BACCARA EXKLUSIV Band 49
Fruchtblase ist geplatzt“, sagte sie und erwiderte seinen vorsichtigen Blick. Vielleicht war er doch menschlich. Wenn er nicht so finster dreinschaute, war er beinahe attraktiv. Sie betrachtete ihn genauer. Beim zweiten Hinschauen wirkte er zwar immer noch ein wenig grimmig, aber auch verantwortungsbewusst, dachte sie hoffnungsvoll. Die Stärke, die er ausstrahlte, fand sie anziehend. Und seinen breiten Schultern nach zu urteilen, hatte er wahrscheinlich einen umwerfenden Körper. In einer anderen Situation hätte sie glatt … Maddie sah auf ihren melonenrunden Bauch und verwarf den Gedanken. „Könnte ich mir Ihr Motorrad leihen?“
Das Radio wurde leiser gestellt. „Dad, wer ist denn da draußen?“ Die jüngere männliche Stimme verstummte abrupt. „Eine schwangere Frau“, stellte der Junge nüchtern fest.
Sein Vater sprang aus dem Wagen. „Habe ich Sie richtig verstanden? Sie wollen, dass ich Sie auf einem Motorrad ins Krankenhaus fahre?“
Sie nickte und legte schützend die Hand auf ihren Bauch. „Ich fürchte, mir bleibt keine andere Wahl. Ich will das Baby jedenfalls nicht auf dem Highway 81 bekommen.“ Da er nicht gleich antwortete, stieg erneut Panik in ihr auf. Was, wenn er ihr nicht half? Sie verflocht ihre Finger. „Hören Sie, ich habe nicht viel Geld, aber was ich habe, können Sie bekommen.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich bin Reisekauffrau. Vielleicht könnte ich eine Gratisreise für Sie organisieren. Oder ich könnte kochen.“ Ihre Verzweiflung wuchs. „Ich koche Ihnen ein Jahr lang einmal pro Woche Essen, wenn Sie mir nur …“
Ein weiterer Krampf folgte, und diesmal krümmte sie sich vor Schmerzen. Mittendrin hörte sie irgendwelche knappen Anweisungen. Als der Schmerz allmählich nachließ, war das Motorrad abgeladen und der Sohn auf den Fahrersitz des Pick-ups gerutscht. Maddie kämpfte gegen die Tränen der Erleichterung an und lächelte dem Jungen zu, der sie mit großen Augen beobachtete.
„Miss …“, begann der Mann verlegen.
„Maddie Palmer“, stellte sie sich vor und streckte ihm die Hand entgegen.
Seine große warme Hand umschloss ihre. „Joshua Blackwell“, erwiderte er mit vor Besorgnis angespannter Miene. „Schaffen Sie es bis zur Standspur?“
Sie nickte. „Ja, vielen Dank.“
Joshua folgte ihr. „Sparen Sie sich Ihr Dankeschön lieber, bis wir das Krankenhaus erreicht haben.“Vorsichtig setzte er erst ihr einen Helm auf und dann sich selbst, bevor er auf das Motorrad stieg.
Maddie betrachtete das Motorrad skeptisch und stieg vorsichtig auf. Motorräder waren nicht für schwangere Frauen gebaut. Sie biss die Zähne zusammen und umklammerte seine Taille.
„Können Sie so sitzen?“
„Ja“, flüsterte sie und kämpfte mit einem neuen Krampf.
„Wie groß sind die Abstände zwischen den Wehen?“
Maddie wartete, bis der Schmerz abklang. „Unter vier Minuten.“
„Na fabelhaft“, murmelte er. „Also, halten Sie sich fest. Ich werde so schnell und ruhig wie möglich fahren. Wenn Sie spüren, dass eine neue Wehe kommt, drücken Sie mich, schreien Sie, treten Sie mich – nur lassen Sie es mich wissen.“
Ihre Meinung von Joshua stieg um zehn Punkte. Er war stark, er war praktisch und am wichtigsten: Er war da. „Einverstanden.“
Er nickte kurz und startete den Motor. „Na dann los!“
Sie schafften es in siebzehn Minuten und zweiunddreißig Sekunden bis zum Krankenhaus. Joshua zählte mit. Für Maddie musste es eine höllische Fahrt gewesen sein. Bei ihrer Ankunft war ihr Gesicht schmerzverzerrt. Sie fiel förmlich vom Motorrad. Die Mannschaft der Notaufnahme half ihr in einen Rollstuhl und fuhr sie hinauf in die Entbindungsstation. Sie riefen Joshua Anweisungen zu, ihnen zu folgen.
Er war nie der Typ gewesen, der blind irgendwelchen Anweisungen folgte, aber diesmal tat er es. Eine rothaarige schwangere Lady ins Krankenhaus zu fahren hatte seinen Adrenalinspiegel steigen lassen. Er wusch sich, zog sich einen sterilen Papieroverall an und wurde in den Kreißsaal geführt.
„Hallo“, sagte Maddie, und in ihrer Stimme klang Erleichterung mit, als er zur Tür hereinkam. „Sie meinten, mein Geburtshelfer schafft es nicht rechtzeitig.“
Er runzelte die Stirn. „Was ist mit Ihrem Mann?“
„Ich habe keinen.“ Sie wandte den Blick ab.
Joshua betrachtete sie lange. Ihr Gesicht wirkte selbst im Kontrast zum gelblichen Krankenhausnachthemd blass. Sie sah jung und ängstlich aus. Abgesehen von ihrem dicken Bauch war sie schmal und zart
Weitere Kostenlose Bücher