BACCARA EXKLUSIV Band 45
gegenüberzustehen …“ Sie hielt inne, da erneut Übelkeit in ihr aufstieg.
Maddie seufzte. „Willst du ihn?“
Verwirrter denn je nahm Jenna ein Taschentuch und wischte sich die Augen. „Ich weiß es nicht. Ich hasse es, wie ich mich jetzt fühle.“
„Aber das ist doch nur, weil er dir so viel bedeutet. Wie fühlst du dich, wenn du mit ihm zusammen bist?“
Sie sah Maddie an. „Glücklicher als je zuvor.“
Maddie lächelte. Dann wurde ihre Miene ernst. „Du musst dich entscheiden, ob du damit leben kannst, nicht die erste Frau für ihn zu sein.“
„Ich erwarte ja gar nicht, die erste zu sein. Das ist nicht …“
Maddie hob eine Hand. „Schon gut. Ich frage mich, an wem du jetzt wirklich zweifelst, an Stan oder dir selbst. Aber denk einmal über Folgendes nach: Es ist absolut nicht wichtig, ob du die erste Frau in Stans Leben bist, solange du die letzte bist.“
Nach zwei Tagen fruchtloser Versuche, Jenna zu sehen oder mit ihr zu sprechen, war Stan völlig außer sich. Am Abend der Party hatte er Jordan nach Hause gebracht und anschließend bis in die dunklen Stunden des frühen Morgens in Jennas Auffahrt geparkt. Als sie nicht nach Hause kam, war er fast vergangen vor Sorge um ihre Sicherheit und vor Furcht, sie könnte sich endgültig von ihm abgewandt haben. Er war so oft an ihrem Haus vorbeigefahren, dass er sich schon fragte, wann die Nachbarn sich bei der Polizei beschweren würden.
Gestern hatte er ein Dutzend Mal versucht, Jenna von der Arbeit aus anzurufen, doch hatte sie weder seine Anrufe entgegengenommen noch sie beantwortet. Heute war Samstag, und er fuhr schon wieder an ihrem Haus vorbei. Diesmal entdeckte er ihren Wagen in der Auffahrt. Adrenalin schoss durch seine Adern. Sie war zu Hause!
Er stellte den Wagen ab und klopfte an ihre Tür.
„Einen Moment“, rief sie. Stan war so ungeduldig, dass er während des Wartens anfing zu zählen.
Jenna öffnete die Tür, und sofort erkannte Stan die Flut an Gefühlen, die sich in ihrem Gesicht widerspiegelten.
„Ich habe dich angerufen.“
Sie seufzte und wirkte deutlich angespannt. „Ich weiß, und ich möchte mich entschuldigen. Ich … ich weiß nicht, was ich sagen soll.“
„Lass mich reinkommen, vielleicht kann ich dir helfen.“
Sie zögerte. „Na schön.“
Gemeinsam gingen sie durch den Flur, wo sie zum ersten Mal miteinander geschlafen hatten. Erneut kamen ihm diese Bilder in den Sinn. In diesen Momenten war sie sein gewesen.
„Ich habe Kekse gebacken“, erklärte sie halbherzig. „Möchtest du welche?“
Zum ersten Mal in seinem Leben war Stan nicht hungrig. „Nicht jetzt, danke.“
Sie nickte und bedeutete ihm mit einer Handbewegung, sich zu setzen.
Stan hatte keine Lust mehr, die Angelegenheit noch länger aufzuschieben, und konfrontierte sie rundheraus mit den Fakten. „Ich habe seit meiner Zeit in Florida nichts mehr mit Brandi gehabt. Ich habe sie auch nicht angerufen, seit ich hierhergezogen bin. Sie rief mich mehrmals an, aber ich sagte ihr jedes Mal, ich hätte zu tun. Niemand war erstaunter als ich, sie in meinem Apartment anzutreffen.“
Jenna verzog das Gesicht. „So? Da ich ja nicht einmal etwas von ihrer Existenz wusste, war ich auch schon ziemlich erstaunt.“ Sie schwieg einen Moment. „Sie ist sehr hübsch.“
Er kniff die Augen zusammen. „Ich weiß zwar nicht, was in deinem Kopf vorgeht, aber ich war mit niemandem zusammen, seit ich nach Roanoke gezogen bin.“
Jenna nickte langsam, sah ihn jedoch nicht an.
„Du glaubst mir nicht.“
„Das habe ich nicht behauptet“, erwiderte sie und schaute auf. „Ich bin nur verwirrt.“
Stan erhob sich ungeduldig. Er wollte, dass alles wieder in Ordnung kam. Er wollte Jenna zurück. Sofort. Und für immer. „Ich verstehe nicht, was daran verwirrend sein soll. Brandi kam in mein Apartment. Ich habe sie nicht eingeladen. Ich sagte ihr, ich sei mit jemand anderem zusammen. Ende der Geschichte.“
Jenna presste die Lippen zusammen. „So sollte es vielleicht sein, aber …“
„Aber du glaubst mir nicht.“
„Das habe ich nicht gesagt. Es ist nur nicht leicht für mich. Es bringt mir zu Bewusstsein, wie sehr ich mich von den anderen Frauen unterscheide, mit denen du zusammen warst.“
„Das ist ja gerade das Gute, dieser Unterschied“, beharrte er mit zusammengebissenen Zähnen.
„Mag sein, dass er gut ist. Aber möglicherweise gilt das nur vorübergehend.“
Stan fluchte laut und stand auf.
Frustriert stand Jenna ebenfalls auf.
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