BACCARA EXKLUSIV Band 40
hatte.
„Das habe ich. Aber nicht mit seinem Vater.“
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, stand Abel auf und zog seine Jacke wieder an.
Barbara sprang auf. „Abel, nein. Bitte bleib von Grunewald weg. Bitte“, flehte sie und packte ihn am Arm, als er die Tür öffnen wollte. „Geh nicht. Wir werden uns eine andere Lösung des Problems überlegen.“
„Du wolltest zu ihm.“ Das klang anklagend. „Vorhin, als ich dich im Wagen fand, wolltest du zu ihm und ihn zur Rede stellen, stimmt’s? Wenn ich nicht nach Hause gekommen wäre, wärst du zu ihm gefahren – obwohl du versprochen hast, dich von ihm fern zu halten.“
„Ich würde dich nie hintergehen, Abel. Aber ich wollte helfen.“
„Ich schlage meine Schlachten selbst, Barbara.“
„Genau das wollte ich ja verhindern. Eine Schlacht. Es hat doch genug Streit gegeben. Genug Hass. Ich will nicht, dass du meinetwegen oder wegen Mark verletzt wirst oder dass sonst jemand verletzt wird.“
Er schüttelte den Kopf. „Wenn du glaubst, es würde hier um dich oder Mark gehen, dann machst du dir etwas vor.“
Die eiskalte Entschlossenheit, mit der Abel ihre Hand abschüttelte und hinausging, ließ Barbara frösteln.
11. KAPITEL
Wenig später fuhr Abel vor John Grunewalds prächtiger Villa am anderen Ende der Stadt vor. Grunewald selbst kam zur Tür.
Überrascht kniff er die Augen zusammen und grinste Abel dann hämisch an. „Sieh mal an. Lass mich raten. Du hast dich verfahren? Bei diesem Schneetreiben ist das erklärlich. Du willst doch sicher auf die andere Seite.“
Abel biss die Zähne zusammen, zwang sich jedoch, Grunewalds Beleidigung einfach zu ignorieren. „Wir müssen miteinander reden.“
„Reden?“ Obwohl er skeptisch dreinblickte, trat Grunewald beiseite und ließ Abel mit einer huldvollen Geste, als würde er einem Untertan eine Audienz gewähren, in sein imposantes Foyer eintreten. „Ich könnte mir denken, du hast Besseres – Amüsanteres zu tun“, ergänzte er mit anzüglichem Grinsen, „als mit mir zu reden. Deine neue Frau soll ja ein wirklich süßes kleines Ding sein. Glückwünsche sind wohl in Ordnung – für dich jedenfalls.“ Er schloss die Tür. „Und Beileid für sie.“
Nur der Gedanke an Barbara, an die Angst in ihren Augen, an ihre flehentliche Bitte, weitere Streitereien zu vermeiden, hielt Abel davon ab, handgreiflich zu werden. „Hör mal, Grunewald“, fing er an, „zwischen uns gibt es böses Blut seit …“
„Zwischen uns gibt es gar kein Blut, Greene. Und wenn du von bösem Blut redest, dann fließt das höchstens in deinen Adern.“
In diesem Moment erkannte Abel, dass es ein Fehler war herzukommen. Mit Grunewald war nicht vernünftig zu reden. Ärgerlich über seine Fehleinschätzung, revanchierte er sich mit einer Wortattacke. „Ich verstehe ja, dass du nicht anders kannst, als dich als Dreckskerl aufzuführen, aber ist die Rolle des Indianer-Verächters nicht längst aus der Mode gekommen? Ein reicher und kultivierter Mann wie du muss doch merken, was für ein gesellschaftlicher Fauxpas das heutzutage ist.“
Nur mit Mühe unterdrückte Grunewald seinen Zorn. „Bist du hergekommen, um mich zu beleidigen, oder hattest du noch einen anderen Grund?“
Auch Abel konnte sich kaum noch beherrschen und hätte Grunewald am liebsten einen Schlag mitten ins Gesicht versetzt. Aber dann musste er wieder an Barbaras Mahnung denken, dass es schon genug Streit gegeben habe. Sie hatte recht. Es reichte. Auch wenn es ihm eine persönliche Genugtuung gewesen wäre, Grunewald zu verprügeln, es hätte die Situation nur verschärft.
„Also … ich bin hergekommen, um an dich als Vater zu appellieren. Dein Sohn und der Bruder meiner Frau haben sich heute in der Schule geprügelt.“
„Davon habe ich gehört.“
„Das hätte nicht passieren müssen. Und es gibt keinen Grund, dass sich das wiederholt.“
„Jungs sind nun mal Jungs.“
„Das hat nichts mit den Jungs zu tun, sondern mit uns, und das weißt du genau. Du hast mit mir Streit. Wenn du daran festhalten willst, schön. Ich kann damit umgehen. Aber ich finde es widerlich, dass du deine Wut auf Kinder überträgst.“
Grunewald schnaubte verächtlich. „Dieser langhaarige Kriminelle ist wohl kaum ein Kind.“
Abel zügelte seinen Zorn. „Es sind beides noch Kinder. Und es liegt an uns, ob sie etwas von ihrer Kindheit haben.“
Als Grunewald nur argwöhnisch die Augen zusammenkniff, fuhr er fort: „Sie werden schnell genug erwachsen
Weitere Kostenlose Bücher