BACCARA EXKLUSIV Band 45
„Wir haben nie besonders auf unsere Geburtstage geachtet. Als ich klein war, brachte Mama mich und zwei meiner besten Freundinnen immer zum Zoo, und dann gingen wir Hamburger und Eis essen. Im Jahr bevor sie starb, als ich dreizehn wurde, hat sie uns eine komplette Schönheitsbehandlung spendiert, Maniküre, Haare, Make-up, einfach alles. Wir haben die ganze Zeit über gekichert und kamen uns herrlich erwachsen vor. Und dann fuhren wir nach Hause und haben den ganzen Abend Videos gesehen und uns mit Pizza, Milchshakes und Geburtstagstorte vollgestopft. Natürlich hat der Senator an diesen Festen nie teilgenommen. Mama unterschrieb bei jedem Geschenk auch mit seinem Namen, aber es hätte ihm nicht gleichgültiger sein können. Geburtstage interessierten ihn nie, wenn es nicht gerade der Geburtstag einer wichtigen Persönlichkeit war.“
Und das bedeutete also, dass sie keine wichtige Persönlichkeit war. Warum überraschte ihn das nicht?
Das Telefon klingelte, bevor der Sedan ganz außer Sichtweite war. Offenbar hatte Detweiller keine Zeit verloren, sich mit seinem Boss in Verbindung zu setzen. Nach fünf Klingeltönen stieß Sarah etwas erstaunlich Profanes aus, ging hinein und knallte die Tür hinter sich zu.
„Schon gut, schon gut“, schrie sie fast in den Hörer.
„Sarah Mariah?“
Seit wann klang er so alt? Er hatte seine sirupsüße Baritonstimme immer so eingesetzt, wie er sein silberweißes Haar und seine schmeichlerische Manieriertheit einsetzte, selbst bei seiner eigenen Familie – um Eindruck zu schinden. Jetzt klang seine Stimme quengelig, und er hatte außer Sarah keine weitere Familie mehr.
Sarah versuchte, sich nicht schuldig zu fühlen, aber es gelang ihr nicht ganz. „Ja, Vater.“ Sie schloss die Augen und atmete tief durch. Zum Kuckuck mit ihm und ganz Washington. Sie hatte seit Tagen nicht an Kittys Geschichte gearbeitet. Mit den Zeichnungen war sie fertig, aber sie hatte keine Zeit gehabt, die Geschichte weiterzuschreiben.
„Ich halte nächste Woche eine kleine Feier ab und möchte, dass du heimkommst.“
„Herzlichen Glückwunsch, Vater, aber ich bin daheim.“ Sie würde keinen Zentimeter nachgeben, denn sie kannte ihn nur zu gut. Beim ersten Anzeichen von Schwäche hätte sie den Kampf verloren. Sie hatte zu oft verloren, um jetzt ohne Widerstand aufzugeben.
„Es wird eine ganz kleine Feier sein. Ich fürchte, ich bin Anstrengenderem nicht mehr gewachsen. Wenn deine Mutter noch hier wäre, Gott habe sie selig, wäre es natürlich anders. Ein Mann kann Kraft schöpfen, wenn seine Familie um ihn ist.“
Seit wann denn das, dachte Sarah. Seine Stimme zitterte sogar ein bisschen. Sie stellte sich vor, wie er sich eine Träne wegwischte, und härtete sich dagegen ab, von ihm umgestimmt zu werden. Wenn er sie nicht einschüchtern konnte, spielte er die Pflichtkarte aus, das kannte sie schon.
„Das Haus am Fluss ist dein Zuhause, Vater, nicht meins. Warum lädst du nicht ein paar Freunde zum Angeln und Golfen ein oder zum Kartenspielen? Du brauchst mich wirklich nicht.“ Diesmal würde sie nicht so dumm sein, sich zu irgendetwas überreden zu lassen. Und darin war er sehr gut. Nein, darin war er unschlagbar, aber sie kannte ihn inzwischen zu gut.
Langsam legte sie den Hörer auf, während er noch argumentierte. Sie stand immer noch völlig angespannt vor Wut da, als Randall hereinkam. Im nächsten Moment spürte sie seine Hände auf ihren Schultern, warm und tröstend. Instinktiv lehnte sie ihren Kopf zurück an seine Schulter. Wenn sie je einen unvoreingenommenen Freund nötig gehabt hatte, dann jetzt. Sarah seufzte leise auf.
Er begann, ihre verspannten Muskeln zu massieren. Keiner von beiden sagte ein Wort. Seine magischen Hände strichen über ihre Schultern und arbeiteten sich weiter bis zu ihrem Nacken vor. Mit den Daumen strich er über ihren Hals, und Sarah entspannte sich langsam. Randall zog sie sanft an sich und hielt sie fest. So standen sie eine ganze Weile da. Seine Arme lagen um ihre Taille, seine Wange an ihrem Haar, während ihr Kopf an seiner Schulter lag.
„Was hältst du von Meeresfrüchten?“ Sein rauer Bariton ließ sie bis in die Zehenspitzen erschauern.
„Haifilets?“
Er lachte. „Hast du ein Elefanten-Gedächtnis?“
„Nur bei wichtigen Dingen.“
„In etwa einer halben Stunde könnten wir am Strand sein. Vielleicht finden wir sogar einen freien Tisch.“
„Abgemacht!“, stimmte sie sofort zu.
Sarah konnte es nicht fassen, wie gut es
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