BACCARA EXKLUSIV Band 47
aussteigen“, räumte er ein. „Das weißt du. Ich hatte gehofft, einen Beweis zu finden, dass du für die Aufgabe ungeeignet bist.“
„Und jetzt hast du diesen Beweis gefunden?“
Er blickte zu dem Glassturz auf dem Kaminsims. „Ich weiß es nicht.“
„Wieso hast du mich dann gestern Abend wie eine Verbrecherin behandelt?“, fragte sie verärgert und winkte ab, als er antworten wollte. „Ich kenne den Grund. Du hast natürlich angenommen, ich hätte Vieh gestohlen und das Geld zur Bank gebracht, nicht wahr?“
Er gab es nur ungern zu, doch genau das hatte er gedacht. „Fakten und Zahlen lügen nicht. Menschen schon.“
„Dann hör mir gut zu, McCray! Erstens solltest du diesen Detektiv nicht mehr engagieren, weil er offenbar unfähig ist. Hätte er seine Arbeit richtig erledigt, würden die Summen stimmen. Du weißt, dass ich für das Trainieren von Pferden viel Geld verlange. In den vergangenen sechs Jahren habe ich Dutzende von Pferden trainiert. Daher stammt mein Geld.“
„Aber …“
„Ich bin noch nicht fertig!“, fauchte sie ihn an. „Du hast diese Ranch geerbt, und das finde ich wunderbar. Ich neide dir keinen Fußbreit davon. Aber ich bin nicht in so guten Verhältnissen aufgewachsen wie du. Ich musste um alles kämpfen. Glaub mir, wenn man sich jeden Penny durch harte Arbeit verdienen muss, hält man das Geld fest. Bist du nie auf den Gedanken gekommen, ich könnte mein Geld sparen, weil ich auf ein bestimmtes Ziel hinarbeite? Bist du wirklich so arrogant, dass du glaubst, nur du hättest Pläne?“
„Nein.“ Flint bekam ein schlechtes Gewissen, weil ihre Vorwürfe ins Schwarze trafen. „Aber …“
„Es war eben viel einfacher, gleich das Schlimmste anzunehmen, nicht wahr?“
Bevor er antworten konnte, stand sie auf und ging im Arbeitszimmer hin und her.
„Du hattest immer ein Zuhause, Flint, aber ich nicht. Ich gehörte nie irgendwohin. Ob du es glaubst oder nicht, aber ein Wohnwagen auf der Ladefläche meines Trucks war mein einziges Zuhause. Darum behalte ich die alte Kiste. Ich könnte sie ohne Weiteres durch einen brandneuen Pick-up mit Wohnwagen ersetzen, doch das will ich nicht. Sie ist nicht nur mein Zuhause, sondern auch das Einzige, was mir von meinem Vater geblieben ist.“ Sie blieb stehen und sah ihn abweisend an. „Verstehe mich nicht falsch. Ich schäme mich nicht für meine Herkunft oder dafür, dass ich die meiste Zeit meines Lebens arm war. Ich wünsche mir aber etwas Besseres. Ich will ein eigenes Heim und eigene Pferde haben. Darauf arbeite ich hin, und dafür spare ich jeden Dollar.“
Flints schlechtes Gewissen wuchs. Jenna hatte immer wieder mal erwähnt, dass sie keine Wurzeln besaß, doch er hatte das für übertrieben gehalten. Er sah sich im Arbeitszimmer um. Bisher hatte er alles, was ihm gehörte, für selbstverständlich angesehen. Er konnte es sich nicht vorstellen, wie es war, kein Zuhause zu haben. Und er war stolz darauf, dass die McCrays seit Generationen eine florierende Ranch betrieben.
Jenna hatte recht. Er war arrogant gewesen und hatte nicht daran gedacht, dass sie Träume und Ziele haben könnte. Stattdessen hatte er sie ständig mit seiner Exfrau verglichen. Doch Jenna war absolut nicht wie Nicole.
„Ich habe nie in meinem Leben etwas gestohlen oder zerstört“, fuhr sie fort. „Ich will nichts weiter, als die Gelegenheit, hart zu arbeiten, um meine Träume zu verwirklichen.“
Je mehr sie erklärte, desto elender fühlte er sich. „Wieso hast du dir dann noch keine eigene Ranch gekauft? Geld genug hättest du.“
„Nein“, wehrte sie ab. „Wenn ich mir eine Ranch kaufe, auf der ich Pferde züchte und trainiere, will ich alles voll bezahlen. Ich will keine Hypotheken aufnehmen müssen.“
Flint bewunderte zwar ihre Entschlossenheit, erkannte jedoch als erfolgreicher Rancher, dass sie nicht praktisch dachte. Er stand auf, trat zu ihr und legte die Arme um sie. „Wie willst du das Geld für Notfälle aufbringen, wenn du alle Reserven aufbrauchst? Es wäre viel vernünftiger, eine große Anzahlung zu leisten, einen Kredit aufzunehmen und den Rest deiner Ersparnisse für unvorhergesehene Notfälle zur Seite zu legen.“
Sie schüttelte den Kopf. „Wenn ich erst einmal habe, was ich mir schon immer wünsche, soll niemand die Möglichkeit bekommen, es mir wieder wegzunehmen.“
Flint drückte sie an sich. Er verstand sie sehr gut. Auch er war bereit, um etwas zu kämpfen, wenn es sich lohnte, und er wusste, dass Jenna
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