BACCARA EXKLUSIV Band 49
nahm Quentins schwachen männlichen Duft wahr. Sie spürte seine leicht raue Haut am Kinn, auf der sich die ersten Bartstoppeln zeigten. Erneut strich er mit den Lippen über ihren Mund, und dieser zärtliche Versuch, sie zum Mitmachen zu überreden, erzeugte eine unbändige Sehnsucht in ihr.
Wie oft hatte sie davon geträumt, Quentin würde sie küssen?
Als ihr das bewusst wurde, wollte sie mit einem Mal gar nicht mehr nachdenken und nur noch den Augenblick genießen.
Endlich hob sie die Arme und schlang sie um Quentins Nacken. Jetzt musste er sie nicht mehr zum Austausch von Zärtlichkeiten überreden. Sie öffnete die Lippen und erlaubte ihm, mit der Zunge in ihren Mund einzudringen. Dann erwiderte sie seinen Kuss mit all der aufgestauten Leidenschaft, von der sie gedacht hatte, sie hätte sie seit Jahren unter Kontrolle.
Sie nahm wahr, dass er einen Moment lang zögerte, als würde ihn ihre Reaktion überraschen. Doch dann gab er einen tiefen, befriedigten Laut von sich und zog Liz näher zu sich heran.
Sie spürte seinen Herzschlag an ihrer Brust, seufzte und schmiegte sich so nah an ihn, wie sie nur konnte. Sein Mund fühlte sich heiß an auf ihren Lippen, und ihre Küsse wurden drängender. Die Wirklichkeit war viel überwältigender als alles, was sie sich je in ihren Träumen ausgemalt hatte, und Liz war so gefangen in ihren Empfindungen, dass sie das plötzliche Läuten gar nicht hörte. Erst als Quentin sie freigab, merkte sie, dass das Telefon klingelte.
Sie blickte ihn an und erkannte deutlich, wie sehr er sie in diesem Moment begehrte. Quentin sah aus, als könnte er sich kaum beherrschen und würde sie am liebsten auf der Stelle nehmen.
Erhitzt sah sie sich suchend nach ihrer Handtasche um. Nachdem sie die Tasche auf einem Stuhl entdeckt hatte, auf den sie sie beim Hereinkommen gelegt hatte, holte sie ihr Handy heraus.
„Hallo?“, meldete sie sich.
„Hallo, Lizzie“, ertönte Allisons Stimme. „Ich glaube, ich habe meinen Pullover auf dem Rücksitz von Quentins Wagen vergessen. Kannst du mal nachsehen?“
Verflixt! Was sollte sie darauf antworten? „Oh, warte mal.“ Sie hielt die Hand über die Sprechmuschel und wandte sich an Quentin, der die Hände in die Taschen geschoben hatte und sie abwartend musterte. „Ally glaubt, sie hat ihren Pullover auf dem Rücksitz deines Wagens vergessen.“
Quentin murmelte etwas Unverständliches, bevor er sagte: „Ich rufe sie von meinem Handy aus an.“ Damit steuerte er auf die Tür zu und erklärte über die Schulter: „Wir führen dieses Gespräch später weiter.“ Dann verließ er das Haus.
Liz nahm die Hand vom Telefon. „Ally …“
„Kannst du ihn nicht finden? Ich könnte schwören, ich …“
„Quentin sagt, er ruft dich selbst an. Er sieht jetzt nach.“
„Bitte?“ Allison hob misstrauisch die Stimme. „Wo seid ihr beiden denn?“
„Zu Hause. Ich meine, ich bin zu Hause. Quentin ist gerade gegangen.“
Eine Weile lang schwieg Allison, dann sagte sie rasch: „Ich melde mich bald wieder.“
Liz ließ sich auf einen Stuhl fallen. Unmöglich konnten sie und Quentin das vollenden, was sie gerade begonnen hatten.
Wie gut, dass Alison angerufen hatte!
Nach all den Jahren, in denen er sie wie ein lästiges Kind behandelt hatte, fing dieser verflixte Mann ausgerechnet dann an, sie zu beachten, wenn sie in ihrer bisher größten Krise steckte.
Nicht dass er wirklich an mir interessiert ist, erinnerte sie sich selbst. Er wollte sie bloß nicht in die Nähe seiner Brüder lassen, und das nur, weil er persönlich eine Samenspende nicht guthieß. Darüber hinaus war er wohl außerdem neugierig genug gewesen, um auszuprobieren, wie es war, sie zu küssen. In seiner Gegenwart hatte sie immer das Empfinden, sie säße auf einer Kiste mit Dynamit, die jeden Augenblick hochgehen konnte.
Ihr blieb keine andere Wahl, als Quentin möglichst aus dem Weg zu gehen. Am Dienstag hatte sie einen Termin in einer seriösen Klinik für künstliche Befruchtung. Je früher sie schwanger wurde, desto früher würde Quentin merken, wie lächerlich es von ihm war zu glauben, sie würde Matt oder Noah verführen.
Quentin schwenkte zum x-ten Mal den Merlot in seinem Glas und bemühte sich, sich auf die Gespräche um ihn herum zu konzentrieren.
Normalerweise benahm er sich auf diesen Wohltätigkeitsveranstaltungen immer ganz ungezwungen. Wie jedes Jahr hatte „Book Smart“ zu einem festlichen Dinnerempfang in den Ballsaal des“ Stoneridge Hotels“
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