mit Wärmepackungen in eine Überlebensdecke und riefen dann über Funk einen Rettungswagen, der innerhalb einer halben Stunde kam und Ryan ins Krankenhaus nach Bordertown brachte.
Als sie eine Stunde später ins Blockhaus zurückkehrten, wurden sie in der Küche von einer herzzerreißend schluchzenden Frau empfangen, die sie abwechselnd beschimpfte, weil sie sie derart in Sorge versetzt hatten, und im nächsten Moment überschwänglich umarmte.
Als Barbara endlich überzeugt war, dass ihnen nichts fehlte, außer dass sie völlig durchgefroren waren, erkundigte sie sich nach dem jungen Grunewald.
„Es ist nicht ganz so schlimm“, sagte Abel, während er seine Hände an einer Tasse heißer Schokolade wärmte. „Zum Glück sind die Erfrierungen auf eine kleine Stelle an der Wange begrenzt. Das wird eine Narbe geben, und sein Arm muss einige Wochen in Gips, aber er wird es überleben.“
„Dank eurer Hilfe.“ Barbara war ganz überwältigt vor Erleichterung und Stolz und vor Liebe zu den beiden. „Was ist?“, wollte sie dann wissen, als sie einen verschwörerischen Blick zwischen Abel und Mark auffing. „Was verschweigt ihr mir?“
Mit breitem Grinsen setzte Mark der Geschichte die Krone auf. „Ryans Vater hat eine Belohnung für denjenigen ausgesetzt, der ihn findet. Fünfzigtausend Dollar.“
Barbara riss die Augen auf. „Fünfzigtausend Dollar?“
„Um sein Gewissen zu erleichtern“, warf Abel ein. „Es ist ihm wohl klar geworden, dass er den Jungen mit seinem Verhalten in diesen Schneesturm hinausgetrieben hat.“
Die Bedeutung dessen, was Mark und Abel ihr eben berichtet hatten, machte Barbara ganz schwindelig. „Ach, du meine Güte. Das muss ja eine bittere Pille für ihn gewesen sein … dass ausgerechnet ihr beide seinen Sohn gefunden habt und nun Anspruch auf die Belohnung erhebt.“
„Ich glaube“, meinte Abel nachdenklich, „Grunewald war so froh, seinen Sohn lebend wieder zu sehen, dass es ihm egal gewesen wäre, wenn der Teufel persönlich ihn zurückgebracht hätte. Um ehrlich zu sein, er hat mir leidgetan.“
Dass ihr Mann Mitleid mit Grunewald hatte, ließ Barbara das Herz noch weiter aufgehen.
„Abel nimmt das Geld nicht.“
Barbara sah Mark an, dann Abel.
„Ich brauche sein Geld nicht“, erklärte Abel. „Ich habe nicht wegen des Geldes mitgesucht, sondern aus dem gleichen Grund wie Mark. Es war einfach selbstverständlich.“
Barbara hätte die zwei nicht noch mehr lieben können. Wenigstens glaubte sie das, bis am nächsten Tag John Grunewald durch die Schneeverwehungen angefahren kam, um ihnen einen Besuch abzustatten.
Als ihr Mann von einem demütigen John Grunewald dessen Dank für die Rettung seines Sohnes annahm und auch die überfällige Entschuldigung für alles, was er ihm in der Vergangenheit und Gegenwart angetan hatte, erkannte sie, dass sie das wahre Ausmaß ihrer Liebe zu Abel noch längst nicht voll erfasst hatte.
Der rege Funkverkehr am Legend Lake war schuld an einer weiteren improvisierten Party, an der die Greenes teilnahmen – nur dass sie diesmal im Crimson-Falls-Hotel stattfand.
Nachdem Barbara Scarlett über Funk von dem unerwarteten Sinneswandel John Grunewalds berichtet hatte, hatte Scarlett sich umgehend mit J. D. und Maggie in Verbindung gesetzt. Und die hatten spontan erklärt, das sei doch ein wunderbarer Grund zum Feiern.
Barbara war begeistert von dem alten Hotel, das um die Jahrhundertwende für Holzfäller und Pelzhändler aus Kanada und den Vereinigten Staaten gebaut worden war.
„Das Hotel ist wirklich etwas Besonderes“, sagte sie später noch einmal, nachdem Nashata und die Welpen und auch Mark schliefen und sie und Abel im Bett lagen. Sie kuschelte sich dichter an ihn. „Aber ich verstehe, warum du dir um Casey und Scarlett Sorgen machst. Es ist ein so großes, weitläufiges altes Haus. Und es ist so abgelegen.“
„Scarlett ist hart im Nehmen. Und sie kann, wie sie mir oft genug erklärt, gut auf sich selbst aufpassen.“
„Ich weiß. Es ist nur …“ Sie seufzte.
„Du möchtest, dass sie ebenso glücklich verheiratet ist wie Maggie und du?“, mutmaßte Abel schmunzelnd.
„Ja. So ähnlich.“ Dann
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